Bienensterben an den Zürichseeufern - Finale (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 25.05.2011, 10:46 (vor 4865 Tagen) @ Capricorn

Quelle: Clemens Angehrn aus Amden, Präsident des Bienenzüchtervereins See und Gaster:
In der Region (rechtes Ufer) – vor allem im Gaster – mussten die Imker dieses Jahr wenig Bienenverluste einstecken. «Nur zehn Prozent. Das ist noch im normalen Rahmen», so Angehrn. Hingegen haben am linken Zürichseeufer 50 Prozent nicht überlebt.
(Zitiert auf Radio Grischa)

Sie können ja bei Herrn Angehrn nachfragen, so misstrauisch wie Sie sind. Natürlich müssen Sie auch überprüfen, dass er Präsident des Bienenzüchtervereins ist.

Nicht nötig, auf ganz & gar unverdächtiger Seite gefunden:

«Die Überlebenschance der Bienen hängt von verschiedenen Faktoren ab», sagt Clemens Angehrn aus Amden, der seit sechs Jahren Präsident des Bienenzüchtervereins See und Gaster ist. «Doch dass der Mobilfunk eine Rolle spielen soll, glaube ich nicht.»

Ich habe den Eindruck, diese 5:1-Aussage des Clemens Angehrn hat Sie dazu inspiriert, "irgendwas" EMF-mäßiges zu suchen, was ebenfalls 5:1 auftritt. Die 5:1 bei den UMTS-Senden haben Sie sich dann zurechtgebogen in der Hoffnung, dass da keiner so genau nachschaut. Ich aber komme über ein Verhältnis von 3:1 nicht hinaus, was von Ihrem vermeintlich packenden Vergleich schon mal die Farbe abblättern lässt, von der ungelösten Sendeleistungsproblematik (ERP) ganz zu schweigen. Das erinnert mich alles an die nur statistisch korrekte These, die den Geburtenrückgang mit dem Schwinden der Störche plausibel erklärt.

Und: Favre arbeitete allein mit GSM900. Wie kommen Sie darauf, dass nun ausgerechnet UMTS die Bienen aus ihren Stöcken vertreibt.

Hier geht es um Masten, nicht die Handys. Ein GSM-Mast ist für die Bienen relativ harmlos, weil ziemlich eintöniges "Rauschen". Ein UMTS-Mast hingegen hat eine aggressive Dynamik.

Soso, "aggressive Dynamik" also, wenn ich mich recht entsinne, keine Amplituden- sondern Frequenzdynamik. Wären Sie so freundlich, zu erläutern, was genau Sie damit meinen und wie diese "aggressive" Frequenzdynamik Ihrer Meinung nach den Bienchen biologisch zusetzen sollte? Dazu bitte neuen Strang aufmachen, dieser taugt dazu nicht (mehr).

Ihr 5-zu-1-Vergleich (UMTS-Masten/CCD) ist physikalisch unplausibel: Wenn am linken Ufer des Zürichsees 5-mal mehr UMTS-Masten stehen als am rechten Ufer, was ich nach einem Blick in die Bakom-Senderkarte schon mal anzweifle (statt 5:1 eher 2...3:1), dann ist wegen der hohen Senderdichte und den daraus resultierenden kleinen Funkzellen die Sendeleistung der Sender links klein. Es müsste ergo genau umgekehrt sein: Dort wo weniger Sender stehen sind die Funkzellen und mit diesen die Sendeleistungen größer, also rechts.

Falsch! Erstens ist das Verhältnis inkl. Hinterland v.a. in der Mitte und im Süden des Zürichsees deutlich über 2-3:1. Zweitens sind praktisch alle UMTS-Masten auf beiden Seeseiten "mittel" stark, auf der linken einige sogar "gross", auf der rechten einige "sehr klein" -- obwohl links viel mehr Masten!

Kann ich nicht bestätigen, mit "großer" Sendeleistung gibt es nur sehr wenige Standorte dort, einer davon ist bei Küsnacht, das liegt rechts oberhalb der Goldküste. Das passt also schon mal nicht in Ihr Bild. Und dann bitte ich noch zu beachten, dass "mittel" keineswegs eine fixe Größe beim Bakom ist, sondern eine ERP in den Grenzen zwischen 100 und 1000 W benennt, macht mal schlapp Faktor 10. Weder Sie noch ich wissen, ob linkerseits mehr schwache mittelstarke Sender senden und rechterseits mehr starke mittelschwache Sender, das versinkt alles in den Ufernebeln des Zürichsees. Lassen wir's dort ...

Derweil Ihre 5:1-These allem Anschein nach nur die These eines Einzelnen ist, und diese These von Ihnen auch nicht glaubhaft begründet werden kann, sondern auf vagen Angaben und Vermutungen beruht, möchte ich die Diskussion übers Bienensterben am linken und rechten Ufer des Zürichsees gerne beenden und ferneren Gestaden zustreben.

Den Grund für diese völlige Unsymmetrie kann ich Ihnen gerne verraten: Am rechten Ufer (sog. "Goldküste") wohnen die Reichen, die darf man nicht verstrahlen... Glück auch für die Bienen dort.

Wenn Sie so weitermachen kriegen Sie noch eine Nominierung fürs "Goldene Brett".

Wenn meine These stimmt, dass weniger Sender rechts mit größeren Funkzellen das Gebiet versorgen, dann müsste die UMTS-Funkabdeckung am linken und rechten Ufer in etwa gleich sein. Dies würde in erster Näherung bedeuten, dass auch das Bienensterben am linken/rechten Ufer in etwa gleich sein muss.

Falsche Prämisse => falsche Schlussfolgerung!

Diese Deutungshoheit hätten Sie gerne. Haben Sie aber nicht :-P.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Auszeichnung, Goldenes Brett


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