BNetzA-Messungen (Allgemein)

M. Hahn, Montag, 22.01.2007, 16:29 (vor 6524 Tagen) @ KlaKla

Ok, ich hab mich nicht korrekt ausgedrückt.
Die Messungen werden frequenzabhängig gemacht aber nicht in der EMF-Datenbank frequenzabhängig dargestellt. Die Grenzwertausschöpfung wird in einem für den Laie undurchsichtigen Mix angeboten.

Gut, man kann wirklich nicht behaupten, dass die Darstellung der BNetzA bürgerfreundlich ist. Sie enthält nicht die Angaben dazu, mit welchen relativen Anteilen die einzelnen Funkdienste zum Gesamtergebnis beitragen. Aber sie ist eindeutig. Die Summenformeln der ICNIRP sind bekannt - Nichts was über Bruchrechnung, Summen und Quadrate hinausgeht.
Es wird die Feldstärke eines Signals durch den dafür geltenden Grenzwert geteilt. Im Bereich thermischer Wirkungen werden die einzelnen Brüche jeweils quadriert und dann addiert. Somit vollzieht sich der Vergleich Summenwert - Grenzwert auf der Ebene Leistungsflussdichte. Im athermischen Bereich (Reizwirkung) werden die Brüche einfach addiert ohne vorheriges Quadrat-Bilden, also wird hier auf der Ebene Feldstärke mit dem Grenzwert verglichen. Logisch ist das deshalb, weil Reizwirkung quasi einen Eintrag von Information -deren Stärke proportional zur Feldstärke ist- darstellt. Die thermische Wirkung dagegen hängt ab vom Eintrag an Energie, und der ist proportional zum Quadrat der Feldstärke. Schaun Sie sich ruhig mal die ICNIRP-Empfehlungen näher an, speziell die Formeln 7 bis 10 in der der von mir verlinkten deutschen Fassung. Gerade Leute die beim Namen ICNIRP die Luft durch die Zähne ziehen, sollten das Prinzip schon verstanden haben.

Selbst eine Angabe von 0,7 mW/m2 Leistungflussdichte unabhängig von der Frequenz wäre informativer. Denn mit so einem Wert könnte der Laie einen Vergleich anstellen.

Einspruch Euer Ehren, der Laie MEINT vielleicht, dass er dass dann könne. Bzw..: Vergleichen kann man freilich alles miteinander, nur es ist nicht immer sinnvoll. Ihnen ist sicher bekannt, dass die Grenzwerte je nach Frequenz teils deutlich verschieden ausfallen. So etwas drückt sich aus durch eine Formel wo links der Grenzwert steht, dann ein "Istgleich", und rechts steht die Frequenz, eine andere Zahl und meist noch ein Wurzelzeichen. Das halten Sie für dem Laien nicht zumutbar, soll er lieber einfach Zahlen, sagen wir besser gleich "Äpfel und Birnen" vergleichen, richtig? Wenn sich die Immission am Ort A überwiegend aus UKW-Rundfunk (Grenzwert 27,5 V/m) zusammensetzt, am Ort B überwiegend aus UMTS - am Ort B ist die Summenfeldstärke aber 80 % größer als am Punkt A?
Bei dem Gedanken kann man wirklich einen Moment verweilen. Wenn Zahlen auf Displays biologische Wirkungen auslösen, mögen Sie Recht haben. Wenn Feldstärken bzw. Flussdichten biologische Wirkungen auslösen, wohl kaum. Man soll die Dinge so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher. Hat Einstein wohl mal gesagt.

Aber das ist arbeitsintensiver und kostet Geld, welches die Behörde vielleicht nicht hat.

Ach was, andersrum Die BNetzA könnte wohl ebensogut auf die Grenzwert-Vergleichs-Berechnung verzichten, und einfach sämtliche Einzelwerte einstellen, eine kleine Tabelle, die sowieso bei der Messung als erstes entsteht. Zwischen 13 und 26 Einzelwerte, jeweils dazu die Frequenz. Manchmal auch vielleicht ein paar Werte mehr. Lesen Sie mal die Messanleitung, Seite 5 und 6.
Warum sie es nicht tut? Sie geht vielleicht davon aus, dass die Mehrheit der Leute das nicht verarbeiten könnte. Zwei Wirkprinzipien, zwei Zahlen in Prozent vom Grenzwert, das sei einfacher, das würde wohl grad noch so noch kapiert. Andernfalls kommt Blödsinn raus. Denken die vielleicht. Hielt ich immer für etwas überheblich, den Standpunkt. Bislang jedenfalls.

Ach ja, und nicht zu vergessen, die BNetzA selbst, macht keine Messreihen mehr.
Die Messdaten für die EMF-Datenbank werden vom Lobbyverein IZMF geliefert.

Wie meinen Sie das?

Voll erwischt, das sind Vermutungen.

Die BNetzA sucht sich 50 % ihrer Messpunkte nach eigenem gusto aus, die andere Hälfte können von Behörden der Länder angegeben werden. Und da werden die Behörden wohl Punkte nehmen, von denen sie vermuten, dass es ein Interesse der Bürger gibt. Verschwörungstheoretiker, die meinen, die Behörden werden alles andere machen, nämlich in ihrer a-priori-Allwissenheit nur "harmlose" Punkte vorschlagen... die könnten ja einfach mal zu ihrem Gewerbe-oder was-weiß-ich-Aufsichtsamt gehen und sagen: Wir möchten dass die BNetzA demnächst bei uns auf dem Spielplatz der Kita misst. Und hier das Ergebnis ihrer Bemühungen mitteilen.

Und wo misst die BNetzA? Außen, 1,5 m über dem Erdboden!

Richtig. Auch das steht in der Messanleitung. Soweit ich weiß, messen die ganz überwiegend nur außen. Wenn sie in Gebäude gingen, und dann vielleicht wegen WLAN, DECT oder was weiß ich, dort höhere Grenzwertauslastungen fänden, oder ungefähr das gleiche, weil die Wand das von außen dämpft, was das DECT von innen wieder dazu gibt, und dann aber alles in einem Balken verwurschten..., dann würden sie wirklich Äpfel und Birnen fein säuberlich ernten und Fruchtmus verkaufen. Spätestens dann.
Wie gesagt, ich finde die Darstellung der BNetzA im Internet auch nicht das Gelbe vom Ei, aber wenn ich diese Diskussion verfolge kann man es ohnehin nicht richtig sondern nur auf verschiedene Weise falsch machen.

Tags:
EMF-Datenbank


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