Funkparanoia: Angst vor TV-Funkfernbedienung (II) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 12.01.2020, 16:33 (vor 1778 Tagen) @ Alexander Lerchl

Wie "Jürg" am 11. Januar 2020 mitteilt, hat er sein "Problem" gelöst:

[...] die upc tv box funktioniert mit der Fernbedienung über funk (wlan oder Bluetooth) der Zugang zur TV box ist bei uns über Kabel
die strahlung der box habe ich mit mehreren lagen ALUPAPIER auf ein vernachlässigbares level gebracht, die Fernbedienung legen wir jeweils in eine Metallbox die zudem innen mit ALUPAPIER belegt ist, mehrlagig. in der nacht nehmen wir mit einer grossen schaltbaren stromleiste den strom zu allen geräten weg. wir haben nun bei uns durchschnittlich 0,2mikroWatt, auch tagsüber. somit scheint die Sache gelöst.

[...]
Alternativ: Jemand spielt den E-Sensiblen, um die Betroffenen lächerlich zu machen. Könnte doch sein.

Ja, könnte sein. Doch das Gigaherz-Forum ist moderiert, jeder Beitrag dort muss von einem Admin (meist die "elektrosensible" Frau Buchs) frei geschaltet werden. Wenn ein Admin solche Beiträge wie von "Jürg" kommentarlos freischaltet, weil sein Urteilsvermögen stark eingeschränkt ist, dann ist das ein Versagen der Moderation, deren Aufgabe es wäre zu verhindern, dass "Elektrosensible" lächerlich gemacht werden.

Zweiter Einwand: Wenn die Forummoderation versagt, müssten bei einer intakten Anti-Mobilfunk-Szene andere Forumteilnehmer die Gefahr erkennen und ihre Skepsis gegenüber paranoischen Einträgen zum Ausdruck bringen. Es würde schon genügen, wenn dies gelegentlich passiert. Doch die Szene ist nicht intakt, ihr fehlt so gut wie jede selbstkritische Betrachtung, die zu einem Selbstreinigungseffekt führen könnte. Der von "Jürg" vorgebrachte Quatsch wird deshalb nicht als Quatsch erkannt, sondern als reale Fallschilderung eines mitleidenenden EMF-Opfers wahr genommen, an der nicht herum genörgelt werden darf. Nörgeln an kritischen Einwänden Gesunder ist hingegen hoch willkommen. Wer Mitstreiter kritisiert gilt in der Szene schnell als Nestbeschmutzer und es droht der Ausschluss, selbst wenn die Kritik noch so berechtigt ist.

Alles das bildet einen geschützten Sumpf mit katastrophaler Außenwirkung, in dem die Betroffenen jedoch ohne Widerspruch leben und in ihrer Überzeugung versinken können. Verständlich wird einem dieses irrationale Verhalten noch am ehesten, wenn man "Elektrosensibilität" als Wahnvorstellung der Betroffenen begreift und ihnen zubilligt, dass sie an einer Erkrankung ihrer Psyche leiden. Wem das nicht gelingt, dessen Toleranzgrenzen gegenüber "Elektrosensiblen" werden schnell überschritten. Deshalb ist es programmiert, dass fordernde oder aufdringliche "Elektrosensible" häufig in soziale Konflikte geraten.

Vor etwa zehn Jahren war ich mit dabei, als sich zwei bekannte Frontleute der Anti-Mobilfunk-Szene in einer kleinen Runde über "Extrem-Elektrosensible" lustig machten und der eine augenzwinkernd sagte, er würde z.B. Suzanne S. nur zu gerne einmal auf die von ihr geltend gemachte extrem starke "Elektrosensibilität" hin testen. Der mit Stimmenmehrheit getroffene Ausschluss von Uli W. aus der Bürgerwelle ist ein weiterer Beleg dafür, dass allzu unglaubwürdige "Elektrosensible" sogar unter Mobilfunkgegnern wenig Freunde haben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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