DECT hat ein wasserdichtes Alibi. Und Herr L.? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 17.01.2009, 17:11 (vor 5645 Tagen) @ KlaKla

Wer außer der ES (Helmut Langenbach) könnte denn den Beweis antreten für seine aufgestellten Behauptungen siehe Fallschilderung?

Wie soll er es denn beweisen? Der Mann war seinen Angaben zufolge 2 Jahre und 10 Monate dem Funkfeld der DECT-Basis ausgesetzt gewesen, als er den Hautkrebs bei sich entdeckte. Wer nun ein bisschen sucht wird schnell herausfinden, dass Hautkrebs eine sehr lange Latzentzzeit hat, mindestens 10 Jahre habe ich gelesen, eher 15 bis 20 Jahre. Und Punkt. Damit hat sich der Fall doch eigentlich schon erledigt, oder?

Ich finde es lobenswert, dass Herr Langenbach sehr akribisch Abstände, Zeitdauern und Funkfelder gemessen hat und dies alles in einer hübsch illustrierten chronologischen Fallschilderung zusammengetragen hat. Auffällig ist jedoch, dass er mit keinem Wort erwähnt, wie sein Verdacht auf DECT gelenkt wurde. Stattdessen schreibt er nur dürr: Im Dezember 2001 haben wir das DECT-Telefon entsorgt.

Ich denke mal, Langenbach muss irgendwann vor Dezember 2001 in die Fänge eines inkompetenten Panikmachers geraten sein, der seine Aufmerksamkeit auf die DECT-Basis gelenkt hat. Inkompetent deshalb, weil wegen der viel zu kurzen Wirkdauer die DECT-Basis nicht der Verursacher für Langenbachs Hautkrebs sein kann und sich dies auch schon 2001 im Internet hätte leicht recherchieren lassen. Und so steht die ansonsten aus meiner Sicht gut und recht undramatisch gemachte Fallschilderung von Langenbach nur auf Sand. Ich finde dies ein schönes Beispiel dafür, wie sich Leute in eine fixe Idee verrennen können und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Und prompt ist der einmal (irrtümlich) als Schuldiger ausgemachte Funk auch für allerlei andere Befindlichkeitsstörungen haftbar zu machen. Im sicheren Glauben, andere vor einer heimtückischen Gefahr warnen zu müssen, baut Langenbach sogar noch eine eigene kleine Website zusammen. Und dies alles nur wegen eines Irrtums ganz am Anfang der Geschichte, als die Frage "wieso ausgerechnet ich?" nach Antwort lechzte.

Aus meiner Sicht ist Langenbach bei Strandurlauben in den 70er und 80er Jahren einfach nur zu oft ungeschützt auf dem Bauch liegend eingeschlafen und hat sich so deftige Sonnenbrände eingehandelt. Die Haut vergisst einem so etwas nicht. Arme unschuldige DECT-Basis: Fremdverschulden ist immer attraktiver als Eigenverschulden.

Die Website von Langenbach wurde zuletzt 2007 aktualisiert, ich gehe deshalb davon aus, dass es ihm mit seinem Krebs gut ergangen ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Hautkrebs, Fallanalyse, Selbsthilfegruppe, DECT-Basisstation, Fallbeispiel


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