Ulrich Weiner unterwegs: A-UW 772 (Allgemein)
Ulrich Weiner, Vorzeige-EHS der Nation, ist gläubiger "Elektrosensibler" und setzt alles dran, zu seinem Vorteil andere von seiner Religion zu überzeugen. Ich halte den Augsburger hingegen begründet für einen profanen Schwindler. Zu den bereits vorhanden Belegen für meine Einschätzung gesellt sich als weiterer Beleg ein unschuldiges Autokennzeichen.
Zum Suchbegriff "Uli Weiner" wirft das IZgMF-Forum momentan 511 Treffer aus. Da sich in diesem Dickicht kein Mensch mehr auskennt, möge dieser eine Treffer augenöffned sein.
Mit Dr. med. Monika Krout hat Weiner eine Ärztin gefunden, die mit ihm gemeinsam sein Leiden pseudowissenschaftlich erforscht. 2017 gelang es den beiden die öffentlich rechtliche Rundfunkanstalt WDR als Komplizen zu gewinnen und fürs Boulevardpublikum des Senders die Doku Der Mann, der im Wald lebt vom Zaum zu brechen. Produziert und vom WDR eingekauft wurde die vogelwilde Geschichte von der 2016 gegründeten Filmproduktionsgesellschaft Wildfilms, Wuppertal, die eigenen Angaben zufolge die Vision hat, herausragende Spiel- und Dokumentarfilme zu entwickeln und umzusetzen.
In dem 45-Minuten-Streifen geht es u.a. darum, die angeblich schädliche Wirkung von Mobilfunkfeldern auf Lebewesen mit einem Lama zu beweisen. Krouts wissen(g)schaftliche Hypothese: Ein Lama ist im Gegensatz zu Uli Weiner zu blöd, um sich beim Anblick eines Funkmasten körperlich messbare Wirkfolgen der EMF-Exposition einbilden zu können. Reagiert das Lama auf EMF-Exposition wie Weiner, wäre dies ein schlagender Beweis für die "Elektrosensibilität" des Augsburgers. Also bekamen Weiner und das Lama je ein Messgerät zur Aufzeichnung der Herzratenvariabilität umgeschnallt und das Duo wanderte filmisch begleitet von Wildfilms einen Rundkurs um einen Funkmasten ab. Anschauen kann man sich das bizarre Experiment in dem Video ab etwa Minute 20:30. Und selbstverständlich viel der dilettantische Vergleich der Messkurven im Sinne der Veranstalter aus.
Original der WDR-Sendung "Der Mann, der im Wald lebt".
Soweit die Vorgeschichte zu der Nummernschild-Story.
Wegen seiner ausgeprägten Affinität für mediale Auftritte gibt es über Uli Weiner viel Filmaterial, das er selbst über YouTube anbietet. In keinem einzigen Video ist er am Steuer eines Autos zu sehen, sondern stets im Font, meist im Strahlenschutzanzug und zusätzlich eingehüllt in Schirmgewebe. Klar, in diesem Aufzug wäre er als Fahrer eines Autos ein potenzielles Unfallrisiko. Ergo heißt es schön regelmäßig, freundliche Helfer würden dem bedauernswerten Weiner z.B. in allen nach Mobilität verlangenden Lebenslagen hilfreich zur Hand gehen.
So weit, so gut.
Auch in dem Video ist zu sehen, wie Weiner auf der Rücksitzbank eines VW-Busses Platz nimmt, sich dort ebenso dramatisch einpackt – wie ein Künstlerehepaar einst das Reichstagsgebäude verhüllte, – und zum Ort des Lama-Experiments kutschieren lässt (Minute 18:40).
Dann aber die Ankunft auf Krouts Lama-Weide (Minute 19:42): Uli Weiner entsteigt dem VW-Bus und einige Sekunden lang ist das Nummernschild A-UW 772 zu sehen.
Bild: Screenshot aus dem WDR-Video
Was sagt uns das?
Uli Weiner, angeblich verarmt und von Spenden lebend, lässt sich nicht von einem x-beliebigen VW-Bus (Modell T4) herumfahren, sondern von seinem eigenen! Der Augsburger konnte der Versuchung nicht widerstehen, das Nummernschild seines Autos mit seinen Initialen und seinem Geburtsdatum im Februar 1977 zu personalisieren. Um Halter eines Autos mit Augsburger Kennzeichen zu sein, muss der Mann, der angeblich im Wald lebt, den Wagen in Augsburg angemeldet und dort seinen festen Wohnsitz gehabt haben. Möglicherweise konnte Weiner das Fahrzeug aus der Konkursmasse seiner Firma abzweigen, wenngleich für Gläubiger mangels Masse nichts zu holen war.
Dass Weiner Halter eines eigenen Autos ist, eröffnet ihm komfortable Möglichkeiten. Da er keinen festen Wohnsitz hat, weil er angeblich im Wald lebt, nennt er im Impressum seiner Website vertretungsweise die Anschrift der Rechtsanwälte Günther & Mayer, Nersingen. Diese Firewall schützt ihn vor Überraschungsbesuchen durch Unwillkommene. So kann er gut und gerne behaupten, den Entsagungen eines Waldlebens auch in harten Wintern zu trotzen, während er es sich in Augsburg z.B. in der Wohnung seiner Mama Berta gut gehen lässt. Erreicht ihn dort über Umwege eine Journalistenanfrage nach einem Treffen, ist es für ihn kein Problem, seinen im Wald abgestellten verlassenen Wohnwagen mit seinem Auto rechtzeitig aufzusuchen und sich routiniert als "elektrosensibler" Waldmann zu inszenieren. Der VW-Bus gibt auch eine plausible Erklärung, wie Weiner die ca. 660 km Wegstrecke hin zu einem Auftritt im sächsischen Weinböhla eigenmächtig überbrückt haben könnte.
Zugabe: Wer im Video oben bei Minute 19:42 genau hinsieht, kann auf dem Dach von Weiners Auto eine Funkantenne erkennen. Ein paar Sekunden zuvor zeigt eine Innenansicht aus dem VW-Bus die Verkabelung der Antenne. Die Antenne wirkt wie die Sende-/Empfangsantenne eines Funkamateurs, könnte jedoch auch dem harmlosen Rundfunkempfang dienen.
Wie dem auch sei, die Szene mit seinem Auto muss Weiner einen siedend heißen Schreck eingejagt haben. Denn sonst stets penibel auf größtmögliche Präsenz in den Medien bedacht, hat er das WDR-Video auf seinem eigenen YouTube-Kanal nur in gekürzter Fassung eingestellt. Seine Darbietung (siehe unten) beginnt exakt ab Minute 19:46 des Originals unmittelbar nach der für ihn peinlichen Ankunftsszene .
Gezielt gekürzte Fassung der Original-Sendung im YouTube-Kanal von Uli Weiner.
Hintergrund
Diagnose-Funk verdächtigt Uli Weiner nicht, ein Schwindler zu sein, der Verein distanziert sich von Weiner nur wegen dessen Kontakten zu der Sekte OCG (Ivo Sasek).
Prof. Klaus Buchner, ÖDP, teilt ungeniert mit Uli Weiner Sofa im EU-Parlament.
Der Desinformant: Wie Uli Weiner die Bevölkerung ängstigt.
Funkamateure unterhalten sich über Weiners Rufzeichen DG4MIJ.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –