"Athermische Effekte": Substanzloses Schlagwort (Allgemein)

AnKa, Freitag, 07.08.2009, 07:37 (vor 5485 Tagen) @ H. Lamarr

Definition 1: Für die Autoren der Auva-Studie sind biologische Effekte offenbar dann athermisch, wenn die durch EMF-Immission bewirkte Gewebeerwärmung so gering ist, dass sie von der Thermoregulation eines Menschen ausreguliert werden kann.

Kennt jemand noch andere Definitionen für athermische Effekte?

Mich wundert, dass die Auva-Autoren so frank und frei "thermisch/athermisch" zu unterscheiden bereit sein sollen. Chemisch-physikalisch betrachtet, gibt es keine klare Abgrenzung zwischen diesen Begriffen.

Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Mobilfunkstrahlung wird das Wort "a-thermisch" als Kampfbegriff benutzt. Es hat in diesem Zusammenhang keinen verwertbaren sachlichen Hintergrund. Die Einführung dieses Wörtchens in die Diskussion erfolgte aus der Überzeugung heraus, dass die Wissenschaft angeblich bloße Wärmewirkung der Strahlung postuliere, indem sie eine Maßeinheit wie mW/qm benutze. Dabei ist schon per dieser Dimensionierung klar, dass von einem Energieeintrag auf Oberflächen, auf die Haut, den Kopf, den Körper die Rede ist.

Man kann also die tatsächlich erfolgenden Energieeinträge abschätzen - sie sind sehr gering und lassen mit einiger Priorität den Schluss zu, dass der wenigen eingetragenen Energie nicht viel anderes übrig bleibt, als für eine minimale "thermische" Wirkung zu sorgen. Wäre aber die mittelbar "thermische" Wirkung der Mobilfunkstrahlung wirklich bedenklich für den Menschen, müsste man schon längst Schutzanzüge gegen Sonnenlicht an die Bevölkerung verteilt haben.

An dem nachvollziehbaren Umstand, dass thermische Umsetzung der Mobilfunkstrahlung dem Menschen nichts antut, verzweifelt seit Anbeginn des Mobilfunks der extreme Kern der Mobilfunkgegner - der sich nämlich nichts sehnlicher herbeiwünscht als eine richtig echte, möglichst unumgänglich krebsverursachende, bluthirnschrankenzerstörende Wirkung der Mobilfunkstrahlung. Also fabuliert man dort tagein, tagaus, es müsse neben der plausibel als thermisch zu erklärenden Minimalstwirkung ein sogenannter "athermischer" Wirkmechanismus damit befasst sein, Krebs, Krankheiten, Todesfälle und Wäldersterben, also eine Art universales "Mobilfunksyndrom" auszulösen.

Der Gedanke, dass "athermische" Strahlung "thermische" Wirkungen zeitigt und dass dieser Zusammenhang sozusagen eine physikalische Platitüde darstellt, soll aus den Köpfen heraus - die Gegnergemeinde zelebriert die Nutzung des Wörtchens "athermisch" als substanzlose Verschlagwortung und sinnfreie Abgrenzung zu wissenschaftlicher Betrachtung.

Worüber zu reden ist, ist der Energieeintrag auf menschliches Gewebe. Ist der aber zu minimal, um "Strangbrüche" (im Kontext der angezettelten Gegnerdiskussionen auch ein bloßes Schlagwort) im Hautgewebe auszulösen (und was anderes wurde bislang auch noch nicht bewiesen), dann liegt die Annahme, dass sich das bißchen Energie (wir reden lediglich von mW/qm) in bloße Wärme umwandelt, nahe.

Ganz zu schweigen davon, dass das derzeit herrschende tagelange Sonnenlicht innerhalb der hübschen Hautpartien freiligender Damenschultern, aber auch auf Männerglatzen, Knollennasen und kurzgeärmelten Unterarmen tagtäglich unglaublich viele Milliarden von "Strangbrüchen" verursacht. Warum also rufen Mobilfunkgegner und "liebe Mitstreiter" die Bevölkerung nicht endlich dazu auf, sich unverzüglich so lange in abgedunkelte Keller, städtische Bunker und Oberammergauer Erdhöhlen zu begeben, bis es endlich wieder Winter ist?

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Athermische Effekte, Wirkmechanismus, Kausalität


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