Franz Adlkofer, der ewige ausserplanmäßige Professor (Allgemein)
Vorlesungsverzeichnisse sind so ziemlich das Drögeste, was es gibt. Manchmal sind sie aber aber auch erhellend . Zum Verständnis für diejenigen, die nie ein solches Ding in der Hand gehabt haben: dort werden neben allen möglichen Dokumenten, Satzungen, Vorschriften usw. Vorlesungen, Praktika und Personen gelistet, für jeden Fachbereich extra. Hunderte von Seiten. Am Ende ist eine alphabetische Liste zum einfachen Finden von Personen und deren Rolle in der jeweiligen Uni zu finden.
Franz Adlkofer hat in der Vergangenheit (zumindest seit 2008) zunehmend die Contenance verloren, wenn es um die REFLEX-Daten (Wien) bzw. meine Person geht, da ich derjenige war, der diesbezüglich für erheblichen Wirbel sorgte und - so Adlkofer - sein Nachfolgeprojekt MORPHORAD abwürgte. Dass der Mann einen Groll gegen mich hat, ist bekannt.
Franz Adlkofer nennt sich "Prof. Dr. med.". So auch hier.
Da ich zurzeit in Berlin bin, habe ich einen Abstecher in die Uni-Bibliothek gemacht und mir die Vorlesungsverzeichnisse der Freien Universität vorgenommen.
Dort ist Herr Adlkofer von 1972 (als wissenschaftlicher Assistent) bis 2003 (als apl. Prof.) mit einigen Unterbrechungen gelistet. Von 1976 bis Wintersemester 1980/81 war er als Privatdozent geführt (ca. 5 Jahre), danach als apl. Prof. (= ausserplanmäßiger Professor). Er hat in dieser Zeit fast ausschließlich eine Lehrveranstaltung pro Semester (sog. Titellehre, s.u.) durchgeführt, immer (wenn ich mich nicht irre) Freitags, 14-tägig, 2 Stunden. Er hatte also nie einen Lehrstuhl oder eine sonstige "richtige" Stelle als Professor an der FU.
Die Titel seiner Vorlesungen waren ab 1977/78 "Umweltfaktoren als Ursachen für Erkrankungen" und ab 1994/95 "Umwelt und Verhalten als Ursache von Erkrankungen". Als Adressen waren genannt: Hamburg bis 1991, danach Berlin und ab 1998 Verum (Verhalten und Umwelt).
Normalerweise führt man einen Titel als ausserplanmäßiger Professor als "apl. Prof." und nicht als "Prof.". Ob das in der Medizin oder in Berlin anders ist, kann ich gerade nicht sagen. Genau so wenig, ob ein Titel als "apl. Prof." an die Lehrtätigkeit gekoppelt ist und mit dieser endet (so wie in den Naturwissenschaften). Es kann natürlich auch sein, dass Herr Adlkofer noch einen weiteren Titel als "Prof. Dr. med." erworben hat. Dazu konnte ich allerdings nichts finden.
Wikipedia weiß zum Thema:
"Privatdozenten kann nach einer mehrjährigen (in Baden-Württemberg mindestens zweijährigen, in Bayern sechsjährigen, in Berlin vierjährigen, in Nordrhein-Westfalen fünfjährigen) Tätigkeit in Forschung und Lehre die Berechtigung zur Führung des Titels „apl. Prof.“ von der Universität mit Zustimmung der für Hochschulen zuständigen Ministerien oder Senatsverwaltungen erteilt werden. An einigen Fakultäten wird die Verleihung der Bezeichnung auch nicht mehr an einen bestimmten Zeitraum, sondern vielmehr die Erfüllung bestimmter wissenschaftlicher Kriterien (insbesondere die Zahl hochwertiger wissenschaftlicher Publikationen nach Erlangung der Habilitation) geknüpft.
Es handelt sich um eine Bezeichnung, die besonders häufig an humanmedizinisch tätige Privatdozenten verliehen wird. Mit der Verleihung dieses Titels können Oberärzte leichter zum Leitenden Oberarzt und zum Stellvertretenden Direktor in den Unikliniken aufsteigen. Oft sind dies leitende Ärzte (Dirigierende Ärzte, Leitende Oberärzte oder Chefärzte) in außeruniversitären Krankenhäusern oder niedergelassene Ärzte, die als nebenberufliche, nur korporative Hochschullehrer an Universitäten oder in akademischen Lehrkrankenhäusern Lehrveranstaltungen (sogenannte Titellehre) in geringem Umfang anbieten müssen. Sie können aber in angemessenem Umfang auch zu sonstigen Aufgaben von Hochschullehrern herangezogen werden."
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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert