500 Meter mehr Abstand für 140'000 Euro (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 29.04.2012, 02:55 (vor 4579 Tagen) @ H. Lamarr

Auszüge aus einer Meldung der Augsburger Allgemeine:

Seit Bürger aus Oberrothan im Dezember 2011 einen anderen Standort [Anm. spatenpauli: 500 Meter weiter weg] für den gut 200 Meter vor ihrem Ort geplanten Sendemasten beantragten, beschäftigt der Behördenfunk den Walkertshofer Gemeinderat (wir berichteten). Die Bürger des Ortsteils haben das Ziel, mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen und eine Lösung zu finden. Zusammen mit Gemeinderatsmitgliedern und Bürgermeister Sven Janzen fand Anfang April eine Besprechung mit Landrat Martin Sailer und Ulrich Wittfeld von der Firma Telent statt, die für das Standortmanagement des BOS-Funks zuständig ist.

Bürgermeister Janzen berichtete: „Herr Wittfeld beziffert die Kosten einer Standortverschiebung in Richtung Staatsforst auf 287000 Euro, von denen 140000 Euro die Gemeinde übernehmen müsste. Unter anderem wären ein höherer Mast, ein teurerer Trafo und der Ausbau des Feldweges nötig. Außerdem hat sich nachträglich herausgestellt, dass dieser Ersatzstandort im Gemeindegebiet von Mickhausen liegt“. Schließlich verlas der Bürgermeister ein Schreiben des Bayerischen Innenministeriums, das vor den unzutreffenden Thesen gegen Digitalfunk warnt und dem Zweifel an seiner technischen Untauglichkeit sowie Gesundheitsbelastung jede fundierte Grundlage absprach.

Das aber war den Oberrothaner Bürgern endgültig zu viel: „Es gibt ebenso viele belegte Untersuchungen für gesundheitsschädigende Einflüsse, wie die Infoveranstaltung und die Grafiken von Dr. Klaus Buchner deutlich gezeigt haben. Die Vorsorgewerte des Europarats werden in einer Entfernung von 200 Meter weit überschritten.

Kommentar: Wahrscheinlich hätten die Oberrothaner Bürger auch Lieschen Müller zitiert, so diese etwas gegen Tetra zu sagen gehabt hätte. Die Argumentation der Leute ist bedrückend, die Kosten, die sie verursachen, sind noch bedrückender. Denn in Anbetracht der Substanzlosigkeit des Protestes, von Sendemasten sind auch nach rund 20 Jahren GSM-Mobilfunk noch immer keine biologischen Nebenwirkungen zu befürchten, ist jeder Euro für eine Standortverschiebung ein Beleg für Ahnungslosigkeit oder Dummheit in Oberrothan. Nur wer nichts weiß, muss alles glauben. Hier ein kleines Beispiel, dass Dr. Buchner vorgetragene "Fakten" auch nur aus dem www zusammengoogelt - Fakten, die bei näherem Hinsehen zerfließen wie Butter in der Sonne. Es gibt viele andere solcher Beispiele hier im Forum.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Prophezeiung, Standortverschiebung, Vorsorgeprinzip, Volkswirtschaftlicher Schaden


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