SSK vs. Bernard J. Feldman (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 28.08.2016, 14:16 (vor 3028 Tagen) @ H. Lamarr

Stellungnahme der SSK zu Mikrodosimetrie

Auszug daraus:

5 Absorption von EMF in biologischen Geweben
Anders als in den beschriebenen zweiphasigen Emulsionen sind biologische Gewebe durch wesentlich höhere Wasseranteile gekennzeichnet, wodurch - je nach Gewebetyp und Wassergehalt - grundsätzlich höhere Werte für Permittivitäten und Absorptionen elektromagnetischer Felder resultieren [3]. Im Frequenzbereich von 1 MHz bis 1 GHz werden die höchsten Absorptionen dementsprechend bei Geweben mit hohem Wasseranteil gemessen (z.B. Muskel, Leber), die geringsten bei solchen mit geringem Wasseranteil (Fettgewebe, Knochen). Auch Gehirngewebe absorbiert weniger als andere Organe, da es relativ hohe Anteile an lipophilen Bestandteilen (vor allem Zellmembranen) enthält.
Biologische Gewebe sind allerdings komplexe räumliche Strukturen, die nicht nur durch die anatomischen Gegebenheiten (Zellen, subzelluläre Bestandteile, Membranen, Zellfortsätze), sondern auch durch entsprechende dielektrische Inhomogenitäten gekennzeichnet sind. Diese sind wiederum Folge der Anordnungen unterschiedlich polarer Moleküle (z.B. in Membranen) und der unterschiedlichen Leitfähigkeiten innerhalb und außerhalb von Zellen.

Prinzipiell wäre es demnach denkbar, dass derart unterschiedliche anatomische Strukturen im μm- oder nm-Bereich elektromagnetische Felder lokal unterschiedlich stark absorbieren, wodurch im mikroskopischen Maßstab Temperaturdifferenzen bzw. -gradienten entstehen könnten. Für einzelne Teilchen (Moleküle oder Ionen) unterhalb ca. 1 nm ist der phänomenologische Temperaturbegriff nicht direkt anwendbar, da er auf einer makroskopischen Definition beruht, nämlich der mittleren kinetischen Energie von Teilchen in einer Boltzmann-Verteilung.

Bereits 1943 konnten Schäfer und Schwan [11] aufgrund einfacher physikalischer Betrachtungen von Kugeln nachweisen, dass die Möglichkeit räumlicher lokaler Temperaturunterschiede im mikroskopischen Maßstab nicht realistisch ist. Solche mikroskopischen „hot spots" mit biologisch relevanten Temperaturunterschieden sind bereits aufgrund einfacher Wärmedissipation (Wärmeableitung) nicht plausibel. Hinzu kommt in biologischen Geweben die Wärmeabführung durch eine physiologisch steuerbare Durchblutung. [...]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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