Mobilize: Disconnect ab Januar im Kino (Allgemein)
Das Sollbudget beziffert er auf 5000 Dollar. Doch irgendwie will das Projekt nicht so recht in Gang kommen, nach momentan sechs Monaten gibt es erst zehn Spender, die es auf eine Gesamtsumme von 364 Dollar bringen.
Am 24. Mai 2012 zeigt der Spendeneingangszähler noch immer 364 Dollar an. Die Nachfrage nach diesem Film hält sich unübersehbar in überschaubaren Grenzen.
Na gut, sagten sich Kevin Kunze und Devra Davis, dann eben kein abendfüllender Spielfilm wie "Karma", sondern nur ein Kurzfilm. Gottseidank nur acht Minuten.
Der Film "Disconnect" hat es doch noch geschafft, er kommt im Januar in die deutschen Kinos!
Allerdings war das im Januar 2014 und statt Devra Davis spielt Hope Davis eine Hauptrolle (Quelle) .
Möglicherweise waren vergebene Namensrechte der Grund dafür, dass Kevin Kunze umdisponiern musste. Denn nach dem Kurzfilm (siehe oben), der heute nicht mehr abrufbar ist, brachte der US-Filememacher Ende 2014 doch noch einen abendfüllenden Anti-Mobilfunk-Streifen mit 1:25 Stunden Spielzeit unter dem Titel Mobilize heraus.
Anlässlich einer öffentlichen Vorführung in San Franzisko gab es eine Fragestunde, doch nicht etwa ausgewogen mit Vertretern von Pro und Kontra, sondern mit Kevin Kunze, Ellie Marks, Joel Moskowitz und Lloyd Morgan. Also alles eingeschworene Mobilfunkgegner. Bemerkenswert: Marks, Moskowitz und Devra Davis sind "Associate Producer" von Kunzes Werk. Wikipedia schreibt über diese Produzentenvariante:
Als „Associate Producer“ wird in Deutschland wie im angloamerikanischen Sprachraum ein Produzent bezeichnet, der an einer Produktion mittelbar beteiligt ist, d. h. keinen direkten Einfluss ausübt, aber trotzdem an Gewinnen wie Verlusten beteiligt ist – z. B. weil er Mitinhaber der Produktionsfirma ist.
Typisch für Filme dieser Art: Sie werden als kommerziell motivierter Kaufartikel produziert. Auch "Mobilize" hätte einmal 10 Dollar kosten sollen. Doch wer, außer glühenden Mobilfunkgegnern, legt für solche Werke auch noch Geld hin? Das Käuferpotenzial ist ergo sehr bald erschöpft und die Filme landen recht schnell bei Youtube, um das eigentliche Ziel, breite Bevölkerungsschichten, zu erreichen. So ist denn auch "Mobilize" inzwischen für Hinz & Kunz in voller Schönheit auf Youtube zu sehen.
Der klare Desinformationsauftrag von "Mobilze" ist einfach zu erkennen: Der Film zeigt keine seriöse Auseinandersetzung mit der Frage, ob Mobilfunk möglicherweise krank macht. Stattdessen wird, wie von allen Mobilfunkgegnern, ein (einseitiges) Zerrbild des wissenschaftlichen Kenntnisstandes dargereicht und mit dramatischen Einzelschicksalen werden tief sitzende Urängste vor einem unsichtbaren Feind herauf beschworen. Der Film ist populistisch und jounalistisch durch und durch unseriös, denn die manipulative Absicht steht außer Frage.
Witzigerweise wird "Mobilize" ausgerechnet von einer Medienfirma namens "Disinformation" (Desinformation) vertrieben. Das ist sozusagen die US-Schwester der schweizerischen Anti-Zensur-Koalition AZK. Auf dem Videoportal Vimeo beschreibt sich der Desinformationsbetrieb, der auch unter dem Namen "TDC Entertainment" auftritt, so:
The Disinformation Company is a dynamic, independent media company based in New York City. We are active in book publishing, film production and home video distribution, with well over 100 books and films in our catalog. We are known for working with filmmakers and authors to promote important political, social or cultural issues that are ignored by the mainstream media.
Damit hat auch diese Recherche wieder einmal das übliche Ergebnis hervor gebracht: Wer sich Aktionen aus den Hexenküchen organisierter Mobilfunkgegner genauer ansieht, muss nicht tief schürfen, um höchst befremdliche Zusammenhänge zu entdecken die zeigen: Die Mobilfunkgegnerei ist ein Bierdeckel, der auf einem unübersehbaren Sumpf schwimmt und deshalb keinerlei Tiefgang verträgt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
gesamter Thread:
- "Disconnect" von Devra Davis soll verfilmt werden -
H. Lamarr,
17.10.2011, 02:05
- Devra Davis über Franz Adlkofer - H. Lamarr, 23.11.2011, 20:04
- "Disconnect" von Devra Davis soll verfilmt werden - H. Lamarr, 23.11.2011, 23:42
- Disconnect-Kurzfilm mit 364 Dollar produziert -
H. Lamarr,
24.05.2012, 19:41
- Mobilize: Disconnect ab Januar im Kino -
H. Lamarr,
10.01.2016, 17:25
- Desinformation mit Abstandsgebot der Handyhersteller - H. Lamarr, 11.01.2016, 23:34
- Mobilize: Disconnect ab Januar im Kino -
H. Lamarr,
10.01.2016, 17:25