"Internationaler Ärzteappell 2012": Der Arzt als Angstschürer (Allgemein)

Lilith, Sonntag, 02.12.2012, 01:00 (vor 4378 Tagen) @ Kuddel

Meine Meinung (siehe auch >hier<):
Die Ärzte in der Führungsriege der Mobilfunkkritiker benutzen die Mobilfunkkritik als "Werbeträger", um die Wirksamkeit ihrer eigenen,alternativmedizinischen Behandlungsmethoden herauszustellen. Es geht um "Informationsmedizin" in Form der Homöopathie oder auch physikalisch mittels gepulster elektromagnetischer Felder (Bioresonanztherpie).

Beispiele von "Leitfiguren" der Mobilfunkkritik, welche "Informationsmedizinisch" tätig sind:
....
(man sollte mal einen Almanach erstellen)

Man sollte die Ärztekammern auf die Umtriebigkeiten aufmerksam machen.

Diese pseudomedizinische Scharlatanerie kann vielen Menschen Schaden zufügen. Es werden den Patienten lediglich Scheinerklärungen angeboten, für durchaus ernstzunehmende Probleme.

In dem als "Internationaler Ärzteappell 2012" betitelten Schriftstück wird behauptet:

"In den Jahren seither haben sich die Hinweise auf gravierende Risiken weltweit vervielfacht und verdichtet. In räumlicher und zeitlicher Nähe zu den Funkbelastungen vor allem durch intensive Handynutzung, DECT-Telefone, W-Lan und nahe Sendeantennen beobachten wir Ärzte eine deutliche Zunahme von Symptomen wie Ein- und Durchschlafstörungen, chronische Erschöpfung, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus, Blutdruckentgleisungen und Arrhythmien, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Lern- und Verhaltensstörungen, bei Kindern ein immer häufigeres Auftreten von ADHS. Zahlreiche Studien unabhängiger Wissenschaftler haben viele der ärztlichen Beobachtungen inzwischen bestätigt."

Die Unterzeichner müssten doch in ihrer Eigenschaft als Ärzte erkennen, dass Anstiege bei vielen der genannten Symptome mit der demographischen Entwicklung zu tun haben dürften, sowie mit den sich verändernden Belastungen in der Arbeitswelt.

Die Ärzte wissen um die belastenden Umstände, die zu Symptomen wie oben aufgezählt führen, doch sogar aus eigener Erfahrung. Sie beklagen doch selbst seit Jahren die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen für Klinikärzte und die praktizierende Ärzteschaft. Ein chronisch überlasteter Arzt mit Kopfweh - würde der sich etwa von einem Kollegen mit dem Hinweis auf einen 150 m entfernten Funkmasten als angebliche Ursache ruhigstellen lassen?

Was die unterzeichnenden Ärzte mit ihrem "Appell" verbreiten, bedeutet in der Konsequenz das Eingeständnis, dass sie einer großen Anzahl ihrer Patienten nicht helfen können oder wollen, weil nun einmal der Funkmast die Ursache ist. Man kann davon ausgehen, dass manche dieser Ärzte eine ganze Reihe solcher Patienten dennoch immer wieder in ihrer Praxis empfangen - Patienten also, die sie eingestandenermaßen nicht wirklich therapieren können, denen sie wahrscheinlich bevorzugt private Rechnungen ausstellen, und die sie mit nicht bewiesenen Behauptungen in Angst und Abhängigkeit halten. Diese Patienten kommen immer wieder, weil sie sich endlich einmal verstanden fühen.

Man unterschätzt oft die Tatsache, dass freischaffende Ärzte eben Unternehmer sind, die ihre Klientel an sich zu binden bestrebt sind. Wenn solche Ärzte auf einem "Ärzteappell" als Unterzeichner mit draufstehen, wirkt es auf die gläubige Kundschaft wie ein Gütesiegel. Der Umweltmediziner ist diesen geängstigten und oft nicht fachlich kritikfähigen Menschen ihr Halbgott in Weiss.

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Meine Beiträge sind als Meinungsäußerungen aufzufassen. Die Meinungsäußerungsfreiheit ist ein in allen zivilisierten Ländern gesetzlich geschütztes Grundrecht.

"Wer die Dummbatzen gegen sich hat, verdient Vertrauen." (frei nach J.-P. Sartre)

Tags:
Werbung, Befangen, Mediziner, Kommerz, Aerzteappell, Pseudomedizin


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