Exposition durch digitale Rundfunk- und TVSender (Allgemein)

Kuddel, Sonntag, 15.07.2007, 15:45 (vor 6276 Tagen) @ H. Lamarr

In den beiden untersuchten Gebieten um München und Nürnberg hat sich die über 198 Messpunkte gemittelte Gesamtexposition (analoges und digitales TV sowie Radio [hier aber nur UKW und DAB]) im Zuge der Umstellung auf DVB-T deutlich erhöht.

Fazit

Es hat sich herausgestellt, dass durch die Einführung von DVB-T keine generelle Verminderung der Exposition der Bevölkerung durch elektromagnetische Felder zu erwarten ist.

Wenn ich es richtig verstehe handelt es sich bei der Messung um eine Momentaufnahme. Bei der Umstellung von Analog auf DVB-T werden zunächst die DVB-T Sender eingeschaltet und (Monate..Jahre) später erst die analogen Sender abgeschaltet (so war es zumindestens bei uns in der Gegend). Es gibt also über gewisse Zeit einen Parallelbetrieb beider Systeme, was logischerweise die Gesamtbelastung über diesen Übergangszeitraum erhöht.

muss das Empfangssignal bei der Analogtechnik einen gewissen Mindestpegel haben, der seitens der Sender durch eine gewisse Sendeleistung gewährleistet wurde. Beim Digital-TV ist dieser Mindestpegel (theoretisch) kleiner, das heißt, zur Bereitstellung einer gleichwertigen Bildqualität genügt beim Digitalfernsehen im Vergleich zum Analogfernsehen eine geringere Sendeleistung.

Ein weiterer Aspekt ist die Datenreduktion, d.h. mit einem einzigen physikalischen DVB-T Sendekanal kann man mehrere TV-Sendungen zeitgleich ausstrahlen, folglich benötigt man für die gleiche Anzahl Aussendungen weniger Sender.
Möglich ist dies durch das Weglassen redundanter Informationen (Daten-Kompression). Im analogen TV wird jedes Einzelbild 25mal/s komplett neu übertragen, im Digitalfernsehen im Wesentlichen nur die Veränderungen von Einzelbild zu Einzelbild, so dass wesentlich weniger Informationen und damit mehr Sendekanäle zugleich übertragen werden können.

Leider wird dieser Spareffekt dadurch ausgeglichen, dass man das Programmangebot zeitgleich erhöht. Während wir zu Analogzeiten nur ARD, ZDF und 3.Programm empfangen konnten, gibt es seit DVB-T auch sämtliche Privaten (Pro7-Sat,Vox,Kabel...) sowie 3.Programme aus anderen Bundesländern und verschiedene Regional-Sender.

Ferner wird ja schon diskutiert, was mit den durch die Umstellung freiwerdenden Frequenzen passieren soll...die werden wahrscheinlich mit neuen "Funk-Diensten" belegt werden, so dass wirklich kaum zu erwarten ist, dass die Gesamtexposition abnimmt, obwohl die neue Technik bei Beibehaltung des Programmangebots (und der Bildauflösung) eine Reduktion der Exposition ermöglichen würde.

Was auch noch auf uns zukommt ist HDTV. Hier soll die Bildauflösung erhöht werden, was aber größere Datenmengen verursacht und folglich eine geringere Programmzahl pro Sendekanal bedeutet...Die Rundfunkanstalten argumentieren auch schon, dass zwar im Moment Frequenzen frei werden, aber in Zukunft für HDTV Angebote wieder neue benötigt werden.

Kuddel

Tags:
Feldmessung


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