Nachfragen (Allgemein)

Doris @, Samstag, 20.01.2007, 16:19 (vor 6526 Tagen) @ M. Hahn

Fürchte ich ja eben auch. Nur in diesem Fall hatte ich eigentlich gehofft noch einigermaßen im grünen Bereich zu sein.


Das waren Sie auch noch, aber wer Ihre Beiträge liest, der weiß, was kommen kann. Vielleicht galt meine Sorge nicht nur MArianne, sondern auch Ihnen und es konnte ein weiteres Strichlein in Ihrem "Sündenregister" abgewendet werden.;-)

Da entscheidet jemand, und sei dieser "jemand" auch eine Gruppe von Leuten, für alle anderen Leute mit, dass diese Mobilfunkversorgung in den vier Wänden nicht benötigen. Gibt es so gut wie überall, aber bei uns im Städtl eben nicht, basta. Ich meine, das ist doch ziemlich heftig in einem demokratisch verfassten Staatswesen.

Was mir hier eher auffällt, ist dass es laut Mariannes Berichten offensichtlich eine ziemliche Übereinstimmung in diesem doch recht großen Ort bzw. STadt gibt. Bei 12.500 EW empfinde ich das als ungewöhnlich. Zumindest zieht die STadtverwaltung mit, die ortsansässige Industrie scheint auch damit einverstanden zu sein und von größeren massiven Widerständen in dem STädtchen insgesamt wird ja auch nichts berichtet. Und Marianne ist ja nicht erst seit gestern aktiv, sondern schon eine gewisse Zeit.
Das wundert mich deshalb, weil ich erst vor wenigen Tagen was ganz anderes erlebt habe.
So war ich vor 3 Tagen seit langem mal wieder auf einer Mobilfunkveranstaltung. Diese schien deshalb interessant zu werden, weil auf dem Podium der Bürgermeister (die Gemeinde ist Standortvermieter), ein Vertreter von E-Plus, ein Arzt vom Gesundheitsamt, ein Vertreter des TÜV Süd und von der Mobilfunkkritikerseite Dr. Volker Schorpp saßen. Anlass der Veranstaltung war, dass im Ort - und zwar außerhalb auf einer kleinen Anhöhe ein 20 m hoher Sendemast erstellt werden sollte. Bis zur Bebauung waren es ca. 500 m. Der Saal war total gefüllt, mit vorwiegend aufgebrachten Bürgern. Die Stimmung war schlecht, den Leuten auf den Podium war es sichtlich unwohl, Fragen wurden nur von ortsansässigen Bürgern zugelassen, den Leuten von den angereisten BIs wurde nicht erlaubt Fragen zu stellen. Dieses Mal war auch die Besetzung des Publikums völlig anders. Nicht wie oft üblich ältere Leute, oder alternativ eingestellte Leute. Es handelt sich um einen Ort, wo sich offensichtlich die etwas besser Situierten angesiedelt haben. Jüngere, moderne, sicherlich der Technik gegenüber sehr aufgeschlossene Menschen, die sich gegen diesen Mobilfunkmasten wehrten. Das Brisante an der Veranstaltung war nämlich, dass sich die Familie die an der Front kämpften Siegfried Zwerenz an die Seite geholt haben, der dann als "normaler" Zuhörer im Publikum saß. Ihm wurde dann trotz allem Fragen zugelassen, da die Stimmung sonst zu eskalieren drohte.
In diesem kleinen Ort allerdings herrschte alles andere als Einigkeit. Im Gespräch mit den Bürgern anschließend erfuhren wir dann auch, dass die Stimmung im Ort so schlecht sei und manche Familien untereinander nicht mehr miteinander redeten.
Ich halte dies in Anbetracht der hitzigen Diskussion zwischen Befürwortern und Kritiker eher für realistisch und deshalb wundert es mich, dass bei Marianne da offensichtlich mehr Einigkeit da ist.

Es gibt viele Leute, die haben gar keinen Festnetzanschluss mehr. M.E. töricht, käm für mich nicht in Frage, aber das ist doch das gute Recht eines jeden, oder nicht?

Grundsätzlich ja. Aber ich gehe davon aus, dass zum momentanen Zeitpunkt um diese Indoorversorgung zu gewährleisten erst mal die vorhandenen Sender stärker aufgedreht werden, da man ja auch noch nicht weiß, wie dieser Service angenommen wird. Und wenn dann jemand sehr ungünstig vor einer Antenne sitzt, dann bezahlt derjenige u.U. für das "gute Recht eines jeden" auf Indoorversorgung. Auch in Anbetracht der offensichtlich sehr hohen Energiekosten für Sendeanlagen muss man sich schon die Frage stellen, ob so ein Service nicht auch zur sinnlosen Energieverschwendung beiträgt und man nicht da weiterhin beim Festnetz bleibt. In Anbetracht dessen, dass man aus gesundheitlichen Gründen beim Rauchen und bei der Feinstaub- und Ozonlochdiskussion aus Umweltschutzgründen auch in das persönliche Recht eines jeden einzugreifen versucht bzw. sogar muss, wäre es auch durchaus legitim aus Energieeinsparungsgründen hier einzugreifen und darauf zu drängen stundenlange Telefonate weiterhin über das Festnetz zu führen.

Wäre nur die Frage, ab alle die so etwas fordern, dann auch gleichzeitig noch alle Schnurlostelefone in ihren Firmen abschaffen. Falls nein: Warum sie es fordern.

Und genau mit diesem Argument treffen Sie bei mir genau ins Schwarze.
Mich stört diese total Fixierung auf den Sendemasten. Das störte mich auch unheimlich bei der oben geschilderten Veranstaltung. So wie diese Leute auf mich wirkten, besitzen diese fast alle ein Handy und ich bin mir sehr sicher, dass es sich auch nicht um solche Leute handelte, die sich noch mit einem altmodischen Schnurtelefon begnügen. Es war wie gesagt ein komplett anderes Publikum als sonst üblich. Manche Ortschaften wären froh, sie hätten einen Sender 600m weit draußen, da gibt es deutlich ungünstiger platzierte Sender. Auch die Berechnungen des TÜVS ergaben, dass da im bebauten Wohngebiet größtenteils der Salzburger Vorsorgewert unterschritten wird.
Ich vertrete die Meinung, dass wenn ich mich wegen gesundheitlicher Bedenken in diesem Thema engagiere, dann ist es meine Pflicht, den Leuten in erster Linie aufzuzeigen, wo in ihrem eigenen Umfeld die größte Gefahr herrscht. Die Fixierung auf die Masten stehen bei uns erst an 3. Stelle. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass im Heimatort von MArianne, trotz Aufklärung durch die BI, vorwiegend Schnurtelefone verwendet werden.
Aber genau für diese Einstellung in unserer BI werden wir von einigen Mitgliedern heftig angegriffen und andere BIs in unserem Umfeld wundern sich über uns und stellen die Fragen, ob wir eigentlich schon noch gegen die Masten kämpfen.

So versuchte man z.B. bei der genannten Veranstaltung den Bürgermeister darauf festzunageln, dass er den Bürgern schriftlich versichert, dass kein Antennenwildwuchs entsteht, und dass keine weiteren Betreiber an den Masten dürfen.
Ist eigentlich den Leuten nicht klar, dass hier die Nachfrage das Angebot
regelt. Diese Leute haben es doch selber in der Hand.

mfg
Doris


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