Laueners Märchenstunde (IV) (Allgemein)
Markus Lauener (funkstrahlung.ch) setzte seine irreführende "Medienmitteilung" anlässlich der Ramazzini-Studie am 29. März in die Welt.
Markus Lauener schickt sich in der Schweiz an, vom widerwillig scheidenden Gigaherz-Präsidenten Hans-U. Jakob die Tradition der aufdringlichen selbsternannten Elektrosmog-Experten zu übernehmen. Was Lauener auch bringt, es ist falsch, verzerrt, nur halbwahr oder ausgemachter Blödsinn. Doch behaupten lässt sich dies leicht, deshalb hier kompetente Gegendarstellungen zu Lauener-Sprech in seiner sogenannten Medienmitteilung:
Selbst ernannter Experte Lauener: [...] Eine ebenfalls aktuelle Studie aus Grossbritannien belegt, dass sich die bösartigen Hirntumore von 1995 bis 2015 mehr als verdoppelt haben. Ein Zusammenhang mit der Mobilfunkstrahlung ist nicht mehr auszuschliessen.
Spatenpauli: Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Es braucht keines überkandidelten Mobilfunkgegners namens Lauener, um die Gilde der Bioelektromagnetiker in aller Welt mit der Erkenntnis eines Dilettanten zu beglücken, ein Zusammenhang mit der Mobilfunkstrahlung sei "nicht mehr auszuschliessen". Lauener hat keinerlei Eigenkompetenz, ohne Google würde er vielleicht mehr im Garten machen, statt unqualifiziert Panik schüren. Meinte er es ehrlich, Google könnte auch helfen, Informationen aus den USA auf Glaubwürdigkeit zu verifizieren. So ist es beliebter Sport von weniger seriösen Mobilfunkgegnern, sich unter den ohnehin seltenen Hirntumoren eine noch seltenere Variante der ungefähr 150 Arten von Hirntumoren herauszupicken, wenn dort die Entwicklung der Fallzahlen ordentlich nach oben geht. Mobilfunkgegner in Schweden, Dänemark und jetzt eben Großbritannien/USA spielen dieses Spiel. Irgendeine plausible Begründung, warum diese eine von 150 Tumorarten jetzt ausgerechnet durch Funkeinwirkung besonders gut gedeihen soll, die gibt es nicht. Und wenn man sich die oberste Grafik in dem von Lauener verlinkten Microwave-News-Artikel betrachtet, dann sagt uns die schwarze Kurve: 1995 erkrankten von 100'000 Briten acht an einem bösartigen Hirntumor und 20 Jahre später, 2015, da war es ein halber Brite mehr. Da sich diese Zahlen nicht gut zum Hetzen eignen, muss die rote Kurve herhalten, bei der die relativ beeindruckende "Verdopplung" der Anzahl der Fälle jedoch ebenfalls bei Betrachtung der Absolutwerte (von drei Fälle pro 100'000 auf sechs Fälle) den Schock in sehr engen Grenzen hält. Ich finde es schwer erträglich, wie Lauener mit Verweis auf Slesins Artikel nach jedem noch so dünnen Strohhalm zum Panikmachen greift.
Und weil mir die Argumente von Herrn Lauener nun aus der Nähe betrachtet doch zu blöd sind, breche ich meine kleine Manöverkritik an seiner "Medienmitteilung" hier und jetzt vorzeitig ab, wohl wissend, dass im Rest seines Pamphlets möglicherweise noch das eine oder andere Leckerli darauf wartet, vorgeführt zu werden.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr,
30.03.2018, 16:52
- Italien: Ramazzini-Institut will Krebsrisiko gefunden haben -
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charles,
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