5G-Mobilfunk auf 28 GHz könnte heiße Ohren verursachen (Forschung)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 26.11.2020, 23:04 (vor 1510 Tagen) @ Kuddel

Antennengewinn hat bezüglich SAR bei körpernah betriebenen Endgeräten selten eine schädliche Auswirkung...im Gegenteil, denn mit mehr Antennengewinn verteilt sich die Leistung auf eine größere Strahlungsfläche, womit die SAR gegenüber einer Antenne mit geringem Gewinn sogar geringer ausfällt.

Kapiere ich nicht, "Kuddel". Ist es nicht genau umgekehrt? Mit mehr Antennengewinn verteilt sich die Leistung (infolge der zwangsläufig mit zunehmenden Antennengewinn einsetzenden stärkeren Richtwirkung) auf einen schmaleren Abstrahlkegel und daher auf eine kleinere Strahlungsfläche. Wie, wenn nicht durch die mit der Richtwirkung verbundenen Zunahme der Leistungsflussdichte im Abstrahlkegel soll denn sonst die höhere Reichweite von Richtantennen (gegenüber Antennen ohne Richtwirkung) bei gleichbleibender Einspeiseleistung zustande kommen?

[...]

Analogie1: Gegen sie 10 Watt auf eine Lötkolbenspitze (einzelner Dipol) , wird diese mehrere hundert Grad heiss. Geben sie 10Watt auf eine Antenne von der Größe einer Herdplatte (16 Dipole auf einer Fläche verteilt), wird diese gerade mal warm.

Sie meinen mit den 16 Antennen diejenigen der Simulation? Ihr Beispiel leuchtet mir ein, würden die 16 Antennen alle gleichzeitig gespeist. Aber ist das denn der Fall? Ich habe das Multi-Mimo-Antennenkonzept von 5G-Mobiltelefonen so verstanden, dass die Sendeleistung, wie immer auch, nur auf die Antennen geht, die situationsbezogen nicht von der Hand abgedeckt werden.

Analogie 2: Speisen Sie 100 Millwatt in die Antenne des Radioteleskops in Effelsberg ein (100 Meter Durchmesser) , so erhalten sie rechnerisch mehrere Kilowatt EIRP Strahlungsleistung.
Ein SAR wird hingegen kaum nachweisbar sein, da sich die eingespeiste Leistung von 100mW auf 7000 m² Fläche verteilen.
Selbst in der gefürchteten "Haupkeule" unmittelbar vor der Schüssel betrüge die messbare Strahlungsleistungsdichte weniger als 14 Mikrowatt / Quadratmeter und wären damit trotz ">1000 Watt EIRP" selbst bei "baubiologischer Betrachtung" absolut verträglich :-)

Schön plausibles Beispiel, das die Drama-Queen aus Schwarzenburgleider nicht daran hindern wird, weiterhin mit fürchterlich hohen EIRP-Werten von Mobilfunkantennen Angst und Schrecken im Schweizervolk zu verbreiten.

Was mich viel mehr irritiert, ist die Annahme eines Endgerätes, welches angeblich bei 28 GHz mit 3 Watt Leistung senden soll.
Meiner Meinung nach sehr realitätsfern, denn bei realistisch angenommenen 10% Wirkungsgrad des Senders würde bei einer solchen Leistung die Batterie eines Akkubetriebenen Mobiltelfons innerhalb von Minuten leergsaugt werden.
Realistisch wäre allenfalls ein TDMA Betrieb mit sehr kurzen Sendepulsen, wodurch sich aber die SAR entsprechen dem Tastverhältnis auf womöglich 1/10 bis 1/20 el reduziert.

Die 3 W werden mutmaßlich die maximale Peak-Sendeleistung sein, die, Sie wissen es, durch die Leistungsregelung üblicherweise gedrosselt wird. Dann noch kurze Sendeimpulse sowie ein dicker Akku und das 28-GHz-Handy sollte zumindest einen Tag durchhalten. Wobei ich mir noch immer schlecht vorstellen kann, dass es überhaupt jemals verbindungssichere 28-GHz-Handys geben wird.

Wo ich hingegen zustimme, ist dass man bei 28GHz über eine Verkleinerung des "Voxel-Volumens " bei der SAR Betrachtung nachdenken muss.

... damit kleinräumige SAR-Hotspots nicht übersehen werden. Wird offensichtlich für 28 GHz und darüber noch nicht im großen Stil gemacht.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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