Diagnose-Funk: "Unsere Arbeit wirkt" (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 14.07.2024, 01:16 (vor 132 Tagen) @ H. Lamarr

Diagnose-Funk hat 2023 zwar einen Gewinn von rd. 35'700 Euro erwirtschaftet, bittet im jüngsten Jahresbericht seine Fördermitglieder aber trotzdem, den Förderbetrag von jährlich 60 Euro auf 120 Euro zu verdoppeln. Damit die Förderer brav ihre Spendierhosen anziehen, hat sich der Verein die Botschaft "Unsere Arbeit wirkt" ausgedacht und liefert für die Behauptung drei Begründungen (im Anschluss im Zitatformat wiedergegeben):

Unsere wissenschaftsbasierten Veröffentlichungen dienen Bürgerinitiativen als Grundlage für ihre lokalpolitische Arbeit. Unser gemeinsames Ziel: gesundheitsverträglicher Mobilfunk.

:rotfl: In diesem Forum dürfte ein Kommentar dazu so sinnvoll sein, wie Eulen nach Athen zu tragen.

Unsere Vorträge in Gemeinden liefern die Grundlagen für kommunale Mobilfunkvorsorgekonzepte, um die Strahlenbelastung zu senken.

Ach wirklich? Bitte Belege! Mag schon sein, dass hin und wieder ein Dorf die "Grundlagen" in ein real existierendes kommunales Mobilfunkvorsorgekonzept transformiert, doch wie viele Bürger geraten auf diese Weise bundesweit in den Genuss einer möglicherweise kontraproduktiven Strahlenentlastung durch Funkmasten? Belastbare Zahlen hat mutmaßlich niemand zur Hand. Mein Bauch ist aber häufig ziemlich treffsicher und meint, alle so Privilegierten füllen mit Ach & Krach vielleicht das Stadion des FC Bayern. Den übrigen rd. 84'594'000 ist's schlicht egal. Auch das Millionendorf München hatte seit 2003 mal ein Mobilfunkvorsorgekonzept, das der Stadtrat, weil es nutzlos war, 2017 ersatzlos in die Tonne kloppte. Und München ist beileibe nicht die einzige Gemeinde, die, wieder zur Vernunft gekommen, einen peinlichen Ausrutscher aus der Blütezeit der Mobilfunkgegner diskret korrigierte ...

Unsere Argumente fanden Eingang in der Leitlinie zu Bildschirmmedien und Kindern, herausgegeben u.a. von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Sacklzement, ein echter Wirkungstreffer! Im ersten Moment dachte ich tatsächlich, ihr habt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eingewickelt. Die gibt die Leitlinie zwar nicht heraus, das macht federführend die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V., aber die BZgA bekennt sich offen zu dem Papier. Das ist ja noch besser für euch. Wie aber kommt es, dass Diagnose-Funk weder im Fließtext der 57 Seiten noch in der 148 Einträge langen Literaturliste auftaucht? Null Treffer auch für "Bündnis für humane Bildung", "Diagnose-Media" und "Hensinger". Mensch, Meier, haben die eure Argumente geklaut und euch eiskalt ausgebootet?! Oder isses eher umgekehrt, dass ihr die Argumente der anderen adoptiert habt und jetzt als eure ausgebt? Einmal dürft ihr raten, was mein Bauch mir soeben zugeflüstert hat ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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