Glyphosat-Zulassung vs. Druckmaschine change.org (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 21.12.2017, 21:52 (vor 2533 Tagen) @ Gast

Die EU-Kommission hat das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat nach langem Streit für weitere fünf Jahre zugelassen. Auch Deutschland stimmte trotz Veto aus dem Umweltministerium zu - und gab damit den Ausschlag. weiter ...

Das Kampagnen-Netzwerk "change.org" startete am 28. November 2017, einen Tag nach der Neuzulassung von Glyphosat eine Kampagne, mit der Deutschland zu einem nationalen Alleingang aufgefordert wird. Initiatoren sind zwei "grüne" Europaabgeordnete aus Deutschland. Warum ich auf die Kampagne hinweise hat jedoch einen anderen Grund. Denn wer einmal eine Kampagne von change.org unterstützt hat, wird von dem Netzwerk hin und wieder per E-Mail auf speziell ausgewählte Kampagnen hingewiesen. So auch im Fall Glyphosat. Man wird zwar nicht bedrängt zu unterschreiben, doch der positive Effekt zugunsten einer Kampagne dürfte beträchtlich sein.

Intransparent ist, nach welchen Kriterien change.org Kampagnen zur Promotion auswählt, womit das Netzwerk im Einzelfall gut geeignet ist, für die Durchsetzung bestimmter Interessen die öffentliche Meinung gezielt zu modellieren. Und zwar, indem es "nützliche Idioten" mobilisiert, die im heiligen Zorn unkritisch alles unterstützen, was ihnen vorgesetzt wird. Im Streit um Glyphosat kann ich mich genau dieses Eindrucks nicht erwehren, denn – ähnlich wie bei der Mobilfunkdebatte – sind meiner Einschätzung nach diejenigen, die Ahnung von der Materie haben, erschreckend in der Minderzahl. Aufgewiegelte Laien gegen Glyphosat in Marsch zu setzen sollte nicht sonderlich schwierig sein, für anständig halte ich diese Sozialisierung "grüner" Interessen jedoch nicht. Denn aus der Mobilfunkdebatte habe ich die Erfahrung mitgenommen, dass grüne Interessen durchaus nicht dem Stand des Wissens entsprechen müssen und von Leuten geprägt werden können, die von der Sache herzlich wenig verstehen, jedoch gute Beziehungen zu den Medien pflegen.

Heute (21.12.2017) steht der Zähler bei der Glyphosat-Kampagne von change.org auf 111'428. Die, die wirklich wissen worum es geht, siedle ich auf den letzten beiden Stellen an.

Hintergrund
Zum Vergleich die Entwicklung der "ungesponserten" Aschermann-Petition, die in rund 1 ½ Jahren auf gut 1100 Unterstützer kam.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Die Grünen, Glyposat, Kampagne, sozialisiere


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