Ich bleibe dabei: ES sind selten wie Steinpilze (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 13.03.2008, 23:26 (vor 6072 Tagen) @ Fee

Mondscheinkinder und ES haben aber dennoch etwas gemeinsam: Die Anzahl der Betroffenen ist nur klein.


Sooo klein wie die Zahl der ES dargestellt werden soll, scheint sie nicht zu sein, immerhin geht Klitzing von 1 % aus, Leitgeb von 2 % und Umfragen von 5 bis 9 %, also sicher mehr als Mondscheinkinder ...

Fee, hier können Sie nachlesen, dass es in Deutschland ungefähr 50 Mondscheinkinder gibt. Dies sind weit mehr als die zwei Extrem-ES (Uli Weiner und Suzanne Sohmer), die hierzulande durch die Medien gereicht werden. Ja, ich vergleiche hier bewusst mit Extrem-ES, denn auch die Krankheit der Mondscheinkinder ist extrem und alles andere als eine "Befindlichkeitsstörung". An der Bilanz ändert sich auch nicht sonderlich viel wenn Sie die vereinzelt anzutreffenden Berichte über eher weniger in der Öffentlichkeit wahrgenommene Extrem-ES wie Pfarrer Häublein, die Familie Griebl oder die nach Schweden ausgewanderte Familie Tröster-Cederth mitzählen (beim letzten E-Mail-Kontakt 2007 schrieb Klaus Tröster-Cederth übrigens, dass es den Kindern gut geht, seiner Frau Carola aber noch immer nicht).

Vielleicht ist die Fixierung auf Extrem-ES auch eine Quelle für immer wiederkehrende Missverständnisse. Ich nehme immerzu nur dieselbe Handvoll ES wahr, insgesamt mögen es vielleicht zehn sein, die regelmäßig Rabazz machen. Die anderen treten so gut wie nicht in Erscheinung und werden als statistische Größe gehandelt, wobei wuff völlig zurecht kritisiert, dass jeder (auch Wissenschaftler und Statistiker) ES nach Gutdünken definiert. Deshalb taugen auch die Statistiken nicht viel, denn wie Sie wissen, hat z.B. Leitgeb seine Probanden überhaupt nicht auf Hochfrequenz (HF) getestet, sondern aufs Fühlen von 50-Hz-Wechselstrom. Unter ES verstehe ich als Mobilfunkkritiker aber allein Leute, die auf HF reagieren, genauer: auf Mobilfunk und Co. Und mit reagieren meine ich nicht leichtes Bauchweh oder vergleichbare Wehwehchen, wie sie in unserer Wohlstandsgesellschaft ebensogut durch 1000 andere Einwirkgrößen hervorgerufen werden können, sondern schon etwas heftiges in der Art von Weiner, Sohmer, Weber oder auch Bahia - ich nenne diese Menschen Extrem-ES. So, und da behaupte ich jetzt mal ganz frech: kein Mensch auf der Welt weiß auch nur annähernd, wie viele Extrem-ES es gibt. Das ist sehr unbefriedigend. Denn dadurch lässt sich auch nicht erfassen, ob deren Anzahl zu- oder abnimmt. Ich habe jedoch den starken Eindruck, sie bleibt seit Jahren konstant. Und dies trotz erheblicher Verdichtung der Sendernetze! Dies spricht klar gegen die These von Dr. Oberfeld, dass wir es in wenigen Jahren mit Millionen ES zu tun haben werden, denn auf dem Weg dorthin sollten sich doch inzwischen wenigstens ein paar (neue) Extrem-ES herausgebildet haben, die sich wie die anderen auch in die Öffentlichkeit trauen. Aber: Fehlanzeige - es tut sich nix. Und diesen Eindruck bestätigen viele andere Indikatoren, die einzeln nicht viel hergeben, in der Summe aber einen Trend erkennen lassen.

- Geringe Beteiligung bei Forendiskussionen zu ES-Themen, selbst in Ihrem Heimatforum.
- Geringe Anzahl weltweit gemeldeter Fälle bei mastvictims.org (Stand von heute: 138 Fälle).
- Geringe Beteiligung bei Online-Petitionen.
- Geringe Beteiligung bei Aufrufen, sich zu melden (EMF-Wachhund < 200)
- Geringe Beteiligung bei Aufrufen für Tests, Dr. Gerlinde Kaul war seinerzeit keineswegs bei ES verrufen, hatte aber dennoch enorme Probleme, in ganz Deutschland mit gut 80 Mio. Einwohnern rd. 50 Probanden zusammen zu bekommen.
- Sehr geringe Anzahl von Verbänden und Organisationen, die die Interessen von ES vertreten. Über Mitgliederanzahlen weiß ich nichts genaues, Dr. Stöcker soll angeblich zwischen 150 und 300 ES vertreten.
- Schwache Resonanz auf TV-Sendungen, z.B. nur 12 Reaktionen auf eine überregional ausgestrahlte Sendung (ZDF.reporter) über Oberammergau.
- Im deutschsprachigen Raum gibt es keine einzige Website, die sich speziell der ES annimmt oder von diesen gemacht wird (vergl. MCS-Website).

Ich meine die Auflistung genügt, um deutlich zu machen: ES werden nicht totgeschwiegen und ihre Anzahl wird auch nicht künstlich klein gerechnet. Denn die Liste enthält genügend Punkte, bei denen sich ES-Volkswille massenhaft Luft machen könnte - wenn es ihn denn gäbe. Nein, ich bleibe dabei: Alles deutet darauf hin, dass ES ein seltenes Phänomen ist, meilenweit entfernt von einer Massenbewegung. Umso erstaunlicher finde ich, dass ES dennoch die Mobilfunkdebatte entscheidend prägen indem sie die Angst vor Sendemasten thematisieren und immer wieder "Trottel" finden, die sich vor den karren spannen lassen. Ich darf Trottel sagen, denn ich war ja mal selber einer. Wobei ich die ES jetzt nicht mal schräg anmachen möchte, denn es ist schon eine tolle Leistung, mit so geringer Truppenstärke so viel Staub aufzuwirbeln. Ich möchte aber auch klar stellen: das IZgMF wirbelt, was Sendemasten anbelangt, nicht mehr mit.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Anzahl EHS, Weiner, Theorie, Sohmer


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