Wirk-Forschung ? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 31.10.2024, 00:17 (vor 22 Tagen) @ Schutti2

erklärte Eggensberger mir das Scheitern im übertragenen Sinne damit, man könne statistisch auch zeigen, dass deutsche Frauen fast alle kriminell seien. Die repräsentative Umfrage müsste dazu nur in einem hiesigen Frauengefängnis stattfinden :lookaround:.

... weil im ersten Anlauf nicht nach dieser Methodik verfahren wurde, kam nicht das gewünschte Ergebnis heraus ??? :confused:

Zählen wir doch mal 1 & 1 zusammen, dann wird die Angelegenheit mutmaßlich schnell klarer.

Mario Babilon ist Physiker, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart, Studenten im Studiengang Informatik unterrichtet. Babilon ist überzeugt, "elektrosensibel" zu sein und er sieht sich wohl auch als neurodivergente Person. Andreas Eggensberger hingegen ist Hotelier und Physiotherapeut.

Was meinen Sie, sind das gute Voraussetzungen, dass beide eine wissenschaftliche Studie mit sattelfester Methodik auf die Beine stellen? Die beiden machen auf mich einen sympathischen Eindruck, als Autoren einer wissenschaftlichen Studie kann ich sie mir jedoch nicht vorstellen. Diese Einschätzung beruht zu einem guten Teil auch auf den Auskünften, mit denen Babilon in dem Video unten (ab Minute 6:48) erklärt, auf welche Weise er seine quälenden Kopfschmerzen mit HF-EMF-Einwirkung in Verbindung brachte, er sich also selbst davon überzeugte, "elektrosensibel" zu sein.

Nachdem alle ärztlichen Untersuchungen bei ihm keine organische Erklärung für seine Kopfschmerzen ergaben, war es der Artikel eines Baubiologen :lookaround:, der den Physiker auf Hochfrequenzexposition aufmerksam machte. Das habe seine Forschernatur gereizt und Babilon hat ausprobiert, was passiert, wenn er nachts erst W-Lan und dann Dect ausgeschaltet hat. Über Monate hinweg kam er zu der Erkenntnis, ohne W-Lan und Dect ginge es ihm besser. Das war's dann auch schon, seither ist Babilon der Überzeugung, "elektrosensibel" zu sein.

Doch so schön einfach ist es nicht und wer so blauäugig wie Babilon Selbstbetrug begeht, dem traue ich nicht zu, eine ordentliche wissenschaftliche Studie auf die Beine zu stellen. Babilon hat anscheinend noch nie etwas vom Hawthorne-Effekt gehört, obwohl der schon vor 100 Jahren entdeckt wurde. Der Effekt führt uns auf gerader Linie zur Verblindung, die Babilon bei seinen Experimenten völlig außer Acht gelassen hat. Da er selbst W-Lan und Dect abgeschaltet hat, kann allein schon sein Wissen von den strahlungsfreien Nächten zu seinem erholsamen Schlaf geführt haben. Wollte Babilon diesen psychischen Effekt ausschalten, hätte nicht er die Strahlenquellen abschalten dürfen, sondern ein Helfer hätte dies ohne Wissen Babilons übernehmen müssen. Nur so wäre die Wirkung der Strahlungsquellen ohne verzerrenden psychischen Effekt untersucht worden. Doch an so einer belastbaren Untersuchung hatte Babilon 2019 kein Interesse.

Fazit: Unter den beschriebenen Bedingungen ist es mMn äußerst unwahrscheinlich, dass Babilon und Eggensberger überhaupt jemals ein wissenschaftlich anerkanntes Journal finden werden, das eine HF-EMF-Studie der beiden zur Publikation annimmt. Üblicherweise landen solche Studien der Holzklasse dann in dem wissenschaftlich bedeutungslosen Journal UMG, dem bevorzugten Publikationsorgan für pseudowissenschaftliche Artikel namenloser Autoren aus der Anti-Mobilfunk-Szene. Zielgruppe sind dann nicht misstrauische Experten vom Fach, sondern gutgläubige Laien, denen mit wenig Aufwand ein X für ein U vorgemacht werden kann.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
YouTube, Kopfschmerzen, UMG, Babilon, Eggensberger


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