5G & Funkhöhenmesser: Des Dramas letzter Akt (Technik)
In den USA streiten zwei Bundesbehörden, die Luftfahrtbehörde FAA und die für Kommunikationssysteme zuständige FCC, um die Frage, ob die Funkhöhenmesser von Flugzeugen durch 5G-Signale im benachbarten Frequenzband (C-Band) gestört und bei automatischen Landungen Unfälle verursachen könnten. Schweizer Mobilfunkgegner versuchen aus der Situation Kapital zu schlagen, Fachleute winken ab und wie so oft geht es mehr darum, einen ausfindig zu machen, der für Kosten aufkommt.
Gut ein Jahr später ist das versehentlich weltweit inszenierte Drama um mögliche Störungen der Funkhöhenmesser in Flugzeugen durch 5G-Mobilfunksignale aus den Massenmedien verschwunden. Das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) meldet für das Jahr 2022 zwar knapp 12'000 Vorfälle, verliert über das Höhenmesserdrama jedoch kein Wort. Aus gutem Grund, denn beim eiligen Import der ersten Alarmmeldungen aus den USA haben die meisten Medien übersehen, dass die technische Problematik auf die USA begrenzt ist und in Europa nicht gegeben ist. Auch in den USA ist die Hysterie inzwischen abgeflaut, denn dort werden nun die Flugzeuge umgerüstet, deren Funkhöhenmesser noch nicht völlig störsicher gegenüber 5G-Mobilfunksignalen sind. Einer Meldung von airliners.de zufolge, soll diese Umrüstung nach dem Willen der Flugaufsichtsbehörde FAA bis Februar 2024 abgeschlossen sein, was aus Sicht der Fluggesellschaften jedoch nicht zu schaffen ist. Von dem Drama übrig geblieben ist nun die Forderung der Fluggesellschaften nach einer Fristverlängerung. Die Iata (Dachverband der Fluggesellschaften) schätzt die Kosten der Umrüstung derweil auf 26 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Ein einziger Airbus A350 kostet in der günstigsten Variante etwa 320 Mio. Dollar.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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