Streit mit Lerchl: Diagnose-Funk will Prozesskosten abwälzen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 10.11.2013, 18:17 (vor 4049 Tagen)

Vielleicht ist meine Einstellung heutzutage überholt, ich bin jedoch der Meinung, dass jemand, wenn er etwas verbockt hat, auch selbst dafür gerade stehen sollte. Es sei denn, er ist noch nicht oder nicht mehr im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte.

Wenn der Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk nun um Spenden bettelt, dann sehe ich darin den befremdlichen Versuch, die Gerichtskosten in der Auseinandersetzung mit Prof. Lerchl nicht selbst zu tragen, sondern auf andere abzuwälzen.

Normalerweise können die Autoren von Diagnose-Funk-Publikationen gar nicht oft genug ihren Namen lesen. Ganz anders war es bei der streitgegenständlichen Stellungnahme (PDF) des Vereins zu dem "Zeit"-Artikel:

Bis heute bekennt sich kein Vorständler von Diagnose-Funk zu der Stellungnahme. Allein daraus, dass der Verein in Gestalt von Peter Hensinger vor Gericht erschien, darf geschlossen werden, dass einer oder mehrere aus dem Vorstand des Anti-Mobilfunk-Vereins den Text zu verantworten haben. Dann sollen diese Herrschaften gefälligst auch dafür gerade stehen, dass sie allein es versemmelt haben und nicht andere Vereinsmitglieder oder gar unorganisierte Mobilfunkgegner, die jetzt ebenfalls um Spenden gebeten werden.

Die unehrenhafte Risikostreuung von einem Sünder auf die Allgemeinheit der Mobilfunkgegner ist in der Anti-Mobilfunk-Szene kein Einzelfall. Und immer sind es Anti-Mobilfunk-Vereine, die sich für die Sünder in ihren Reihen stark machen. So wurde 2007 um Spenden für Dr. med. Bergmann gebettelt, weil der den Mund ganz allein zu voll genommen hatte. Zwei Jahre später war Dr. med. Oberfeld an der Reihe, er hatte sich ganz allein und ungezwungen in juristische Nesseln gesetzt, deren Schmerz die Schar der Mobilfunkgegner kollektiv lindern sollte. In keinem Fall ist bekannt, ob diejenigen, die laut um Spenden bettelten, auch selber in die Taschen gegriffen haben und wenn, wie viel sie erübrigen wollten.

Ich erachte es als feige, dass sich die Verantwortlichen von Diagnose-Funk auf Kosten aller darum herumdrücken wollen, die Prozesskosten persönlich zu tragen oder (schlechter) der eigenen Vereinskasse aufzubürden. Was sind das nur für Leute, die überhaupt auf so eine Idee kommen, sich ihre eigene Unfähigkeit von anderen bezahlen zu lassen. Eine wenig schmeichelhafte Antwort könnte lauten: Mobilfunkgegner, verbissene.

Nur mal so zum Vergleich, damit mein Standpunkt verständlicher wird: Als 2010 der Prozess gegen Dr. Franz Adlkofer für uns völlig unerwartet verloren ging, standen wir vor der Wahl: Weitermachen und in II. Instanz versuchen, Recht zu bekommen - oder aufhören. Maßgeblich für die Entscheidung waren die mit einer Revision verbundenen zusätzlichen Prozesskosten. Gemeinsam mit "sektor3" entschieden wir damals, keine Drittmittel anzunehmen und wegen des finanziellen Risikos auf die Revision zu verzichten. Sämtliche Kosten der I. Instanz wurden ohne Wenn & Aber von "sektor3" getragen, das IZgMF stand schließlich stellvertretend für ihn vor Gericht. Ein Spendenaufruf kam weder ihm noch uns in den Sinn.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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