Übermittlungsfrequenz des Warmwasserzählers (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.01.2022, 01:09 (vor 1083 Tagen) @ l.buzik

Ist es tatsächlich so, dass die Verbrauchserfassungsgeräte im METRONA FUNKSYSTEM nur einmal im Monat für wenige Stunden zur Nachrichtenübermittlung aktiv sind und in diesem Zeitraum die Sendefunktion nur für wenige Sekunden betrieben wird? Quelle: https://www.brunata-metrona.de/site_data/user_upload/downloads/allgemein/alle/BRUNATA_Elektromagnetische_Vertraeglichkeit_Funk_Geraeteinformation.pdf Dies fand ich auch in Ihrem Forum beim Herrn H. Lamarr aus München in seiner Mitteilung vom 12.12.2016.

Ich habe keinen Grund, an den damaligen Angaben von Brunata zu zweifeln. Aber: Die Technik der Fernablesung ist nicht in Stein gemeißelt, sie entwickelt sich weiter. Inzwischen gibt es eine "smarte" Version des Metrona-Funksystems. Bei dieser Version kann jedes Endgerät (Wasserzähler, Heizkostenverteiler oder Rauchmelder) die Daten anderer Endgeräte empfangen und an wieder andere Endgeräte weitersenden bis am Ende der Kette das Gateway erreicht ist, das die Daten ans Brunata-Rechenzentrum überträgt. Auf diese Weise können bis zu 300 Endgeräte miteinander vernetzt sein (Quelle), was den Vorteil hat, dass auch weit entfernte Endgeräte das Gateway noch erreichen können. Es liegt aber auch auf der Hand, dass derart vernetzte Endgeräte häufiger senden, als nicht vernetzte. Je näher ein Endgerät dem Gateway ist, desto häufiger werden seine Repeater-Dienste von anderen Endgeräten genutzt. Dies wiederum macht es schier unmöglich, allgemeingültige Angaben zu machen, wie häufig z.B. ein Funk-Wasserzähler seine Messdaten an ein Gateway sendet.

Der diagnose: funk e. V. schreibt aber auf seiner Webseite dazu: "Laufend werden Datenpakete mit sensiblen Verbraucherdaten über kurze Funkimpulse mit Abständen von zehn, 16, 60, 240 oder 600 Sekunden emittiert." und noch "Die Zähler, die das können heißen z.B. Multical21, HYDRUS oder compact und werden von bekannten Firmen wie Kamstrup, Diehl, iPerl, techem, ista, brunata u.a. angeboten."

Den Verein habe ich seit seiner Gründung auf dem Radar. Meiner Erfahrung nach ist von Diagnose-Funk weder eine objektive noch eine sachkundige Information zu erwarten, der Verein ist daran interessiert, irrationale Ängste gegenüber Elektrosmog zu wecken und zu schüren.

Wo wäre dann irgendeiner Elektrosmog, wovor der o. g. e. V. schützen möchte, wenn die o. g. Geräte tatsächlich nur einmal im Monat und nur für wenige Stunden aktiv würden?

Gut beobachtet! Aber einfach ist die Sache leider nicht. Einer Statistik von Statista zufolge gab es in Deutschland 2016 mehr als 5800 kommunale Wasserversorger. Und jeder von denen hat das Recht, Funk-Wasserzähler nach seinen speziellen Anforderungen bei dem Zählerhersteller seiner Wahl zu ordern. Daraus resultiert mutmaßlich das heillose Durcheinander bei den Zeitabständen, in denen die Zähler Daten senden. Beim einen Versorger so, beim anderen so. Beispiel: Hat ein Versorger z.B. kein Problem mit Leckagen, wird er sich für große Zeitabstände entscheiden (um die Batterie in den Zählern zu schonen), hat er aber eines, wird er kurze Zeitabstände bevorzugen, um ein Leck möglichst schnell und treffsicher einzugrenzen.

In meiner Wohnung ist u. a. ein Warmwasserzähler von der o. g. Fa. "Brunata" installiert und ich möchte deswegen wissen, wie oft er tatsächlich funkt bzw. zu der Datenübermittlung an den Datensammler außerhalb der o. g. Wohnung aktiv wird: am seltensten einmal pro 600 Sekunden oder einmal pro Monat, wie beides oben erwähnt.

► Der einfachste und billigste Weg an die gewünschte Information zu kommen, wäre eine Anfrage bei Brunata. Keine allgemeine, sondern eine konkret auf Ihre Wohnung (Wohnort, Straße, Hausnummer) bezogene. Dies setzt allerdings voraus, dass Sie Vertrauen in Brunata haben.

► Fehlt es an Vertrauen, würde ich den Kauf eines möglichst billigen Elektrosmog-Detektors vorschlagen. Die Messgenauigkeit wäre völlig egal, Sie wollen ja nur wissen, wie häufig Ihr Funk-Wasserzähler sendet. Sie müssten nur darauf achten, dass das Gerätchen die Frequenz 868 MHz abdeckt, denn das ist die Frequenz, die Brunata beim Metrona-System nutzt. Dann z.B. mit einem Dect-Schnurlostelefon den Umgang mit dem Detektor ein bisschen üben, diesen anschließend direkt neben dem Funk-Wasserzähler platzieren, sich vor dem Gerät auf die Lauer legen und warten, wann das Gerät anschlägt. Aber bitte zuvor Ihr Handy in den Kühlschrank legen oder möglichst weit weg von der Messstelle, damit es Ihnen nicht dazwischen funkt. Leider dürfen Sie den Detektor nicht aus den Augen lassen, denn wenn der Zähler sendet, tut er das nur sehr, sehr kurz – in etwa einen Wimpernschlag lang. Also Sie merken schon, es wäre wohl doch besser, Vertrauen in Brunata zu setzen ...

Aus meiner Sicht brauchen Sie gar nichts tun. Denn egal welchen Wasserversorger und welchen Funk-Wasserzähler Sie haben, alle diese Dinger sind batteriebetrieben (3,6-V-Lithiumbatterie). Und wenn Sie sich jetzt vorstellen, dass so eine Batterie den Zähler ungefähr 15 Jahre lang speisen wird, dann lege ich die Hand dafür ins Feuer, dass Ihnen die harmlosen Funkimpulse des Zählers nichts antun können, nicht das geringste. Es ist energietechnisch einfach jenseits von Gut und Böse zu glauben, dass eine derart kurze, relativ seltene und mit etwas Abstand auch noch schwache Funkimmission irgendeine biologische Wirkung entfalten könnte. Schauen Sie ruhig einmal genau hin, nicht einmal Diagnose-Funk behauptet dies, die plappern auch nur nebulös um den heißen Brei herum. Und selbst das seriöse EMF-Portal kennt keine einzige Studie, die sich mit biologischen Wirkungen von Funk-Wasserzählern befasst hat (der gemeldete Treffer hat mit Funk nichts zu tun), es fehlt schlicht an einem plausiblen, glaubwürdigen Anfangsverdacht.

Vielleicht hilft Ihnen das: Im II. Weltkrieg mussten in Deutschland Feuerwerker viele Bomben entschärfen. Ein lebensgefährlicher Job. Die Leute trösteten sich für den Fall des Falles mit dem Gedanken: Wenn das Ding hoch geht, wird es dir nicht weh tun. Denn du bist längst tot, bevor Schmerzimpulse dein Gehirn erreichen. So ähnlich ist es im übertragenen Sinn mit den Impulsen von Funk-Wasserzählern, die sind zu schwach, zu selten und zu kurz, um Schaden anrichten zu können.

Wenn Sie's ganz genau wissen möchten und rd. 89 Euro übrig haben, DIN EN IEC 62311 VDE 0848-311:2020-12 gibt auf 45 Seiten bereitwillig Auskunft.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Funk-Wasserzähler


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