"Das digitale Dilemma": Scheidstegers neue Melkkuh (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 30.12.2023, 19:17 (vor 314 Tagen)

[Admin: Strang wegen Richtungswechsel abgetrennt am 30.12.2023, Absprung war hier]

[...] Je tiefer er in diesem Morast an offensichtlichem Unsinn versinkt, umso schwerer ist es, da wieder herauszukommen.

Wie kommen Sie darauf, dass Scheidsteger aus dem Sumpf wieder rauswill? Warum sollte er? Er tischt gutgläubigen Mobilfunkgegnern mit seinen Filmen und mit seinem Buch genau die Märchen auf, die diese hören wollen. Alle seine jüngeren EMF-"Aufklärungsfilme" ab "Thank your for Calling" werden auf mehreren Plattformen kostenpflichtig angeboten, das Buch sowieso. Scheidsteger verdient damit auf bequeme Weise Geld und seine Verflechtungen mit einschlägigen Vereinen und der Firma Memon, die emsig bemüht sind, irrationale Ängste gegenüber Funkeinwirkung in der Bevölkerung wach zu halten, sorgen dafür, dass die Nachfrage nach seinen Werken lebendig bleibt. Nein, aus meiner Sicht will Scheidsteger aus kommerziellem Interesse nicht aus dem Sumpf raus, in dem er steckt, sondern noch tiefer rein.

Ein Beleg für meine Einschätzung ist sein jüngstes Werk "Das digitale Dilemma", dessen Titel schon semantisch blödsinnig ist, weil es kein digitales Dilemma gibt, bestenfalls ein Digitaldilemma. Die dumme Worthülse (niemand käme auf die Idee, seine Digitaluhr als digitale Uhr anzusehen) hat er sich von anderen abgeschaut. Inhaltlich ist der Streifen, der gegenwärtig noch nicht zu haben ist, ein typischer Scheidsteger, d.h. ein Schnipselwerk, in dem er Szenen aus älteren Werken (ohne Hinweis "Archivmaterial") eingewoben hat und er die aktuelle Entwicklung im Fall Murray vs. Motorola auf den Kopf stellt. Es könnte einem schlecht werden angesichts der unglaublichen Verdrehungen von Tatsachen, die einem hier ungeniert serviert werden. Glauben Sie nicht? Sehen Sie selbst:

Das digitale Dilemma: Trailer des aktuellen Märchenfilms von Klaus Scheidsteger.

Sie meinen, es ginge nicht schlimmer? Doch! Um das Machwerk finanzieren zu können wirbt Scheidsteger um Spenden auf einer Webseite der sogenannten Kompetenzinitiative, dort sitzt er im Vorstand.

Wir können dieses Projekt finanziell nicht alleine stemmen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns darin unterstützen könnten.

Was für ein Geschäftsmodell! Das Publikum, das er mit seinen Filmen unnachgiebig für dumm verkauft, soll jetzt auch noch die Produktionskosten des aktuellen Streifens mit tragen. Jetzt bin ich gespannt, ob er diese Respektlosigkeit auf die Spitze treibt und fürs Anschauen seines Films noch einmal Geld haben möchte. Beispielsweise bei der Aufführung in Programmkinos oder wenn eine DVD merklich teurer ist, als die Versandkosten.

Mit Scheidsteger hat die Kommerzialisierung irrationaler Ängste gegenüber Elektrosmog einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Mann verkauft Eskimos, ohne mit der Wimper zu zucken, Kühlschränke. Und der Rechtsstaat schaut zu, weil er sich nur in der Pflicht sieht, die Dummen zu schützen, nicht aber die Faulpelze, die zu bequem sind, sich angemessen zu informieren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Geschäftsmodell, Seilschaft, Abzocke, Spendenaufruf, Kompetenzinitiative, Buchner, Memon, Scheidsteger, Kooperationspartner, Marionetten, Schnippelparty, Werbefilm


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