Isle of Wight: Stellungnahme von Klaus Buchner (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 05.12.2020, 23:19 (vor 1209 Tagen) @ H. Lamarr

Über seine private E-Mail-Adresse habe ich Klaus Buchner doch noch erreicht. Und nur zwei Stunden später war seine Antwort da. Hier zunächst der Wortlaut meiner Mail:

Lieber Klaus!

In einem deiner Videos behauptest du, das Bienensterben auf der Isle of Wight vor mehr als 100 Jahren stünde im Zusammenhang mit einem Marconi-Funksender auf dieser Kanalinsel. Ich habe gründlich recherchiert, deine Aussage als Geschichtsfälschung identifiziert und zerreiße dich deshalb bei uns im Forum in der Luft. Wenn du etwas zu deiner Verteidigung vorbringen möchtest, schreibe es mir und ich stelle deine Entgegnung in den Forumstrang ein. Hilfreich wäre vor allem, wo du den Bezug des historischen Bienensterbens zu Funkfeldern her hast, ich vermute von Arthur Firstenberg, denn das Imms-Paper kann es definitiv nicht sein.

Viele Grüße aus Freimann

Stephan

Da ich keine ausdrückliche Freigabe zum Einstellen seiner Antwort habe, gebe ich den Inhalt von Klaus Buchners Stellungnahme mit meinen Worten in indirekter Rede wieder.

Klaus schreibt, ich hätte die falsche Studie zitiert (Imms, A. D., June, 1907. Report on a disease of bees In the Isle of Wight. Journal of the Board of Agriculture, Vol. XIV, No. 3, pp. 120-140), doch welches die richtige ist, verrät er in seiner Mail nicht. Dann meint er, mit Verweis auf die im Zusammenhang mit 5G diskutierten einschlägigen Arbeiten über das Immunsystem und EMF-Einwirkung, es sei kein Widerspruch, wenn die Bienenvölker auf der Kanalinsel vor etwa 116 Jahren einer Infektion erlegen seien.

Meinen Hinweis, Bienen könnten wegen ihrer kleinen Körpergröße dem Funkfeld eines Langwellensenders nicht nennenswert Energie entziehen, kontert er damit, eine einfache Abschätzung, die mit der Feldstärke des Senders zusammenhinge, ergäbe, dass mein Hinweis unzutreffend sei. Über Einzelheiten, wie diese Abschätzung anhand der mageren Datenlage über den Marconi-Sender auf der Insel überhaupt anzustellen sei, äußert sich Klaus nicht.

Soweit seine Aussagen zum Sachstand. Darüber hinaus ließ er mich wissen, er werde sich nicht im Forum verteidigen. Denn anstelle einer sachlichen Auseinandersetzung sehe er dort nur das Ziel, Kritiker schlecht zu machen und die Betreiber gut dastehen zu lassen. Unklar ist, wen er mit Betreiber meint, die Mobilfunknetz- oder die Forumbetreiber. Dieser Umstände wegen sei es ihm – zumindest vorerst – auch egal, wenn er verleumdet werde. Er beabsichtige jedenfalls ganz sicher nicht, mit einer Diskussion über seine Äußerungen zum historischen Bienensterben auf der Isle of Wight seine Zeit zu verplempern.

Diese Antwort von Klaus Buchner traf am 3. Dezember um 15:24 Uhr ein. Am selben Tag bat ich ihn um 17:15 um bibliografische Angaben zur "richtigen" Studie von Imms, damit ich diese finden könne. Da Antwort ausblieb, wiederholte ich meine Bitte noch einmal mit Nachdruck am 4. Dezember um 14:42 Uhr. Antwort ist bis jetzt nicht eingetroffen und ich gehe davon aus, da kommt auch nichts mehr.

Eine Prüfung der auffindbaren Quellen hat ergeben, A. D. Imms hat im fraglichen Zeitraum keine weitere Abhandlung über das Bienensterben auf der Kanalinsel publiziert. Und Klaus' Hinweis auf die Immunschwäche ist gegenstandslos, da spätere Untersuchungen den Befund von Imms als falsch identifizierten und erstmals von Milbenbefall sprachen. Unklar ist, ob seine Entgegnung zur Energieaufnahme von Bienen im Funkfeld eines Langwellensenders Bestand hat. Denn dieser Diskussionsstrang könnte dafür sprechen, ein befragter Physiker kanzelte Buchners Entgegnung hingegen als Ablenkungsmanöver ab.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Instant-Experte, Populismus, Ablenkungsmanöver, Besserwisser, Hybris, Hochmut


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