Grenzwertsenkung - Frage an Kuddel (Allgemein)

Kuddel, Mittwoch, 25.03.2009, 11:26 (vor 5723 Tagen) @ AnKa
bearbeitet von Kuddel, Mittwoch, 25.03.2009, 11:56

Ist, bei weiter steigendem Datenaufkommen, somit zu erwarten, dass eine Verdichtung der Basisstationsstandorte stattfinden wird?

Die "Ressource Frequenzen" ist begenzt, begehrt und damit teuer.
Deshalb vesucht man, die "spektrale Effizienz" (Kanalkapazität) zu steigern, d.h. auf einem Kanal soviel Daten wie möglich zu übertragen. Der Erweiterung von GSM (GMSK) auf EDGE (8-PSK)ist ein solcher Schritt, man kann auf demselben Kanal die 2..3-fache Datenmenge übertragen. Die spektrale Effizienz läßt sich aber nur steigern, wenn der Empfang "gut" ist.
Den Empfang kann man verbessern durch hohe Sendeleistung, oder geringere Pfaddämpfung = kleinere Abstände zwischen Nutzer und Basis. Der kleinere Abstand hat den weiteren Vorteil, daß dieselbe Frequenz von einer Nachbarbasis eher wiederverwendet werden kann, aber Standorte sind teuer, Frequenzen auch...

Ich erinnere mich an eine Aussage, für UMTS-Sender müssten generelle 400-m-Abstände eingeplant werden, die ich aber nicht sehe.

Die gelten für den Fall, daß die Nutzer die volle (höchste) Datenrate zur Verfügung haben und das Netz voll ausgelastet ist. Mit zunehmender Zell-Auslastung wird bei UMTS der nutzbare Zellradius kleiner (Zellatmung)
Je kleiner die Datenrate und je geringer die Auslastung, um so größer darf der Abstand zur Basis sein. Speziell bei UMTS ist es so, je mehr Nutzer in der Zelle sind, umso höher wird die erforderliche Sendeleistung des einzelnen Nutzers.
Ein UMTS Mobiltelefon wird bei einer Sprachverbindung (wenige kbit/s)mit weniger Sendeleistung senden, als bei einer schnellen Datenübertragung (Mbit/s).
=> Mit zunehmender Datenrate steigt die erforderliche Sendeleistung und weil die limitiert ist, sinkt der Versorgungsradius der Basis .

D.h. für reine Sprachverbindungen bei geringer Zellauslastung kann der Zellradius durchaus mehrere Kilometer betragen. Da bei UMTS die Nachfrage bisher nicht "so doll" war, haben die Betreiber den Ausbau (höher Netzdichte) wohl vertagt, bis es sich finanziell lohnt. Falls die mobilen Anwendungen demnächst stark zunehmen (I-Phone => Internet), wird auch der Anreiz da sein, das Netz weiter zu verdichten, ansonsten bräuchten die Betreiber mehr Frequenzen.

Nun gehen aber immer mehr Daten über die Mobilfunknetze (alles live, mobile Webcam auf dem Handy, Internetsurfen im Auto ohne Abriss, usw.). Verstärkt das nicht weiterhin den Trend zur Verringerung der Abstände Basistation/Basisstation?

Ich denke schon. Da Standorte teuer sind, wird man zunächst versuchen, die andren Möglichkeiten auszuschöpfen (mehr Frequenzen zu bekommen, höhere spektrale Effizienz, was höhere Leistungen erfordert)

Oder sind die Kapazitätsreserven bei den bestehenden Funknetzen jetzt schon ausreichend bemessen?

Für Sprachverbindungen ist ausreichend Kapazität da, aber wenn das mobile Internet zur Massenanwendung wird, werden mehr Frequenzen und/oder kleinere Zellradien erforderlich.

Gibt es Zahlen darüber, wie die Auslastung der Netze derzeit aussieht?

Solche Zahlen stehen mir nicht zur Verügung, da ich nicht in der Branche tätig bin.


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