Gabriel-Chip: Diana und Harry lassen nicht locker (Esoterik)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 22.02.2024, 20:36 (vor 279 Tagen)

Das muss man gesehen haben ...

Die Auftritte von Diana Henz ("Wissenschaftlerin") und Harry Roos ("Sachverständiger für Elektrosmog-Analyse und Messtechnik") haben etwas köstlich Realsatirisches. Ganz großes Kino, obwohl die Katze namens "Gabriel Technologie" erst nach 20:03 Minuten erstmals aus dem Sack gelassen wird. Das Video mit dem lustigen Moderator ist nicht der erste Auftritt, den die beiden im sogenannten "Gesundheitsfernsehen" QS24 für die Firma Gabriel absolviert haben.

Zur Erinnerung: Diana & Harry legten schon 2017 mit einem von RTL verbreiteten Video über die Schlechtigkeit elektromagnetischer Felder Diagnose-Funk gekonnt aufs Kreuz, was allerdings auch nicht sonderlich schwer ist, wenn EMF nur schön madig gemacht wird. Besagtes RTL-Video wurde auch von unserer "elektrosensiblen" Eva W. seinerzeit als TV-Tipp mit dem Prädikat "Das muss man gesehen haben" ernsthaft zum Konsum empfohlen. YouTube war anderer Meinung und hat diese pseudowissenschaftliche Desinformation inklusive Raubkopien umgehend von seiner Plattform verbannt.

RTL Explosiv hat freilich nichts dazu gelernt, die Sendereihe bot Diana & Harry vor rd. vier Jahren noch 3-Mal die Gelegenheit, hungrigen TV-Stopfgänsen je rd. zehn Minuten lang ein X für ein U vorzumachen. Noch sind diese Dauerwerbesendungen zugunsten von "Baubiologen" und der Firma Gabriel auf YouTube zu sehen. Wer also Lust hat auf mehr, bittesehr ... Mir ist allerdings schon zu Beginn bei den scheinheiligen Anmoderationen die Galle hoch gekommen und ich danke Gott auf Knien, dass ich RTL mit meinem Fernseher nicht empfange.

Episode 1: RTL Explosiv Weekend gibt Erzbengeln eine Bühne.


Episode 2: RTL Explosiv Weekend gibt Erzbengeln eine Bühne.


Episode 3: RTL Explosiv Weekend gibt Erzbengeln eine Bühne.


Ab Minute 3:20 hatte ich in Episode 3 ein Déjà-vu. Denn die Idee zu der Szene mit der Nachttischlampe hat sich RTL von einer Arte-Sendung aus dem Jahr 2019 geklaut. Inhaltlich sind beide Szenen anfangs weitgehend identisch, nur die Akteure sind andere. Die Klippe, die Arte zum Verhängnis wurde, hat RTL jedoch geschickt vermieden. Die Arte-Szene blieb mir deshalb so gut in Erinnerung, weil im Original kapital der Wurm drin ist :-). Das Originalvideo hat Arte vom Netz genommen, ein Schweizer "Baubiologe" hat auf YouTube flugs eine Raubkopie eingestellt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Werbung, Abzocke, Gabriel-Chip, Henz, Stopfgänse, QS24, Roos

Gabriel-Chip: Diana und Harry lassen nicht locker

Schutti2, Freitag, 23.02.2024, 18:47 (vor 278 Tagen) @ H. Lamarr

Das muss man gesehen haben ...

Großes Kino.
Schon der Einstieg mit der angeblichen "TÜV-Plakette" für das Gabriel-entstörte QS24-Werbefilmstudio ist stark.

Nein, keine TÜV-Prüfung wird mit dem Schild bescheinigt, das derr Herr Glogg in die Kamera hält.
Bescheinigt wird damit lediglich der erfolgreiche Kauf eines Gabriel-Chips.

Es ist mir ein Rätsel, wie Scharlatane wie der Gabriel-Vertrieb es schaffen, sich mit TÜV-Plaktten zu schmücken.
Fakt ist:
Das Qualitätsmanagement der Gabriel-Tech GmbH ist nach ISO 9001:2015 TÜV-zertifiziert.
Heißt: Die Abläufe in der GmbH und deren schriftliche Beschreibung sind vielleicht TÜV-geprüft.
Definitiv nicht TÜV-geprüft oder gar zertifiziert sind die Produkte ("Chips"), die die Firma verkauft. Und genausowenig TÜV-geprüft auf böse Strahlung ist das QS-24-Werbefilmstudio.


Frau Dr. Henz hat laut researchegate.net bislang 29 Publikationen, aus den Jahren 2013-2019.
Die Datenbank "PubMed" für medizinische Publikationen listet unter ihrem Namen nur sechs paper, das jüngste auch hier fünf Jahre alt. Vielleicht liegt das daran, dass die "angesehene Wissenschaftlerin" seitdem nicht mehr an der Uni Mainz und überhaupt an keiner Hochschule mehr tätig ist?
Jedenfalls...
Einer der sechs Artikel berichtet, dass der Gabriel-Chip wirksamer als ein (sic!) Placebo-Chip ist.

Nicht in dem Artikel, aber in dem QS-24-Werbevideo berichtet Frau Henz von
"Störungen in der mitochondrialen Bioenergetik"
uiuiui, oweia
Für die Schlafschafe, die hier nur "Verkaschimilierung der Antimulaxe" verstehen, mal ein kurzes Erklärvideo zur Mitochondrienmedizin

Für einen kritischen Blick auf das Wirken von Frau Dr. Henz hier entlang.

Harry Roos erklärt am Ende (32:50) etwas von seiner Firma:
"Haben wir Top-Leute im wissenschaftlichen Beirat,"
Kennt die jemand??

"die sich daraus was erdenken können: Was kann damit sein, oder da oder da."
Ach so, da schau her.

"Und dann haben wir interne Studien, die wir gar nicht veröffentlicht haben, jawohl hier passiert was..."
Wahrscheinlich ein besonderes ISO-9001-Qualitätskriterium. Externe Studien, die wo veröffentlicht sind, das kann ja jeder.

Gabriel-Chip: Klappern gehört zum Handwerk

Schutti2, Freitag, 23.02.2024, 19:13 (vor 278 Tagen) @ H. Lamarr

Mein Lieblingsprodukt von Gabriel sind die entstörten Klappferite.

35 Euro für einen mit dem Gabriel-Logo veredelten Klappferrit.

Anderswo gibt´s das sowas schon für zwei-neunundneunzig. Sogar mit technischen Daten, wieviel Dämpfung bei welcher Frequenz.
Solche technischen Angaben erspart Gabriel seinen Kunden.
Wär wohl auch zu komplex. Schließlich gehts bei Gabriel nicht um Dezibel, oder Hertz:
Das Zauberwort heißt KOHÄRENZ
Die ist halt feinstofflich und lässt sich deshalb nicht so einfach erklären.
Klar ist nur eins:
"Das Elektromagentische (sic) Interferenz Potenzial (EMI-Potenzial) ist ein Wert in Watt pro Quadratmeter und beinhaltet das magnetische Gleichfeld, das magnetische Wechselfeld und das elektrische Wechselfeld in EINER Formel."
Für das elektrische Gleichfeld gilt dann aber eine andere Formel.:rotfl:

Etwas unklar:
Dabei sind grundsätzliche Aussagen bekannter Physiker immer im Hinterkopf zu behalten:

Nikola Tesla: „Alles ist Energie!“
Albert Einstein und Max Planck: „Alles ist Schwingung!“
Anton Zeilinger: „Alles ist Information!“ und … „Alles hängt mit Allem zusammen.“

"O Lust, allen alles zu sein!" (Autor unbekannt)

"Alles ist Geld." (H. Roos, unveröffentlicht)



[Admin: Videolink des Postingautors hier nachträglich als Video eingefügt am 24.02.2024, 21 Uhr 02]

Gabriel-Chip: Das Wirkmodell, einfach erklärt

H. Lamarr @, München, Sonntag, 25.02.2024, 14:04 (vor 276 Tagen) @ Schutti2

Das Zauberwort heißt KOHÄRENZ
Die ist halt feinstofflich und lässt sich deshalb nicht so einfach erklären.

Eigentlich isses aber doch ganz einfach. In Episode 3 sagt der Sprecher, die Gabriel-Chips bräuchten nach dem Aufkleben ein paar Wochen, um ihre volle Entstörwirkung zu entfalten. Das liegt daran, dass die Gabriel-Chips Bakterienkulturen vom Typ "Bacteria quae in impedimento radiorum vescuntur" tragen, das sind Bakterien, die sich von Störstrahlung ernähren. Die Folien sind gewissermaßen fertig geimpfte Petrischalen für den Heimgebrauch. Logisch, die Mikroben müssen sich natürlich erst in der Wohnung ausbreiten, um wirken zu können. Und das dauert eben. Nach vier Wochen haben sich die Bakterien hinreichend verteilt und fressen den schädlichen Elektrosmog überall auf, indem sie die Störstrahlung wie normales Futter naturnah verstoffwechseln. Das Ganze ist selbstregulierend: Starker Elektrosmog lockt viele Vertilger an, schwacher wenige. Genial! Auch Mäuse zeigten im Tierversuch diese erstaunliche Fähigkeit, unter Bestrahlung werden sie dicker als die Nager einer unbestrahlten Kontrollgruppe. Das ist wissenschaftlich erwiesen und sagt doch schon alles. Wahrscheinlich ist auch die massive Zunahme von Adipositas in der Bevölkerung seit Entdeckung der Elektrizität auf die Verstoffwechselung der Energie zurückzuführen, die in artifiziellem Elektrosmog steckt. Wissenschaftlich erdrückende Beweise für den Effekt finden Sie in einem brillanten Forschungsbericht des renommierten Prof. em. Prof. Dr. med. habil. Karl Hecht, den die über jeden Zweifel erhabene Kompetenzinitiative 2019 gegen den entschiedenen Widerstand der Bundesregierung veröffentlicht hat.

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Gabriel-Chip: Handwerkliche Macke in Episode 3

H. Lamarr @, München, Sonntag, 25.02.2024, 21:11 (vor 276 Tagen) @ H. Lamarr

Episode 3: RTL Explosiv Weekend gibt Erzbengeln eine Bühne.

Ab Minute 3:20 hatte ich in Episode 3 ein Déjà-vu. Denn die Idee zu der Szene mit der Nachttischlampe hat sich RTL von einer Arte-Sendung aus dem Jahr 2019 geklaut. Inhaltlich sind beide Szenen anfangs weitgehend identisch, nur die Akteure sind andere. Die Klippe, die Arte zum Verhängnis wurde, hat RTL jedoch geschickt vermieden. Die Arte-Szene blieb mir deshalb so gut in Erinnerung, weil im Original kapital der Wurm drin ist :-). Das Originalvideo hat Arte vom Netz genommen, ein Schweizer "Baubiologe" hat auf YouTube flugs eine Raubkopie eingestellt.

Auch die Nachttischlampenszene in Gabriel-Episode 3 hat eine handwerkliche Macke. Ab Minute 3:18 "entstört" Baubiologe Beckmann (Mann in schwarzer Lederjacke) das Schlafzimmer des angeblichen Lehrerehepaars. Um die "Entstörung" der Nachttischlampe (nicht Nachtischschlampe) geht's ab Minute 3:26. Beckmann hantiert zunächst geschäftig am Nachtkästchen herum. Dann folgt ein Szenenschnitt und wir sehen in Großaufnahme, wie Beckmann den Lampenstecker in die Netzsteckdose steckt. Nicht weiter aufregend bis drauf, dass er jetzt plötzlich eine braune Lederjacke trägt (siehe Episode 2). Ab 3:45 erklärt der Baubiologe nun wieder in schwarzer Lederjacke dem Lehrerehepaar, – das mit Sicherheit nicht das Fach Physik unterrichtet –, welchen "Vorteil" ein zweipoliger Netzschalter für Elektrosmog-Phobiker hat.

Die drei Episoden zum Gabriel-Chip hat allem Anschein nach die Produktionsgesellschaft Amapola auf dem Gewissen (Niedenzu & Rensmann GbR, Königswinter). Auszüge aus der Selbstdarstellung der Gesellschaft:

[...] Gründliche Recherche, handwerkliche Perfektion, vor allem aber Respekt vor Menschen und Geschichten machen für uns die Seele eines guten Films aus.

Und jede Geschichte, jeder Film ist eine Reise, durch die wir den Zuschauer mit herausragenden Bildern und unserem ehrlichen, unverwechselbaren Erzählstil führen und begleiten.

Unsere Filme bleiben auch nach dem Abspann in Erinnerung.

Stimmt.

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