Zensur bei Netzfrauen: Abweichende Meinung unerwünscht (Allgemein)
Wir sind Mütter und Großmütter,
wir sind Frauen und Ehefrauen,
wir haben vieles gemeinsam,
wir machen uns Sorgen um die Zukunft,
die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder,
die Zukunft nachfolgender Generationen.
So sehen sich die sogenannten Netzfrauen.
Netzfrauen verweisen auf EMF-Appell von Martin Blank
Im Regal mit den Zukunftsängsten der Netzfrauen findet sich in einer dunklen Ecke auch ein kleines Fach mit der Aufschrift "Elektrosmog". Zuletzt hat eine Netzfrau dort am 29. Juni etwas hinein gelegt: Mobilfunk: gesundheitliche Risiken – Non-ionizing radiation: health crisis. Da der Titel der Meldung nicht viel aussagt: Es geht ums Preisen des EMF-Appells von Martin Blank.
Derweil die Meldung nicht investigativ ist und der Appell hier im Forum eher übel aufgestoßen ist, dachte ich, schreibste den Netzfrauen doch einen Kommentar, der die Amazonen zum Thema "Verlautbarungsjournalismus" ein wenig nachdenklicher stimmt. Ich vergewisserte mich, dass auch Männer geduldet werden, und haute am 30. Juni um 13:26 Uhr den Kommentar raus. Die Netzfrauen quittierten mit "Dein Kommentar befindet sich in Moderation" – und alles war gut.
Am 2. Juli aber dümpelte mein Kommentar noch immer in der Moderation herum. Also fragte ich nach, ob etwas nicht in Ordnung sei. "Doro", so nennt sich die Gründerin der Netzfrauen, entschuldigte sich noch am selben Tag. Die Netzfrauen seien ein kleines Team, hätten viel zu tun, die Beiträge seien gerade erst freigegeben worden.
Artig bedankte ich mich für die Freigabe, der Kommentar war zwar noch immer nicht zu sehen, aber das wird schon noch werden. Dachte ich. Doch es sollte anders kommen. Der Kommentar wurde nicht freigeschaltet. Zweimal noch fragte ich nach, ob ich mit irgendetwas angeeckt sei, doch "Doro" reagierte nicht mehr auf meine Mails. Inzwischen sind zehn Tage verstrichen, ich muss also davon ausgehen: Das wird nix mehr.
Warum ich diese Zensur anprangere
Diese Zensur kam für mich unerwartet, denn von außen betrachtet machen die Netzfrauen keinen so schlechten Eindruck. Allem Anschein nach regiert aber auch bei den sorgenvollen Frauen eine Geisteshaltung, wie sie z.B. in der Anti-Mobilfunk-Szene usus ist: Was nicht in den Kram passt, wird unterdrückt. Eine mMn verwerflich Praxis, denn es wird durch Anbieten der Kommentarfunktion Interesse an Meinungsvielfalt vorgetäuscht, dann aber nur das frei geschaltet, was ideologisch passt. Aus dieser Manipulation resultiert bei solchen Webauftritten vermeintlicher Gutmenschen ein Zerrbild der öffentlichen Meinung, das vom Besucher solcher Seiten jedoch nicht als Zerrbild erkannt werden kann. Aus meiner Sicht ein ganz schön infames Spiel, das nur der erkennen kann, der unbequeme Kommentare schreibt. Womit ich beim Fazit des Postings angekommen bin: Wer wissen will, ob eine Website sauber ist oder nicht, kann aus der Not eine Tugend machen und gezielt einen der Site unbequemen "Testkommentar" abgeben, so möglich. An ihrer Reaktion könnt ihr sie erkennen.
Damit mir jetzt nicht unterstellt werden kann, die Netzfrauen in meinem Kommentar womöglich schräg angemacht zu haben, nachfolgend der Kommentartext, den die Netzfrauen unter keinen Umständen haben wollten:
Ursula schreibt: „Fast 200 Wissenschaftler haben 2.000 gegengecheckte Veröffentlichungen auf gesundheitliche und biologische Effekte von nichtionisierender Strahlung, die Bestandteil des elektromagnetischen Feldspektrums ist, untersucht.“
Spatenpauli meint: Fast 500 Baubiologen freuen sich über Ursulas Meldung. Denn je mehr Ängste gegenüber Elektrosmog geschürt werden, desto besser fürs Geschäft.
Ist es denn wirklich so dramatisch, wenn 200 angebliche Wissenschaftler Alarm schlagen? Was ist mit den hunderttausenden anderen Wissenschaftler, die nicht Alarm schlagen?
Weltweit gibt es gut qualifizierte Expertenkommissionen, die unabhängig voneinander das „Risiko Elektrosmog“ fast im Jahrestakt neu bewerten, bislang stets mit demselben Ergebnis: Kein Grund zur Sorge. Warum sollte man diesen Experten nicht trauen, sondern den 200 Mahnern um Martin Blank, der übrigens Rentner ist? Vielleicht deshalb, weil unter den Mahnern neben diversen Scharlatanen auch ein Ex-Tabaklobbyist (Franz Adlkofer) anzutreffen ist. Na und? Es ist gut dokumentierte Strategie der Tabakindustrie, vermeintliche Risiken künstlich hoch zu spielen, um von den Risiken der eigenen Produkte abzulenken. Zweifel säen, das genügt schon. Nicht wenige Hinweise deuten darauf hin, dass dieser üble Trick auch mit elektromagnetischen Feldern (EMF) praktiziert wird.
Beißen Sie nicht in alles, was Ihnen mundgerecht serviert wird. Prüfen Sie Sachverhalte kritisch und kompetent, bevor Sie sich eine Meinung aneignen. Kompetent heißt: Glauben Sie nicht erstbesten Quellen, auch mir nicht, sondern suchen Sie nach belastbaren neutralen Quellen, die keine versteckten kommerziellen Interessen verfolgen. Im Allgemeinen bieten Webseiten von Ämtern und Behörden diese Sicherheit, konkret im aktuellen Fall z.B. das Bundesamt für Strahlenschutz. Keine Hilfe sind die Webseiten von Laien und Anti-Mobilfunk-Vereinen, dort wird ausnahmslos Alarm geschlagen, was ja auch sehr einfach ist, wenn man auf einem Auge total blind ist, von der Materie fachlich wenig versteht und Verschwörungsphantasien als Tatsachen ausgibt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –