Mobilfunk vs Klimawandel (Berichtigungen)

Robert, Freitag, 01.10.2010, 23:29 (vor 5143 Tagen) @ RDW

Ich sehe das mit den Parallelen anders als Sie.
Hier sind es die Mobilfunkkritiker, dort die Leugner eines vom Menschen verursachten Klimawandels, ich bezeichne die einfach kurz und praktisch (auch wenn das Wort als solches blöd ist) als Klimaleugner.

Ich hole etwas weit aus. Wenn es jemand nicht interessiert, einfach nicht weiterlesen!

In beiden Gebieten Mobilfunk und Klimawandel gibt es massenweise Wissenschaftler, die fleissig ihre Studien machen, diese veröffentlichen, sich auf Konferenzen austauschen. Und in beiden Gebieten - so zumindest mein Eindruck - kristallisiert sich ein Ergebnis heraus. Beim Mobilfunk: Unterhalb der bestehenden Grenzwerte gibt es vermutlich keine Gesundheitsgefahren. Beim Klimawandel: Es ist "sehr wahrscheinlich", dass die vom Menschen verursachte Zunahme des CO2-Gehalts in der Atmosphäre die globalen Temperaturen ansteigen lässt.
Es gibt natürlich auch unter den aktiven Wissenschaftlern einige, die einer anderen Ansicht sind. Das ist völlig in Ordnung. Bei einer Befragung von aktiven (dh, diejenigen die veröffentlichen) Klimawissenschaftlern stimmten allerdings 97% mit der Aussage oben überein.
http://tigger.uic.edu/~pdoran/012009_Doran_final.pdf

Es gibt nun aber Menschen in der Bevölkerung, die diese Einschätzung nicht teilen, und die ihre Meinung transportieren wollen. Sie finden zusammen, organisieren sich, schreiben offene Briefe an die Frau Merkel.
http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/klimawandel-offener-brief-an-kanzlerin-merkel-temperaturmessungen-ab-1701-widerlegen-anthropogen-verursachte-temperaturschwankungen/
Die Unterzeichnerliste könnte man wohl problemlos mit den Erstunterzeichnern der KOI austauschen. Haufenweise Akademiker, wer davon steckt aber wirklich in der Klimaforschung?

Welche Argumente haben diese Leute? Ich habe mal eine Weile diskutiert.

Ein Beispiel: Die Klimaleugner behaupten, die berühmte "Hockeystick-Kurve" (zeigt den steilen Temperaturanstieg ab 1900) von Michael Mann wäre durch die Arbeit von McIntyre und McKitric aufgrund der fehlerhaften Statistik als unglaubwürdig entlarvt.
McIntyre/McKitric sind damit sowas wie der Salford der Aktivisten. Ein As für die Klimaleugner - auf den ersten Blick. Leider wird verschwiegen, dass Amann und Wahl die Arbeit von McIntyre und McKitric anschliessend - wie rund zehn andere Veröffentlichungen - widerlegten und ebenfalls "Hockeystick-Kurven" reproduzieren konnten. Desinformation durch Weglassen. Altbekannte Methode.
Oder findet man auf Diagnose-Funk die Studien, die keine Öffnung der BHS belegen konnten??
http://www.guardian.co.uk/environment/2010/feb/09/hockey-stick-michael-mann-steve-mcintyre


Wie argumentieren die Leute noch? Ein schönes Beispiel:
Einer der Hauptaktivisten (ehemals, kürzlich verschieden) in Deutschland war der Biologielehrer Ernst-Georg Beck.
Er hat eine solche Grafik verbrochen:

[image]

Man sieht darin ein auf und ab der Temperatur. Ganz regelmässig, ganz natürlich. Momentan ist es warm, bald wird es wieder kühler. So soll es dem Beobachter beigebracht werden. Der Witz wird klar, wenn man sich die Zeitachse ansieht. Würde er die Skala nach der Unterbrechung nicht strecken, wären wir momentan in einem Temperaturminimum. Und die Dansgaard-Oeschger Zyklen sind auch was ganz anderes. Die Grafik ist also nichts anderes als Verdummung. Nichtsdestotrotz ist (war) der Beck ein grosses Tier bei EIKE, dem Gegenstück zur KOI. EIKE heisst " Europäisches Institut für Klima und Energie". Das ist aber kein Institut, in dem Wissenschaftler ein und ausgehen. Hat nur ein Postfach. Ein Verein statt Institut - Etikettenschwindel.

Und da sehe ich wieder Parallelen zu den Mobilfunkgegnern: Jeder Unfug wird akzeptiert, solange die Stossrichtung stimmt. Spinner werden nicht entfernt.

Ein Statement von Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung:
"Wer einmal versucht hat, sachlich mit „Klimaskeptikern“ zu diskutieren, der weiß, dass sie keineswegs einen gesunden Skeptizismus pflegen, sich also (wie die meisten Wissenschaftler) nur durch gute Belege von etwas überzeugen lassen. Im Gegenteil: ähnlich wie Kreationisten haben sie eine festgefahrene Meinung zum Thema, die sich durch kein Sachargument erschüttern lässt. Sie klammern sich an jeden argumentativen Strohhalm, mit dem sich das Klimaproblem verleugnen und die Öffentlichkeit verwirren lässt."

"Klammern sich an jeden argumentativen Strohhalm". Eins zu eins übertragbar auf so manche Mobilfunkkritiker.

Und zu guter Letzt: auch bei den Klimaleugnern gibt es einen Professor mit Tabak-Vergangenheit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fred_Singer

Tags:
Anthroposophie


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