Meinung zu Ulrich Warnke (Allgemein)

AnKa, Sonntag, 15.07.2007, 17:58 (vor 6237 Tagen) @ Doris
bearbeitet von AnKa, Sonntag, 15.07.2007, 19:04

Sie selber, Anka, bezeichneten Dr. Warnke als Koryphäe
Ich wunderte mich damals über diese Aussage aus Ihrer Feder. Die Schreiber im RDW-Forum, die z.B. Sie und Ihre Beiträge sehr schätzen, die wiederum schätzen Dr. Warnke nicht so sehr. ICh frage mich deshalb, ob Sie Dr. Warnke nur aufgrund seiner Ihnen sehr entgegenkommenden Aussage, dass die Angst vor Mobilfunkanlagen krank macht, schätzen und seine weiteren mobilfunkkritischen Arbeiten überhaupt nicht kennen.

Ich bin da rigoros: Es geht mir nicht um die Person. Ich mache, was ich an Geschriebenem schätze, an den darin getroffenen Aussagen fest.

Auch Moribund Burgermeister zitierte in seinem Beitrag, auf den Sie so gerne verweisen, ebenfalls Dr. Warnke zu diesem "Angst-Thema". Wenn Sie weiter nach unten blättern finden Sie meine Kritik dazu und Moribund Burgermeisters Antwort. Diese Hinweise nur, weil ich Ihre bzw. Moribund Burgermeisters Einstellung zu Dr. Warnke und seiner Arbeit bis heute nicht richtig zuordnen kann.

In diesem Dilemma stecken Sie, weil Sie glauben, es ginge AnKa oder dem lieben Moribund darum, Partei für eine Person zu ergreifen. In welches Lager gehört Dr. Warnke? So eine Frage ist typisches Mobilfunkpaniker-Deutsch. In irgendeine Schatulle muss er wohl hinein, der Mann. Sonst versteht man die Welt nicht mehr.

Was die "hohe Lebenserwartung" insgesamt betrifft, frage ich mich, wie stark die zu diesem Thema zum momentanen Zeitpunkt eigentlich überhaupt gewichtet werden kann. Wir haben Mobilfunk in seiner exzessiven Form erst seit der Jahrtausendwende. Von 1999 auf 2000 verdoppelte sich die Zahl der Handynutzer und erst danach stiegen die Zahlen rapide an. Das bedeutet erst seit 7 Jahren haben wir flächendeckende Handyversorgung, steigenden Handygebrauch und die dazu gehörenden Masten, die mit diesem GEbrauch auch gestiegen sind.
Ich weiß auch nicht, ob Dr. Warnkes Beobachtungen aus dem Jahre 2001 und den geschätzten Zahlen aus dem JAhr 2003 in Zusammenhang mit Mobilfunk gebracht werden können.

Das tut Warnke selbst nicht. Er vertritt, so wie ich es verstanden habe, die These, daß die allgemeine Zunahme der Funktechnik (für TV, Radio, im militärischen Bereich usw.) die Hautkrebserkrankungen und damit einhergehende Todesfälle hat ansteigen lassen. Er beruft sich dabei auf eine schwedische Studie, die diese Informationen bis in die 50er Jahre zurück herausgefiltert haben will.

Das finde ich von daher ein bißchen engstirnig, als dieser Zeitraum mit einer Zunahme des Massen-Urlaubens in sonnenreichen Gebieten, mit einem stetig zunehmenden Trend zum Solarium und überhaupt mit dem Trend, mehr Freizeit zu haben und sie in der Sonne zu verbringen, einhergeht. Hinzu kommt, daß auch Hautkrebs verstärkt im Alter auftritt, älter werdende Menschen also ein höheres Risiko haben und wir, wie bekannt, in den letzten 50 Jahren steigende Lebenserwartung sehen. Weisser Hautkrebs tritt z.B. verstärkt bei Menschen über 60 auf. Hautkrebs ist aus dieser meiner Sicht eine Zivilisations-, wohl präziser: eine mit zunehmendem Wohlstand einhergehende Krankheit. Entsprechende Warnungen von medizinischer Seite (Sonne meiden etc.)sind eindeutig. Daß nun Warnke gerade beim Hautkrebs den verengten Blick auf die Ursache "Funktechnik" so vehement vertritt und dabei mit Todesfällen argumentiert, machte ihn in der Vergangenheit zu einer "Koryphäe" der mobilfunkernen Widerstandsbewegung.

Als Wissenschaftler würde ich ihn als "Paradiesvogel" einstufen, mit interdisziplinärem Ansatz. Seinen nicht gerade populär gewordenen, aber ursprünglich als populäre Werke gedachten Büchern ist ein Hang zur Science-Fiction und eine Affinität zur Esoterik nicht gänzlich abzusprechen. Er feiert die Quantenphysik als eine Art Weltformel, was alles sicher spannende Aspekte hat.

Mit seinen Alarm-Argumentationen bzgl. der angeblichen Gefährlichkeit der Mobilfunkstrahlung hat er allerdings das Maß verloren. Als Wissenschaftler müsste er in der Lage sein, zu erkennen, daß er sich beim Thema "Mobilfunk-Stress" im Grundrauschen bewegt, will heißen: Stress ist immer. Der "Stress", den Mobilfunk dem menschlichen Körper verursacht, lässt sich aus den tagtäglich auf einen Menschen einwirkenden, vielfältigen Stressorenwirkungen schlicht nicht herausisolieren. Weil das so ist, gibt es übrigens diesen verrückten Studien-Streit mit all diesen widersprüchlichen Ergebnissen. Wenn man sich nämlich mit seinen Forschungen auschließlich auf den Peak-Levels eines Grundrauschen-Niveaus bewegt, dann kommen einem natürlich die Ausschläge und Sensationen, die man dort feststellt, gewaltig und alarmierend vor. Dabei rührt die Aufregung schlicht daher, daß man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.

Ich weiß auch nicht, ob er hier einen Zusammenhang herstellen möchte, oder nur darauf hinweisen wollte, dass das mit der steigenden Lebenserwartung eben doch nicht so stimmt,wie es immer behauptet wird. Ob sich Mobilfunknutzung auf die Lebenserwartung auswirken wird, kann m.M.n. zum momentanen Zeitpunkt doch noch gar nicht gesagt werden.

Eben. Warum also das Argumentieren mit Toten. Das ist nicht seriös.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Warnke, Esoterik, Hautkrebs, Wissenschaftler, Lebenserwartung, Leichen, Quantenphysik


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