Tages-Anzeiger bricht Lanze für Röösli (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 01.11.2019, 14:23 (vor 1796 Tagen) @ H. Lamarr

Meinungsgegner entwerten und sie so ihrer Wirkung berauben ist eine gängige Methode, wenn Gegner im Kampf um die Deutungshoheit mit Sachargumenten nicht zu knacken sind. In der Mobilfunkdebatte sehen sich nicht wenige einflussreiche Wissenschaftler diesem Streitmittel durch angriffslustige Mobilfunkgegner ausgesetzt. Kürzlich erwischte es in der Schweiz den Wissenschaftler Prof. Martin Röösli auf besondere Weise: Nicht Personen oder Vereine der Mobilfunkgegner versuchten ihn zu entwerten, sondern die Konsumentenzeitschrift Gesundheitstipp. <Hier> die Geschichte von dieser journalistischen Entgleisung.

Am 27. Oktober 2019 berichtete auch der Schweizer Tages-Anzeiger über die substanzlosen Anfeindungen, denen Röösli durch Mobilfunkgegner ausgesetzt ist, und gibt dem Wissenschaftler Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Widerlegt wird z.B. der als "harmlos" eingestufte Vorwurf, Röösli fahre einen von der Industrie bezahlten Maserati. Dabei habe er überhaupt kein Auto, aus ökologischer Überzeugung. Aber: Eine Bestätigung, dass dieser einfältige Vorwurf überhaupt erhoben wurde, konnte ich im Internet nicht aufspüren. Ansonsten ist der Beitrag aus meiner Sicht gut gelungen und eine wirkungsvolle Gegendarstellung zu den Verdächtigungen aus Kreisen der Anti-Mobilfunk-Szene.

Selbstverständlich melden sich in den gegenwärtig 31 Kommentaren zu dem Beitrag auch einige unbelehrbare Mobilfunkgegner zu Wort, um weiter zu Stänkern, das weit überwiegende Gros der Kommentatoren teilt deren Ansichten jedoch nicht.

Der Beitrag im Tages-Anzeiger hat den Titel "Das lenkt von den eigentlichen Problemen ab", der Vorspann lautet "Martin Röösli ist der gefragteste Spezialist für gesundheitliche Folgen von Mobilfunkstrahlung. 5G-Gegner behaupten, er sei von der Industrie gekauft." Daran stört sich die Kommentatorin Anneli Steinmann, die für folgenden Einwand viel Zuspruch erhält:

Ich finde solche click-bait titel einfach daneben. Es gibt keinerlei Hinweise, dass der Forscher Martin Röösli auf irgendeine Art gekauft ist, wer aber nur den Titel liest, wird sich nur Handyexperte Röösli und gekauft merken...

Möglicherweise hatte der Tages-Anzeiger dem Beitrag ursprünglich einen anderen Titel gegeben (der treffender zu dem Kommentar passte) und diesen nach dem Einwand geändert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Entwertung, Medien, Röösli


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