162. Gigaherz: Die Unterstellungen des Hans-Ulrich Jakob (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 24.10.2017, 21:18 (vor 2621 Tagen) @ H. Lamarr

Ein Wissenschaftler von Format Favres ist nicht im Entfernesten dazu verpflichtet seine Studie mit mehrfach gerichtlich verurteilten Auftragsmobbern und Rufmördern zu diskutieren. Was bilden Sie sich eigentlich ein?
Wenn sich ein Wissenschaftler weigert, seine Studie mit Kriminellen zu diskutieren, ist diese noch lange nicht bedeutungslos.

Doch, sie ist nicht nur bedeutungslos, sondern völlig bedeutungslos.

Es ist nicht wichtig, was ein "Spatenpauli" und ein "Hans-U. Jakob" vorzubringen haben, beide sind bedeutungslose Randfiguren ohne nennenswerten Einfluss auf die Bewertung des "Risikos Mobilfunk". Nationale und internationale wissenschaftliche Expertenkommissionen aber haben Einfluss und sie bewerten in regelmäßigen Abständen das "Risiko Mobilfunk" neu. Ich habe mir nun den Spaß erlaubt, in allen seit 2011 (Erscheinungsjahr der Favre-Studie) erschienenen großen Reviews (z.B. SCENIHR-Report) nach der Favre-Studie zu fahnden, doch sie wurde in keiner Review auch nur am Rande erwähnt. Das ist die Höchststrafe für "Wissenschaftler von Format Favres". Doch es gibt eine (einzige) Ausnahme: In einem 2014 von Henry Lai aufgelegten Nachtrag zum zweiten BioInitiative-Report von 2012 wird die Favre-Studie kurz erwähnt. Aber wie! Lesen Sie selbst:

Favre D. Mobile phone‐induced honeybee worker piping Apidologie 42:270–279, 2011.
The worldwide maintenance of the honeybee has major ecological, economic, and political
implications. In the present study, electromagnetic waves originating from mobile phones were tested for potential effects on honeybee behavior. Mobile phone handsets were placed in the close vicinity of honeybees. The sound made by the bees was recorded and analyzed. The audiograms and spectrograms revealed that active mobile phone handsets have a dramatic impact on the behavior of the bees, namely by inducing the worker piping signal. In natural conditions, worker piping either announces the swarming process of the bee colony or is a signal of a disturbed bee colony.

Das ist, mit Verlaub, Diagnose-Funk-Niveau. Hier wird lediglich der Abstract der Favre-Studie wortgleich verwurstet, vermutlich hat keiner von der Initiative die Studie auch nur gelesen. Ihre eklatanten Mängel bleiben daher – kaum zu glauben – unentdeckt und unerwähnt! Wenn das das "Geheimnis" der "kritischen" BioInitiative sein soll, dann hat sie das Prädikat "kritisch" nicht verdient. Stattdessen müsste es "unqualifiziert" heißen, denn eine Studienbewertung allein anhand der Abstracts von Studien vorzunehmen, ist unqualifiziert. Wenn dieses Vorgehen typisch für die BioInitiative ist, erklärt dies aus meiner Sicht auf die peinlichst mögliche Weise die gravierenden Diskrepanzen zwischen den BioInitiative-Reports und allen anderen großen Reviews. Offensichtlich bewerten die einen unqualifiziert und die anderen qualifiziert. Dass es so schrecklich einfach sein könnte hätte ich nicht für möglich gehalten.

Hintergrund
Divergierende Risikobewertungen im Bereich Mobilfunk

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jakob, BioInitiative, Bienen, Favre, Bienenstudie


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