Martin Runge hat mMn aufs falsche Pferd gesetzt (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.12.2013, 13:46 (vor 3821 Tagen) @ H. Lamarr

Anhörung 2008

Dort heißt es:

Dr. Runge machte deutlich, dass die Veranstaltung auf sein persönliches Wirken zurückgeht. Kein Runge, keine weiteren Mobilfunk-Anhörungen der "Grünen" im Bayerischen Landtag. Der Abgeordnete forderte die Teilnehmer auf, diese Botschaft nach außen zu tragen, um seine Wiederwahl zu stützen.

Dr. Runge hat mMn nicht erkannt, dass (nicht organisierte) Mobilfunkgegner aus dem zutiefst dissozialen Antrieb heraus handeln, "Handy ja, Mast überall gerne, nur nicht vor meiner Tür". Damit fehlt das gemeinsame Interesse, das aus den lokalen Strohfeuern wild gemachter Mobilfunkgegner einen Flächenbrand hätte machen können. Anders gesagt: Nicht organisierten Mobilfunkgegnern ist es schlicht egal, was 500 Meter weiter weg passiert. Wegen diesem Egoismus kümmert die Szene von Anbeginn an auf niedrigem Niveau. Auch die wenigen organisierten und kommerziell interessierten Mobilfunkgegner sind bei weitem keine Bevölkerungsgruppe, die bei Wahlen Einfluss auf die ersten Nachkommastellen der Ergebnisse nehmen könnten.

Dass Politiker dennoch hin und wieder glauben, Mobilfunkgegner seien in der Bevölkerung eine beachtenswerte Gruppe, liegt an einem von der Szene seit jeher praktizierten Trick: Die wenigen Aktiven erzeugen mit Webseiten und verabredeten Aktionen viel Wind. Wer da nicht 8 gibt, fällt auf Blender herein. Den harten Kern der Szene bilden höchstens 50 Leute, zu denen sich je nach momentaner Ausbauaktivität für die Mobilfunknetze gelegentlich ein paar hundert "frische" Mobilfunkgegner für begrenzte Zeit hinzu gesellen. Häufig treten Neuzugänge in dieser heißen Phase in irgendwelche Anti-Mobilfunk-Vereine ein. Nach dem Erkalten treten sie aus Phlegma, Scham oder Überzeugung nicht wieder aus, sind jedoch inaktiv und schrauben die Zahl der Mobilfunkgegner nur scheinbar nach oben. Die Menge dieser Karteileichen übertrifft meiner Einschätzung nach die Anzahl der tatsächlich tätigen Mobilfunkgegner bei weitem.

Es kam also 2013 was kommen musste: Runge setzte mit den Mobilfunkgegnern auf ein Pferd, auf dem kommerziell interessierte Jockeys schon immer ganz andere Ziele anstreben. Ob sein Ausscheiden aus dem Landtag nun als späte Strafe für seine Überbetonung des Themas Mobilfunk in Bayern betrachtet wird oder als Unglück für den Freistaat, das mag jeder für sich beurteilen. Fakt ist: Die fehlenden 191 Stimmen hätten die Mobilfunkgegner in Runges Stimmkreis nicht wettmachen können, so viele gibt es dort nicht.

"Mobilfunk" als Begriff für eines ihrer Politkfelder wurde von den neuen Landtagsgrünen gelöscht. Vom einstigen Politikfeld "Mobilfunk & Elektrosmog", das bereits seit 2009 darbte, blieb nach dem Wahltag im September 2013 nur noch der "Elektrosmog" übrig, dessen lieblose Präsentation berechtigte Hoffnung weckt, auch dieser unrühmliche Rest von Esoterik möge aus dem Webauftritt der Landtagsgrünen möglichst bald verschwinden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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