Kritik an Demeter-Studie: Mosgöller meldet sich zurück (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 02.07.2025, 15:15 (vor 3 Tagen) @ H. Lamarr

Seine Kritik an Sonzogni et al. beginnt Leszczynski mit der Feststellung, die Autoren würden in der Einleitung seine Meinung zu EHS falsch wiedergeben, wenn sie Referenz 33 zitieren.

Nach einer ziemlich langen Pause des Schweigens meldet sich Wilhelm Mosgöller mit einem Kommentar zu Leszczynskis Blogeintrag zurück. Er schreibt:

Diese Diskussion über EHS erinnert mich an die Geschichte der Magengeschwüre in den letzten 200 Jahren. Lange Zeit galten Magengeschwüre als psychische – stressbedingte – Erkrankung. Es gab keine Biomarker – nur (subjektive) Schmerzen. Um den psychologisierten Patienten gerecht zu werden, wurde ein diagnostischer Biomarker gefunden: ein Defekt (Loch, Geschwür) in der Magenschleimhaut (Game Changer?: Die Krankheit ist real, aber psychosomatisch).

Dann wurde in den meisten Fällen ein Mikroorganismus (Helicobacter pylori) gefunden (Game Changer: Es handelt sich nicht um eine rein psychologische Erkrankung, sondern um eine Infektion).

Heute können frühe Stadien von Geschwüren (subjektive Schmerzen) mit einem Antibiotikum behandelt werden, das die Mikrobe abtötet. (Game Changer: Wir haben ein pharmazeutisches Heilmittel.) Es gibt jedoch Fälle, in denen die Antibiotika nicht wirken. Sind diese Fälle psychologisch bedingt?

Ich möchte die Diskussion auf folgende Punkte konzentrieren:

1. Was ist da? (Womit soll man anfangen?)
2. Was sind realistische Ziele für den nächsten Schritt?

Ich stimme Henry Lai zu, dass Psychologie sehr wahrscheinlich eine Rolle spielt und neurologische (funktionelle) Parameter berücksichtigt werden sollten. Ich kann die Vorstellung verstehen, dass „möglicherweise jeder (in gewisser Weise) elektrosensibel ist”. Siehe dazu unsere neueste Arbeit Gulati et al. 2024 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38820877/ Ich stimme Darius zu: Biomarker sind das ultimative Ziel, aber nicht unbedingt der nächste Schritt.

Kommentar: Da Mosgöller zur Sache selbst nicht allzu viel zu sagen hat, vermute ich, er wollte als einer der Co-Autoren von Gulati der besagten Studie einfach nur einen Link schenken, um der Arbeit mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Denn abseits der Anti-Mobilfunk-Szene ist der vermeintliche Game-Changer Gulati et al., 2024, noch nicht gut angekommen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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