Gutbier sauer: Stadtrat-WLAN in Herrenberg (Allgemein)
Jörn Gutbier, Diagnose-Funker zu Herrenberg, muss wahrscheinlich schon bald eine Kröte schlucken:
Auszug aus Gäubote vom 8. Oktober 2014:
Papiergeraschel und Aktenberge könnten in den Sitzungen des Herrenberger Gemeinderats bald der Vergangenheit angehören. Die Stadt will Ratsmitglieder mit iPads ausrüsten und Unterlagen nur noch digital aushändigen. WLAN-Netze in der Alten Turnhalle und in anderen öffentlichen Gebäuden sollen dafür eingerichtet werden.
Die Stadtverwaltung plant nun, rund 60 iPads für Gemeinderäte, Ortsvorsteher, Amtsleiter und Stabstellen anzuschaffen. Die Kosten sollen sich auf 42 000 Euro belaufen. Hinzukommen 26 000 Euro für die Installation von WLAN-Zugangspunkten in der Alten Turnhalle sowie die in den Fraktionsbesprechungszimmern. "Wir sehen die sinnvolle Nutzung des iPads zwingenderweise mit einem WLAN-Zugang verbunden", sagte Walter [Hauptamtsleiter, Anm. Spatenpauli], "um die Zugänglichkeit zu allen Unterlagen auch während der Sitzungen zu gewährleisten." Jährliche Kosten sollen sich bei dreijähriger Nutzung der iPads auf 8 000 belaufen. Unterm Strich fährt die Stadt also digital um 3 000 Euro günstiger. Kabelgebundene Lösungen mit Notebooks kamen teurer, heißt es in der Sitzungsunterlage.
Doch gerade in diesem Punkt regten sich bei den Grünen Zweifel, die Annegret Stötzer-Rapp nach mehrfacher Rücksprache mit dem im Publikum sitzenden Rat Jörn Gutbier während der Sitzung gegenüber Walter und Oberbürgermeister Thomas Sprißler äußerte. "Wir sollten dieses Thema mit der WLAN-Strahlung auf jeden Fall noch im Technischen Ausschuss besprechen", forderte sie. Doch Walter erwiderte, dass der Verwaltungsausschuss für derartig gelagerte Themen laut Hauptsatzung des Gemeinderats zuständig sei. "Beim Thema Strahlung tun wir uns wie die Bundesregierung schwer: Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse", ergänzte Walter zur Strahlung.
Die Ohrfeige für Herrn Gutbier besteht in der absehbaren Ratsmehrheit für diverse WLAN-Lösungen in Herrenberg. Ausgerechnet WLAN, statt Kabel oder Licht, wie von Diagnose-Funk favorisiert. Und das, nachdem vor Ort jahrelang DECT-Telefone aus Kindergärten und WLAN aus Schulen ferngehalten wurden. Sicherlich nicht aus Überzeugung oder wegen großer Befürchtungen. Eher, um endlosen lästigen Debatten mit ortsansässigen Mobilfunkgegnern zu entkommen. Da ist mitten in Gutbiers Einflussbereich etwas Vernünftiges in Gang gekommen, was dem Grünen-Stadtrat als persönliche Provokation sauer aufstoßen muss.