Mist messen ist ganz leicht (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 28.09.2012, 10:11 (vor 4221 Tagen)

In diesem 30-Minuten-Video misst zu Beginn jemand Funkfelder mit der bekannten Knatterbüchse eines bayerischen Herstellers. Der Hersteller bekommt damit wieder einmal gratis ordentlich Werbung für sein Messgerät mit der unverwechselbaren Christbaum-Antenne.

Bei Minute 1:54 ist zu sehen, wie die Spitze der Antenne beinahe das Messobjekt (DECT-Basis) berührt. Und nebendran steht Prof. dr. ir. M Haas von der TU Delft und schreitet nicht ein. "Charles", was sagen Sie dazu!

Auf die gezeigte Weise die Funkfelder einer DECT-Basis zu messen bringt zwar hübsch hohe Werte, gut geeignet zum Alarm schlagen, doch diese Messwerte sind falsch.

Warum?

Trotz professoraler Begleitung hat der Messknecht einen gravierenden Fehler gemacht, indem er die Messantenne zu nahe ans Messobjekt heranführte. Dadurch entsteht ein vermeidbarer Messfehler wegen Messung im reaktiven Nahfeld. Was damit gemeint ist erklärt Dr. C. Bornkessel in diesem IZgMF-Beitrag.

Der gezeigte Dosimetriefehler tritt immer dann auf, wenn Messgeräte intern eine gemessene elektrische Feldstärke in die Größe "Leistungsflussdichte" umrechnen und erst diesen umgerechneten Wert anzeigen. Damit diese Umrechnung zulässig ist, darf die Messantenne nicht zu nah ans Messobjekt gehalten werden. Auf der sicheren Seite ist man, wenn der Abstand mindestens das 4-fache der Wellenlänge des Messsignals hat, bei DECT wäre dieser Mindestabstand 4 x 16 cm = 64 cm.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Messfehler, Knatterbox


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