relevante Zusammenhänge und Verantwortung (Allgemein)

Raylauncher @, Freitag, 22.05.2009, 13:11 (vor 5674 Tagen) @ Sisyphos

Immerhin konzedieren Sie: "Es ist nicht davon auszugehen, dass diese Zusammenhänge alternativen Planungsbüros unbekannt wären." Sie relativieren das zwar sogleich, indem Sie anführen, dass Ihnen persönlich vorliegende Konzepte derartiger Dienstleister zeigen würden, dass diesem Sachverhalt nur sehr selten Rechnung getragen werde. Beurteilen kann ich nicht, ob das bei den Ihnen vorliegenden Konzepten wirklich der Fall ist und Sie können dies wohl kaum für dasjenige in Bruchköbel. Bei einigen solcher Erörterungen habe ich mitbekommen, dass die Planungen der Betreiber, sofern es solche überhaupt gab, vorwiegend wirtschaftlichen Gegebenheiten Rechnung getragen und dabei zudem bei mehreren nicht aufeinander abgestimmten Parallelnetzen anders als bei "alternativen" Planungen Funklöcher entstanden waren. Obwohl Sie augenscheinlich die funktechnischen Bruchköbeler Verhältnisse nicht beurteilen können, behaupten Sie, dieses Planungsbüro habe quasi verantwortungslos praktisch alle relevanten Einfluss- und Planungsgrößen ignoriert bzw. deuten an, dass dieses nahe liegt. Starker Tobak. Etwas Substanzielles, mit dem ich mich beschäftigen sollte, sehe ich darin nicht.

Konkret zu Bruchköbel liegt mir die Information vor, dass das dort tätig gewesene Planungsbüro - bevor es zu einem "alternativen" wurde, Planungen für Betreiberfirmen geplant hat. Ganz so daneben kann schon danach das in Bruchköbel Abgelieferte wohl nicht gewesen sein. Danach meine ich annehmen zu können, dass dieses Planungsbüro über mehr Kompetenz und auch Verantwortungsgefühl verfügt, als jemand der sich mit Hilfe einer Abbildung aus einer (zu stark) vereinfachten Broschüre des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit, die wohl sogar falsch ist, essayistisch äußert und entsprechende Fachkenntnisse suggeriert.

Wirtschaftliche Aspekte kann kein Unternehmen ignorieren, deshalb müssen sie bei der Planung von Netzen eine Rolle spielen. Daneben gibt es jedoch noch weitere wesentliche Gesichtspunkte, die zu berücksichtigen sind. In Deutschland wurden vier unabhängige Mobilfunklizenzen vergeben. Es ist politischer Wille, dass die Inhaber dieser Lizenzen ihre Netze im Wettbewerb ihrer Geschäftsmodelle nach jeweils selbst definierten wirtschaftlichen, strategischen und technischen Aspekten gestalten. Dabei werden, soweit dies sinnvoll und machbar ist, Standorte durchaus auch gemeinsam genutzt. Was Sie allerdings unter Funklöchern im Kontext von nicht abgestimmten Parallelnetzen“ verstehen, bleibt rätselhaft.

Zum Planungsbüro, welches das Bruchköbeler „integrierte kommunale Mobilfunkkonzept“ erstellt hat, gäbe es sehr viel zu sagen. Dies gehört jedoch nicht hierher.

Um ein Mobilfunknetz zu gestalten, gehört etwas mehr dazu, als virtuelle Standorte zu platzieren um als einziges Ziel mit Hilfe einer entsprechenden Software Feldstärkeprädiktionen zu generieren, die einen selbst definierten oder vorgegebenen „Grenzwert“ nicht übersteigen. Zellzuordnungswahrscheinlichkeiten, Interferenzen, Verkehrsverteilungen, Kapazitätsanforderungen, Kundenzahlen, Frequenzökonomie, Ec/No ... sind nur einige weitere Aspekte, denen bei einer tragfähigen Planung Rechnung getragen werden muss und die auch die Sendeleistung der Endgeräte beeinflussen. In keinem einzigen mir bekannten Konzept der oben angesprochenen Firma wurden diese Zusammenhänge oder der Immissionsbeitrag der Endgeräte auch nur ansatzweise berücksichtigt, so auch im Falle Bruchköbel. Auszüge des Gutachtens sind auf der Homepage der Stadt Bruchköbel frei verfügbar. Sie entsprechen exakt dem, was ich von diesem Planungsbüro aus anderen Konzepten kenne.

Raylauncher


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