Eure Scheinheiligkeit in Stuttgart-West (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 23.03.2009, 12:32 (vor 5724 Tagen) @ Kuddel

Wenn die Karte auf Seite 2 des verlinkten Stuttgarter Dokuments stimmt (enthält Angaben zur Leistungsflußdichte an bestimmten Punkten), dann würde schon der eine oder andere Stuttgarter Bürger (mit bisher 25.. 580mW/m²=> Dachterasse) von einer Grenzwertsenkung auf 3V/m profitieren.

Tja, wenn sie denn stimmt. Bei GSM-BTSn ist die Differenz Spitze-/Effektivwert bekanntermaßen nicht so dramatisch (im BCCH), so dass die Messung von Spitzenwerten keine gravierende Verfälschung der Messwerte mit sich bringt. Wie aber, Kuddel, ist das bei einem Signalgebräu aus GSM+UMTS+(Tetra)? Wenn sowas spitzengemessen wird, wie sieht es dann mit der Vergleichbarkeit der Messwerte zu den Grenzwerten aus?

Die astronomischen 580 mW/m² habe ich übrigens nicht gefunden, könnten Sie dazu eine kleine Navihilfe geben?

Die vielen extrem hohen Werte in der Karte kommen mir sehr merkwürdig vor, denn auch wir haben relativ viel gemessen, dort wo sich Menschen länger als 5 Minuten aufhalten können, waren es jedoch nie solche Werte. Ich vermute deshalb, dass hier gezielt Maxima gesucht wurden, um der Dramatik der Lage auf die Sprünge zu helfen. Auch wir hatten bei uns im DG einst einen Maximalwert von 50 mW/m² gemessen, wobei "im DG" irreführend ist, denn um diesen Wert zu bekommen, mussten wir das Messgerät aus dem geöffneten DG-Fenster hinaushalten. In "normaler" Umgebung sind die Werte bei uns um etwa den Faktor 100 ... 1000 niedriger. Sollte mich mein Weg mal nach Stuttgart führen, werde ich mir den Spaß leisten, ein paar der hohen Werte nachzumessen. Wobei ich mir eigentlich schon jetzt ziemlich sicher bin, was dabei rauskommt :wink:.

Achso, fast hätte ich's vergessen: Wussten Sie schon, dass O2 eine Behörde ist? Ich dachte immer, das wäre ein Betreiber, bis ich auf der Suche nach den in der Paulusstraße 8 amtlich gemessenen 127 183 µW/qm (und kein Mikrowatt weniger!) auf dieses Stuttgarter Dokument gestoßen bin. Zuerst dachte ich, Baubiologe Ruoff würde zum Amtsträger hochstilisiert, erst das klitzekleine Sternchen im Balkendiagramm auf Seite 3 machte klar, dieser eine Wert wurde (angeblich) von O2 gemessen (dass der Wert in der Karte nicht exakt mit dem im Dokument übereinstimmt lasse ich mal unkommentiert).

Da klappt mir wieder einmal der Kinnladen runter über so viel Scheinheiligkeit: Weil O2 als "korrupter" Betreiber eigentlich gar keine hohen Werte messen darf, wird die ansonsten sehr gut ins Konzept der Panikmache passende Messung zur "amtlichen" umgedeutet. Scharf, gell?! Aber: Hensinger muss das machen, weil er Betreiber wo es nur geht als Fälscher und Lügner hinstellt, da kann er sich ja schlecht plötzlich auf deren Angaben stützen.

Es wird gedreht und gewendet: Wie es halt grad passt!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Stuttgart, TETRA, Elektrosmog-Panikmache, Hensinger, Inkompetenz, Blendwerk, Spitzenwert, Lügner, Strahlenbelastung, Misstrauen, Verfälschung, Marionette, Ruoff, Effektivwert


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