Ein Mobilfunkgegner will Gesundheitsminister der USA werden (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 25.01.2025, 19:20 (vor 8 Tagen) @ H. Lamarr

Robert F. Kennedy Jr. bewirbt sich bei den Demokraten als nächster Präsident der USA. Das wäre ein Ding, würde der Verschwörungsfan und Mobilfunkgegner die Vorwahlen gewinnen. Dem Spiegel zufolge stehen seine Chancen jedoch schlecht.

Mit der Präsidentschaft hat es bekanntlich nicht geklappt.

Nachdem sich das abzeichnete, wechselte RFK Jr. von den Demokraten ins Lager der Republikaner und wurde von Trump als Gesundheitsminister nominiert. Kommende Woche muss sich Kennedy auf dem Weg ins Gesundheitsministerium (HHS) zunächst die Anhörung durch zwei Senatsausschüsse gefallenen lassen. Am Mittwoch muss er dem Finanzausschuss Rede und Antwort stehen (beaufsichtigt das HHS), am Donnerstag dem Ausschuss für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Rente (Help). Kennedy muss sich zwar den Fragen beider Ausschüsse stellen, doch nur der Finanzausschuss des Senats wird darüber abstimmen, ob Kennedy zur Abstimmung im Senat zugelassen wird, welche letztlich über seine Bestätigung als Gesundheitsminister entscheiden wird.

Kennedys Nominierung könnte auf Widerstand stoßen, sogar von Seiten der Republikaner. Insbesondere Kennedys populistischen Ansichten und frühere Aussagen zu Impfstoffen werden wohl von republikanischen als auch demokratischen Abgeordneten unter die Lupe genommen (Quelle).

Von mir aus darf sich die Befragung auch gerne darum kümmern, dass Kennedys schräger Verein Childrens Health Defense (CHD) neuerdings gegen Honorar drei Modelle einer Rechtsberatung für betuchte Mobilfunkgegner (oder Gemeinden) anbietet, die gerne mal ein paar hundert oder tausend Dollar in den Sand setzen möchten. Beispielsweise, um nach allen Regeln der Kunst gegen einen geplanten Mobilfunkstandort zu Felde zu ziehen (basic support package, comprehensive advocacy package und full-service campain management). Für den Vertrieb der Modelle sind organisierte Mobilfunkgegner der Organisation stop5g.org zuständig, das Personal der Rechtsberatung stellt CHD. Und dass eine der Beraterinnen ausgerechnet auf den Namen Hertz hört, wundert einen bei dieser an Münchhausen erinnernden Geschiche dann auch nicht mehr. Wer Konkretes über den Advokatenservice von CHD wissen will oder mit seiner Interessenbekundung an einer unentgeltlichen Erstberatung den Appetit der Spinne im Netz weckt, der muss per Mail bei CHD vorstellig werden (stop5G@childrenshealthdefense.org). Auf diese Weise kann der Verein gut kontrollieren, was über seine Geschäftsmodelle bekannt ist und was nicht.

Organisierte Mobilfunkgegner übertreiben für ihr Leben gerne. Von dieser Regel weicht auch CHD nicht ab. So ist das, was dort über die CHD-Direktorin und Rechtsanwältin Dafna Tachover zu lesen ist, ziemlich eindrucksvoll. Wer hat schon die Ex-Kommandantin des Computerzentrums im Operationszentrum der israelischen Streitkräfte in seinen Reihen? Und 2012, so ist dort zu lesen, initiierte und leitete Dafna vor dem Obersten Gerichtshof in Israel ein Verfahren, um die Nutzung von WLAN in Schulen durch kabelgebundene Netzwerke zu ersetzen – ein Verfahren, das angeblich zu den ersten und strengsten Beschränkungen der WLAN-Nutzung in Schulen weltweit führte. Liest sich fantastisch. Und das isses auch. Denn Dafna hat das Verfahren am Obersten Gerichtshof in Israel am 29. April 2015 verloren, der Supreme Court wies ihre Klage ab.

Hintergrund
Gesundheitsminister fernab der Wissenschaft

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum