Sein Kampf: Gigaherz-Jakob setzt sich Film-Denkmal (Allgemein)
Das hat der Gigaherz-Präsident schlau eingefädelt. Seit 29. Juni 2020 kündigte er den Dokumentarfilm «Die unsichtbare Bedrohung CH 1980-2000» an, der angeblich über die Geschichte des Elektrosmogs in der Schweiz berichten sollte. Die Irreführung funktionierte gut, denn wie sich am 14. August 2020 anlässlich der "Premiere" des Films herausstellt, hat das Werk mit dem wahren Titel «Die unsichtbare Bedrohung - Hans-Ulrich Jakobs Weg» eine ganz andere Zielsetzung. Statt eines sehenswerten kommerziell vermarktbaren Streifens, handelt es sich lediglich um die filmische Huldigung des Kampfes, den Jakob gegen den Kurzwellensender Schwarzenburg geführt hat. Mutmaßlich hat der Gigaherz-Präsident selbst die Verfilmung bei Daniel Näf in Auftrag gegeben und dafür ordentlich bezahlt. So fehlen im Abspann sämtliche Angaben, die bei kommerziellen Produktionen üblich sind, und Filmemacher Näf gesteht dort, so als ob ihm mehr peinlich wäre, nur ein, für die "Realisation" zuständig zu sein – die er meiner Meinung nach ziemlich lustlos und wenig einfallsreich vollzogen hat. Hätte er sich mehr am Format "ZDF-History" orientiert, wäre wahrscheinlich weniger Langeweile wegen der alles dominierenden Personenzentriertheit der gezeigten Bilder aufgekommen.
Inhaltlich zeigt Jakobs Vermächtnis alte Interviewausschnitte, die zur Zeit der Kampfhandlungen im Fernsehen der Schweiz ausgestrahlt wurden und (ungekürzt) auch auf YouTube zu sehen sind, sowie aus unseren Tagen rückblickende Monologe der überlebenden Angreifer von damals. Hauptperson ist natürlich niemand anderes als Hans-U. Jakob. Auf Gegenstimmen, welche die konsequent einseitige Präsentation glorreicher Sendemastengegner trüben könnten, wartet der Zuschauer vergeblich. Zwar wird eine wissenschaftliche Studie zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Senders kurz angesprochen, jedoch nur, um diese als Murcks abkanzeln zu können. Schlimm ist dies nicht, denn wer Schwizerdütsch nicht versteht, kann mit dem Gebotenen ohnehin nur wenig anfangen. Außerdem hat Jakob das, was er im Film erzählt, schon Jahre zuvor auf seiner Website ausgeplaudert.
Sollte der Film überhaupt eine Dokumentation sein, dann nicht eine objektive über den jahrelangen Streit um den Kurzwellensender, sondern eine subjektive aus der Sicht Jakobs und seiner Mitstreiter. Die Dokumentation ist damit eine Märchenstunde, denn sie liefert ein Zerrbild der tatsächlichen Ereignisse, wie sie hier in epischer Breite dokumentiert sind.
Der Kurzwellensender Schwarzenburg wurde 1998 stillgelegt und abgebaut. Wer außer den unmittelbar Betroffenen interessiert sich heute noch dafür? So droht dem Denkmal, das Jakob sich selbst gegönnt hat, das Schicksal vieler Denkmale, die weitgehend unbeachtet herumstehen. Immerhin hat das Monument seiner Eitelkeit einen gewichtigen Vorteil: Tauben können es nicht als Rastplatz benutzen und sich darauf erleichtern .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –