Quecksilber-Vergiftung: Gefahr ohne nennenswertes Risiko (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.08.2012, 13:36 (vor 4240 Tagen) @ Gast

Hypothese: Wenn das Quecksilber in ESLs nicht nur eine Gefahr ist, sondern dieser Gefahr auch ein bemerkbares Risiko entspringt, dann müsste seit Einführung der ESL, seither sind bestimmt viele hundert Millionen dieser Lampen in Deutschland verkauft und in Betrieb genommen worden, mit der Verbreitung der ESLs auch die Anzahl der Vergiftungsfälle drastisch zugenommen haben. Drastisch deshalb, weil die Anzahl der Lampen so groß ist. Wie beim Mobilfunk wäre der Ansatz daher: Selbst ein kleines Risiko kann bei extrem großer Anzahl von Verursachern zu einer hohen Anzahl von Fällen führen und muss daher beachtet werden.

Spurensuche: Quecksilbervergiftungen haben einen ICD-Diagnosecode, sie sollten sich daher statistisch verfolgen lassen, zumal derartige Vergiftungen meldepflichtig sind. Der ICD-Code lautet: T56.1

Damit bin ich mit meinem Latein aber schon fast wieder am Ende, denn es ist mir nicht gelungen, einen zeitlichen Verlauf der T56.1-Diagnosen, sagen wir mal ab 1976 (damals noch ICD 9) zu finden.

Aber: So ganz ergebnislos war die Mühe nicht. Die Toxologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik der Technischen Universität München hatte im Jahr 2010 mit 1308 Vergiftungsfällen zu tun. Die Top-Liste der Vergiftungen wird angeführt von Alkohol und Drogen, zusammen sind dies rund 600 Fälle. Dann geht es weiter in der Liste bis hin zu Fallzahlen kleiner 5. Quecksilbervergiftung taucht auch dort nicht auf.

Kommentar: Vielleicht hätten die Autoren von "Bulb Fiction" und "Giftiges Licht" sich eher um die echten Risiken auf dieser Welt kümmern sollen, den Suff zum Beispiel, als in demagogischer Weise in der Bevölkerung Ängste gegenüber Energiesparlampen zu wecken oder zu schüren. Selbst die "Verätzung sonstiger Teile des Verdauungstraktes" ist gemäß der Münchener Liste noch ungleich häufiger als eine Quecksilbervergiftung.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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