Was könnte ein Motiv zum "Fabrizieren" sein? (Forschung)

Alexander Lerchl @, Mittwoch, 07.04.2010, 17:04 (vor 5125 Tagen) @ H. Lamarr

... wie das ohne böse Absicht zustande gekommen sein soll.

Ja, das frage ich mich bei dieser Arbeit auch, was könnte ein plausibles Motiv dafür gewesen sein, die Korrelation zwischen Mikrokern-Test und Comet-Assay-Test künstlich so makellos schön zu rechnen? Ich kann da keinen Sinn drin erkennen, eine Korrelation in betrügerischer Absicht herbei zu rechnen, weil sie tatsächlich nicht vorhanden ist. Der akademische Wert der Arbeit hätte doch nicht gelitten, wenn die Korrelation der beiden Tests weniger gut gewesen wäre. Oder wirft da irgendwie "Reflex" schon einen dunklen Schatten voraus?

Das ist eine sehr gute Frage, die an den Kern des Problems geht: Warum?

Stellen Sie sich vor, nur so als Beispiel, Sie seien eine technische Hilfskraft und sollen Resultate liefern, in diesem Fall Vergleiche einer alten (Mikrokerne) mit einer neuen (Comet-Assay) Methode. Wenn Sie völlig uninteressiert am Ergebnis sind, messen Sie halt diese und jene Parameter und kommen am Ende mit einer Korrelation heraus, die schätzungsweise bei 0,7 oder so liegt. Wenn Sie aber ein Interesse an besonders guten Ergebnissen haben, ist die Gefahr groß, dass Sie einen Parameter (oder beide) "schön rechnen".

Siehe nochmal hier: Die Favoritin des Professors. Zitat: "Es war ein wundersames Gespann: Elisabeth K., die zuvor in sieben Fächern erfolglos herumstudiert hatte - und der alte Professor, ein anerkannt brillanter Theoretiker, doch schwierig im Umgang, zuletzt mehrfach zurückgesetzt und übergangen; sein Stern war im Sinken. Zusammen machte das Duo nun plötzlich Geschichte. Die Reflex-Studien strahlten weit über den Umkreis der Arbeitsmedizin hinaus, in der man sonst nicht so leicht berühmt wird."

Was jetzt letztlich die Motivation war, kann vermutlich niemand sagen, abgesehen von E.K.. Aber Sie haben natürlich Recht: Diese Studie wirft schon Schatten voraus, ganz klar. Siehe auch die soeben online gegangene dritte Folge der Laborjournal-Serie: http://www.laborjournal.de/editorials/425.html . Hat immer noch nichts mit Mobilfunk zu tun, ist aber sehr interessant.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
, Comet-Assay, Laborantin


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