Dänische Kohortenstudie - Kommentar von Ahlbom und Feychting (Forschung)

Alexander Lerchl @, Freitag, 21.10.2011, 09:14 (vor 4758 Tagen) @ H. Lamarr

Danke für den Link. Sieht nach diesem Update nicht gut aus für überzeugte Mobilfunkgegner. Wenn jetzt auch bei mehr als 13 Jahren Handygebrauch keine Zunahme von Tumoren beobachtet werden konnte und kein Zusammenhang erkennbar ist zwischen der Position eines Kopftumors und der beim Telefonieren bevorzugten Kopfseite, dann bricht den Alarmkritikern langsam einer der letzten starken Stützpfeiler weg, nämlich das "Langzeitrisiko", das gemäß dieser Studie (im Gegensatz zu Interphone) nicht existiert.

Richtig. Die Stärken dieser Studie (neben Schwächen, die die Autoren sorgfältig diskutieren) sind neben hohen Fallzahlen und langer Beobachtungsdauer auch die völlig "automatische" Datenerhebung aus den Gesundheitsregistern und den Angaben, ob sie einen Handyvertrag hatten oder nicht. Ganz anders gingen ja Hardell und Kollegen vor, die sogar Verwandte von seit 11 Jahren toten Patienten nach deren Handynutzungsverhalten fragten.:no:

Fast noch interessanter als der Artikel ist der Kommentar von Ahlbom und Feychting. Sie kommen zum Schluss: "The question is how much more research is needed. Continued monitoring of health registers and prospective cohorts is warranted, but more case-control or other studies with built in selection and recall bias are not needed."
Quelle: http://www.bmj.com/content/343/bmj.d6605.full

Angeblich soll die IARC im Mai 2011 das aktuelle Update der Kohortenstudie Dänemark bereits berücksichtigt haben. Die 2B-Wertung passt dazu jedoch gar nicht.

Wenn das stimmt, wird die Entscheidung der IARC in der Tat immer unverständlicher.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Risiko, Hirntumor, 2B, Inzidenzrate, Ahlbom, Kohortenstudie, Feychting, ICNIRP-Mitglied


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