Frequencia: Vorstand profitiert von Safer-Phone-Initiative (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 02.10.2021, 12:46 (vor 1005 Tagen) @ KlaKla

Für was brauchen die 9 Vorstände?

Ist doch ganz klar: Wenn schon ein kleiner Elektroladen wie die Münchener Siemens AG sich fünf Vorstände leistet, dann dürfen es bei den Trägern einer Schweizer Volksinitiative schon etwas mehr sein :-). Gegenüber der jüngsten Sichtung ist der Vorstand von Frequencia binnen knapp einer Woche allerdings von neun auf vier Vorstände implodiert.

► Peter Schlegel (Präsident) ist Baubiologe
► Marcel Hofmann (Vorstand) ist Elektrobiologe
► Guido Huwiler (Vorstand) ist Baubiologe
► Roberto Wettstein (Vorstand) ist Elektrobiologe

Baubiologe und Elektrobiologe sind (zumindest in Deutschland) keine staatlich anerkannten Berufe mit geschützter Berufsbezeichnung (jeder darf sich so nennen), sondern werden Quereinsteigern und gescheiterten Existenzen in der Grauzone zwischen seriösen Ausbildungsberufen und Hokuspokus von privaten "Weiterbildungsinstituten" gegen Zahlung einer Vergütung angeboten. Das Heer so weitergebildeter Bau- und Elektrobiologen wächst Jahr für Jahr und will beschäftigt sein.

Was sagt uns das?

Alle vier Vorstände von Frequencia würden von einem Erfolg der Safer-Phone-Volksinitiative beruflich unmittelbar kommerziell profitieren, sie unterliegen damit zweifelsfrei einem harten Interessenkonflikt.

Warum?

Weil bei einem Erfolg der Volksinitiative die Anzahl der Mobilfunksendemasten in der Schweiz sprunghaft zunehmen müsste, um die lückenlose Versorgung der Bevölkerung mit Mobilfunkdiensten weiter zu gewährleisten. Da aber der Bevölkerung mindestens 20 Jahre lang eingeredet wurde, Mobilfunksendemasten seien gesundheitlich schädliches Teufelszeug, wird sich das Schweizervolk weiter vor dem Geist fürchten, den es selbst aus der Flasche gerufen hat, ungeachtet der Tatsache, dass die Funkmasten bei hoher Dichte weniger stark strahlen müssen als bei niedriger Dichte. Was übrigens von einem anderen Flaschengeist aus Schwarzenburg (Gigaherz-Präsident Jakob) schon selbstsicher bestritten wurde. Die bohrende Angst der Schweizer vor Funkmasten wird sie scharenweise in die Hände von Baubiologen und Elektrobiologen treiben, um mit Messungen und irgendwelchen meist teuren "Schutzmaßnahmen" (Schirmung) dem unsichtbaren Feind Paroli zu bieten. Das funktioniert sogar dann prächtig, wenn die Safer-Phone-Initiative im Sammelstadium oder bei der Abstimmung scheitern sollte, denn die Saat der Angst vor Funkmasten fällt in der Schweiz auf fruchtbaren Boden und geht so oder so auf.

Alle vier Vorstände von Frequencia können deshalb in freudiger Erwartung vollen Auftragsbüchern entgegen sehen, egal ob ihre Volksinitiative erfolgreich ist oder nicht. Praktisch: Die mühsame Knochenarbeit des Sammelns erledigen überwiegend andere, gutgläubige Laien, die sich voller Begeisterung selbst vor den Karren von Frequencia spannen und ihre Instrumentalisierung zum Vorteil der Profiteure nicht erkennen.

So gesehen wirkt die Volksinitiative wie eine schlau eingefädelte Marketingaktion, die branchenübergreifend auch allen übrigen Nutznießern der Angst vor Elektrosmog (Heilpraktiker, niedergelassene Umweltmediziner, Anwälte, Messtechniker, Messgeräteanbieter usw. usf.) langfristig ein gutes Auskommen sichert.

Nach Gründung von Frequencia (2019) saßen im personell aufgeblähten Vorstand mehrheitlich Personen ohne erkennbare Interessenkonflikte. Dies kann rückblickend als Camouflage gesehen werden, um Frequencia möglichst lange aus der Schusslinie zu halten. Der jetzt durchgeführten Konsolidierung des Vorstands auf nur noch vier Vorstände sind alle diese Gutmenschen zum Opfer gefallen. Unklar ist, ob sie ernüchtert freiwillig das Handtuch warfen oder absichtlich hinaus gedrängt wurden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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