Wissenschaftliche Arbeit oder eher Test mit Bordmitteln? (Allgemein)

Kuddel, Dienstag, 10.05.2011, 19:45 (vor 4948 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Dienstag, 10.05.2011, 21:26

Wie ist denn die Einstrahlfestigkeit eines Audiorecoders, der wie auf Seite 3 gezeigt sehr dicht zwischen zwei sendenenden Handys steht? Ich meine könnte es sein, dass unter Feldeinfluss der Recorder anders funktioniert als ohne (Frequenzversatz) und Favre dadurch einem Artefakt aufgesessen ist?

Das Problem mit den Einstrahlungen ist nicht von der Hand zu weisen.
Jeder kennt das Phänomen, wenn man sich mit einem aktiven Mobiltelefon einem Radio bzw Verstärker nähert, dann "summt" es im Lautsprecher.
Die hochfrequenten Pulse demodulieren in einer Diodenstrecke des Verstärkerteils (eine Halbwelle wird abgeschnitten) und werden dadurch als Niederfrequenz hörbar. Elektret-Mikrofone sind diesbezüglich besonders empfindlich, da die metallisierte Mikrofon-Membran wie eine Antenne wirkt und unmittelbar mit dem Eingang eines Halbleiter-Transistors verbunden ist, der das sehr schwache Mikrofon-Signal extrem hoch verstärkt und damit auch extrem schwache, demodulierte Hochfrequenz-Einstreuungen in das Mikrofon...

Ein Indiz für diesen Confounder könnte in der Abbildung auf Seite 6 zu sehen sein.

Die Spektralinien haben einen Abstand von exakt 217 Hz, also der Pulsfrequenz einer GSM-Aussendung. Das sieht stark nach einer hochfrequenten Einstrahlung in das Aufzeichungsgerät aus...

[image]

Könnte es sein, daß in dem Radio statt Pop-Musik ein Sprachbeitrag (Nachrichten, Hörspiel) lief, so daß beim Mobiltelefon der DTX-Modus aktiv wurde und dadurch Sendepausen entstanden ?

Es wäre z.B. denkbar, daß die Telefone bei Versuchsbeginn nicht mit voller Leistung sendeten, später dann aufgrund sich ändernder Ausbreitungsbedingungen die Sendeleistung erhöhten und dabei die Störeinstrahlung in das Aufzeichnugnsgerät die Demodulator-Schwelle überschritten hat.
Jeder kennt das vom GSM Telefon, wenn es neben einem Verstärker "brummt", dann genügt oft schon eine geringfügige Lage- oder Entfernungs-Änderung des Telefons zum Verstärker, um die Brumm-Lautstärke von laut bis unhörbar zu verändern.

In dem Versuchsaufbau sehe ich weitere mehrere mögliche Confounder und Ungereimtheiten:
- Wie reagieren die Bienen auf die Radiomusik ?
- Wie reagieren die Bienen auf das Klingel-/Vibrationssignal bei Verbindungsaufbau
- Mobiltelefone emittieren nicht nur HF-Felder, sondern auch starke NF- Magnetfelder (gepulster Stromfluß durch den Akku)
- Wie hat der Autor es geschafft, eine 20 Stunden-Verbindung herzustellen, ohne Netzanschluß ? (Bei Maximalleistung ist der Akku innerhalb 1..2 Stunden leer).
- Dosimetrie: Woher weiß der Autor, mit welcher Sendeleistung die Telefone arbeiten. Die Sendeleistung könnte sich im Laufe des Tages ändern (Fading)
- Handover: Zwischendurch könnte das Gespräch auf eine andere Basisstation umgeleitet werden, was mit einer Änderung der Sendeleistung einher ginge und ggf. ab einer bestimmten Feldstärke zur Überschreitung der Demodulationsschwelle im Aufzeichungsgerät als "Streifen-Spektrum" mit 217Hz Linienabstand...
- Radio-Programm: Bei Pop-Musik mag das Telefon ständig senden, aber was ist bei Klassik-Musik und Sprachbeiträgen ?
- Andere Störfaktoren: Sonneneinfall, Regentropfen, Angriff des Bienenstocks durch andere Kleintiere... etc können Einfluß auf die Bienenaktivität haben
- Akustik: Tiefe Töne überbrücken größere Entfernungen (Man denke daran, wenn Nachbarskinder laut Musik hören...Man hört nur die Bässe). Umgekehrt führt eine nähere Geräuschquelle zu einem höheren Frequenzspektrum und höherer Lautstärke. => Was passiert, wenn eine Biene Gefallen am Mikrofon findet und eine Zeitlang in dessen Nähe herumschwirrt ? Sie würde das kollektive (tieffrequente) Bienensummen übertönen.
-u.s.w.
K

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Confounder


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