EMF-Reduktionsfaktor: Gigaherz-Jakob hat angebissen! (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 27.11.2020, 22:10 (vor 1384 Tagen) @ H. Lamarr

Doch wenn ich mich nicht irre, sind auch in der Schweiz die Würfel zugunsten von 5G längst gefallen, ohne dass die Bevölkerung und die Medien diesbezügliche Signale des Staates wahrgenommen haben. Das endlose Theater um die Anlagegrenzwerte lenkt auch Schweizer Mobilfunkgegner erfolgreich ab, denn tatsächlich spielt die Musik woanders, nämlich bei dem angekündigten Reduktionsfaktor für die Sendeleistung, wenn diese in adaptive Antennen eingespeist wird.
[...]
Sobald die Schweizer Regierung die Katze aus dem Sack lässt, werden sich die Populisten der Anti-Mobilfunk-Szene auf den Bühnen versammeln und laut die irreführende Vereinfachung propagieren, der Bundesrat habe sein Wort gebrochen und die Anlagegrenzwerte über die Hintertür gelockert.

Gigaherz-Präsident Jakob hat den Köder "Reduktionsfaktor" erwartungsgemäß geschluckt und am 24. November 2020 die Schweizer Winter-Festspiele um diesen Faktor plakativ eröffnet:

5G: Achtung Hurrikan im Anmarsch auf die Schweiz

Beim Überfliegen seines Beitrags ist mir Substanzielles nicht aufgefallen, wohl aber ein Irrtum am Textende. Dort behauptet Jakob:

Die bisher einzige Art, wie 5G gemessen werden muss, hat uns die französische Aufsichtsbehörde ANFR vorgemacht. Näheres darüber ist hier nachzulesen. https://www.gigaherz.ch/5g-alarmierende-resultate-erster-testmessungen/

Was er da schreibt ist gleich in mehrfacher Hinsicht falsch:

1. In Frankreich gibt es noch kein 5G im Regelbetrieb. Die Funknetzagentur ANFR nutzte diesen Umstand, um während 5G-Messungen die Richtungssteuerung der Beams smarter 5G-Antennen außer Betrieb zu setzen, so dass Messungen ähnlich unkompliziert wie bei allen älteren Mobilfunksystemen möglich waren. Sobald 5G im Regelbetrieb ist, lässt sich eine Blockade der Richtungssteuerung nicht mehr durchführen, denn dies könnte unbeabsichtigt zu einer unzulässig hohen Immission im Nahbereich einer smarten Antenne führen, weil die Mittelung hoher und niedriger Emission wegen der fehlenden Bewegung entfällt.

2. Auf die groben Fehler in Jakobs verlinktem Beitrag haben wir bereits im Mai 2020 hingewiesen. Wie üblich, war Jakob nur mal wieder nicht imstande, eine angebotene technische Information der ANFR richtig zu verwerten.

3. Wenn Jakob die ANFR über den grünen Klee als Maß der Dinge in Sachen 5G-Exposition lobt, dann muss er auch diese Information der ANFR anerkennen, will er sich nicht lächerlich machen. Da aber kann er nicht, denn die ANFR stützt Jakobs 5G-Alarmismus mit der beschrieben Simulation für dicht besiedeltes Gebiet in keiner Weise, sondern rechnet sogar vor, dass ohne 5G die Immission um fast 70 Prozent zunehmen würde. Ich bin gespannt, wie er aus dieser Zwickmühle entkommen will. Nein, stimmt nicht, ich bin nicht gespannt, denn wie ich Jakob kenne, wird er die unbequeme ANFR komplett ausblenden und seine Scheinwerfer auf die (vermeintlich) bequeme ANFR ausrichten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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