Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes (Allgemein)
Klakla, wer ist hier Filzlaus, und wer beugt hier Grenzwerte?
Der Text liest sich ein wenig merkwürdig.
"Schon wieder Zimtgebäck im Regal! Dabei hatten doch neulich erst Verbraucherschützer..."
Worum geht es bitte? Kein Zimtgebäck mehr in den Handel?
Nicht wirklich - oder?. Also was denn dann?
Bitte lesen Sie mal
das ganze Manuskript des Beitrags
und sagen mir dann, worum es eigentlich geht. Ich meine, was
a) versäumt wurde aber
b) hätte getan werden sollen
Ich musste lange suchen. Ein "entsprechender" Hinweis solle auf die Packung. Aha.
Frau Heidrun Schall meinte, eine Stunde bevor dieses Klakla-Posting hier erschien, im ZDF-Diskussionsforum zu der Sendung: Ein "deutlicher" Hinweis. Aha.
Also was soll da Ihrer Meinung "entsprechend deutlich" drauf stehen?
Bitte mal um einen Textvorschlag.
Noch ein paar Gedanken meinerseits:
Wie darf ich die 76,4 Milligramm (Grenzwert: 2 mg/kg) einordnen?
Ich weiß, Frau Schall, Ihnen genügt Bruchrechnung. 76,4 durch 2. Katastrophe, kauf ich nicht mehr. O.k. Ihre Meinung. Aber...
Wieviel Prozent der Proben zeigten Grenzwertüberschreitung?
Wieviel Proben waren es denn eigentlich?
Was darf ich denn so im "durchschnittlichen" Cassia-Zimtgebäck erwarten?
Ist die Grenzwertüberschreitung in Cassia-Zimtgebäck im Regelfall zu erwarten oder nicht?
Eine kleine Rechnung:
BfR hat: "eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge abgeleitet. Diese Menge kann ein Leben lang aufgenommen werden, ohne dass ein gesundheitliches Risiko zu erwarten ist. Sie liegt bei 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag und gilt auch für besonders empfindliche Verbraucher."
Darum und nur darum geht es, wenn nach der Gefahr gefragt wird. Es ist immens wichtig, dass man sich das zunächst einmal klar macht. Nicht Cumarin im Keks macht krank, aber Cumarin im Menschen. Die 2 mg/kg sind quasi ein Hilfswert. Völlig klar dass man den braucht, schon weil er den Vorzug hat, messbar zu sein. Dennoch: Dieser Hilfswert dient hilfsweise dazu, sicher zu stellen, dass der Wert für max. tägliche Cumarin-Zufuhr "unter normalen Umständen" eingehalten wird.
Ein Kind von 20 kg kann demnach also täglich lebenslang 1 kg gerade noch grenzwertig belasteter Zimtsterne essen. Dann wird es natürlich auch nicht lebenslang 20 kg wiegen...
Was aber rechnet ZDF vor: Ein Experte im Bruchrechnen hat herausbekommen, wenn ein Kind täglich drei von den Zimtplätzchen mit Belastung 76,4 isst, dann kann es das lebenslang ohne gesundheitliches Risiko tun. 3 Kekse sind also in jedem Fall immer noch o.k. oder ? ZDF macht daraus: 3 Stück sind die Grenze. Die Grenze ist immer gefährlich, also ist "nach zwei Sternen Schluss" Göttliche Logik!
Hinzu kommt, dass für das ZDF selbstverständlich ALLE Kekse durchgängig so belastet sind, wie dieser eine gefundene Maximalwert. Und zwar deswegen, weil ja kein Wert auf der Verpackung steht. Göttliche Logik auch das.
Völlig logisch würde ich noch ergänzen, dass "bis heute niemand wirklich weiß", "niemand wirklich ausschließen kann", dass es nicht auch Plätzchen gibt mit NOCH mehr Cumarin.
Im Ernst:
Was mich interessiert ist, wie viel Cumarin im durchschnittlichen Zimtplätzchen ist, es geht ja um dauerhafte Einnahme des Stoffs, da ist es also wurscht, ob es heute 3 und morgen 1 oder heute 2 und morgen 2 mg sind.
Darf ich also damit rechen, dass durchschnittlich mehr als 2 mg im kg Zimtplätzchen sind?
Wenn ja, dann müssten die konsequenterweise vom Markt, und nicht mit einem "entsprechenden Hinweis" weiter verkauft werden.
Oder halt mit dem teureren Alternativzimt gebacken werden. Da hör ich den Aldikunden aber schon stöhnen.
Sind es im Schnitt unter 2 mg, dann könnten sie meiner Meinung nach bleiben. Ich würde dann über einen "entsprechenden Hinweis" lachen:
"Beim Verzehr dieses Gebäcks in üblichen Mengen hält sich die Belastung Ihrer Leber mit Cumarin in einem Bereich, der nicht gesundheitsschädlich ist. Der durchschnittliche Gehalt im Produkt liegt unter dem Grenzwert von 2 mg/kg. Wie bei allen Naturprodukten unterliegen die Gehalte Schwankungen, und wir können nicht garantieren, dass auch gerade diese Packung unter dem Grenzwert von 2 mg liegt. Ein durchschnittlicher Erwachsener (70 kg) sollte in jedem Fall dauerhaft nicht mehr als 3,5 kg Zimtsterne am Tag essen. Kinder ihrem Gewicht entsprechend sogar noch weniger. Gesundheitsschäden könnten die Folge sein. Guten Appetit!"
Bei Glühwein haben es Bürokraten geschafft, dass der Zimt aus formalen Gründen gar keinen Cumarin-Beschränkungen unterliegt. Hier ist er nämlich Gewürz, kein Aroma. Auch hier also das Infozettelchen: "Übermäßiger Genuss von Glühwein kann Leberschäden hervorrufen."
Ich schreib so viel dazu, weil es ein typisches, verallgemeinerbares Reaktionsmuster ist, was das Fernsehen hier bedient:
Regel 1: Der höchste jemals gefundene Wert ist immer der Dauerwert.
Regel 2: Es steckt immer ein böser Kopf dahinter,
Regel 3: Immer geht es gegen unsere Kinder.
Die tiefsinnigen Antworten von paparudi und rentner2005 im ZDF-Forum zu der Sendung sind absolut lesenswert.
Was: 76,4 statt 2? Diese Verbrecher. Man müsste gar nicht mehr wählen gehen. Was kommt jetzt eigentlich auf Pro7 ?
Erinnert sich noch wer an den "Acrylamid-Skandal"? Das BfR hat kürzlich resümiert, was das im Nachhinein an dauerhafter Änderung im Verbraucherverhalten zur Folge hatte. Dreimal darfste raten.
Ein wenig lachen musste ich noch, als es in der Sendung hieß, der Zimtstern im Frühherbst sei unchristlich. Du sollst keine Zimtsterne im September essen! Auch die Kenntnis davon, was christlich bedeutet, unterliegt einem bedenklichen Wandel. Womit ich schon wieder bei meinem alten Thema bin. Vorschlag: Adventzeit ist Fastenzeit (ja da war doch mal was...), Zimtgebäck also nur vom 24.12 bis, sagen wir mal: Aschermittwoch.
Dann würde vielleicht mancher Idiot im Lande begreifen, dass Zimtplätzchen noch weniger etwas mit Christentum zu tun haben, als Melissengeist mit Nonnen. Gleichzeitig könnte der Cumaringrenzwert für Zimtplätzchen dann auch etwa 10 mal höher sein. Wäre doch toll.
Weiterhin eine happy Weihnachtszeit wünscht
M. Hahn
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