Thiedes Welt: 400'000 bis 500'000 Funkzellen in Deutschland (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 19.09.2019, 00:09 (vor 1891 Tagen) @ Schutti2

Mit den 50 Watt (siehe Kommentator Holm) mal 55.000 Sender haben wir mit 2,75 MW für die reine Strahlungsleistung der Funkwellen aus deutschen Mobilfunkantennen vielleicht eine brauchbare Hausnummer.

Da ist noch ein Wurm drin, der an der Größenordnung "Krümelkram" jedoch nicht viel ändert.

Die BNetzA hat früher die Anzahl der Mobilfunkstandorte in Deutschland häufig aktualisiert, seit 2018 aber schwächelt sie. Der heute gemeldete jüngste Stand ist vom 10. Januar 2018. Doch selbst da waren es schon 74'280 Mobilfunkstandorte (nicht Sender). Die Anzahl von Funkanlagen (Sender) wird mit dieser Zahl nicht wiedergegeben, da an einem Standort durch Standortmitbenutzung nicht nur eine Funkanlage sein kann, sondern deren viele. Wie viele, das zeigen diese Statistiken aufgedröselt für maximal fünf Funkanlagen, alles was darüber ist läuft unter "6 und mehr". Ob die Begriffe "Mobilfunkanlage" und "Funkanlage" gleichbedeutend sind, müsste jedoch noch erforscht werden. Nehmen wir mal an sie sind gleichbedeutend, dann ... hilft uns das auch nicht weiter, die durchschnittliche Anzahl der Sender an einem Standort zu bestimmen.

Von "Antennen" redet die BNetzA übrigens (fast) nie. Warum nicht? Das erklärte mir ein Mitarbeiter der Behörde damit, dass im Gehäuse einer Kombiantenne die Antennen für GSM900, GSM1800, UMTS und LTE drin sein können. Also, ein einziges sichtbares (großes) Antennengehäuse, das aber die (kleinen) Antennen für bis zu vier "Funksysteme" enthält. Deshalb redet die BNetzA von "Funksystemen". Deren Anzahl (nicht die der sichtbaren Antennengehäuse) sieht man auch in der Tabellenansicht eines Standorts in der EMF-Datenbank der BNetzA (siehe Screenshot). Je mehr Kombiantennen an einem Sendemast hängen, desto weiter klafft die Anzahl der vermeintlichen Antennen in der Tabellendarstellung und die tatsächlich sichtbare Anzahl von Antennengehäusen am Mast auseinander. Oder anders gesagt: Die Anzahl sichtbarer Sektorantennen an einem Mast ist immer kleiner als die Anzahl der in der zugehörigen Tabelle zu zählenden "Funksysteme". Für frisch gebackene Sendemastengegner ist das wahrscheinlich ein Mysterium, das auf direktem Weg zu Verschwörungstheorien führen kann :-).

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Im Dezember 1998 war alles noch einfacher. Seinerzeit gab es für Mobilfunk 30'843 Standorte und 108'527 Funksysteme (GSM900, GSM1800) in Deutschland, also auch 108'527 Funkzellen (Quelle). Über UMTS heißt es an anderer Stelle: 2009 bestand die Mobilfunkinfrastruktur u. a. aus rd. 39'000 UMTS-Funkbasisstationen und etwa
120'000 aktiven UMTS-Funkzellen.

Die Anzahl der Funkzellen beschreibt mMn genau das, was zur groben Abschätzung des Energiebedarfs der Mobilfunk-Infrastruktur erforderlich wäre. Eine aktuelle Zahl konnte ich aber nirgendwo auftreiben, schätzungsweise sind es in Deutschland zur Zeit 400'000 bis 500'000.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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