Mikrowellen: Robuste Matrosen der US-Marine (Forschung)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.11.2010, 13:05 (vor 4889 Tagen) @ Alexander Lerchl

Dieser Site zufolge (unten, Tabelle 1) wurden zwischen 1950 bis 1974 zwei Gruppen zu je 20'000 US-Marineangehörigen betrachtet. Die eine Gruppe war schwach mit Mikrowellen befeldet worden, die andere (Techniker) stark mit 10 W/m² bis zu 50 W/m². Am Ende des Beobachtungszeitraums 1974 wurden die Krankenakten ausgewertet und die Sterblichkeits- sowie Dienstunfähigkeitsraten der beiden Gruppen verglichen. Ergebnis: Kein signifikanter Unterschied, weder bei der Sterblichkeit noch bei der Krebsrate (Robinette et al., 1990).

Ist es vielleicht diese Studie (aus 1980): Robinette C. D. , Silverman C. , Jablon S., Effects upon health of occupational exposure to microwave radiation (radar), Am. J. Epidemiol., 112 (1980) 39–53.

Tja, sieht ganz danach aus ...

20,000 men with maximum opportunity for exposure (electronic equipment repair) and 208000 with minimum potential for exposure

Das muss natürlich zweimal 20,000 lauten.

[...]
No adverse effects were detected in these indexes that could be attributed to potential microwave radiation exposures during the period 1950-1954.

Schau' mal einer an, statt 24 Jahren sind es jetzt nur noch vier! Offensichtlich ist es grundsätzlich hoch riskant, aus Sekundärquellen zu schöpfen. Neu ist, dass nicht die üblichen Verdächtigen die Fakten verfälschen, sondern diesmal eine unverdächtige Universität (Imperial College London). Dicker Hund! Oder es gibt von Robinette tatsächlich noch eine zweite Studie zum Thema.

Der Link zum Volltext ist:
http://aje.oxfordjournals.org/content/112/1/39.full.pdf+html
(Allerdings ist mir nicht bekannt, ob er frei verfügbar ist. Ich kann ihn jedenfalls sehen.)

Wir (Otto Normalverbraucher) müssen leider draußen bleiben. Nicht so schlimm, wegen der relativ kurzen Beobachtungszeit und des biblischen Alters der Studie ist der Neuheitenwert für mich nicht mehr so groß.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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