"Kompetenzinitiative" hat "Athem 3" verschwinden lassen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 05.04.2023, 23:40 (vor 404 Tagen)

Die sogenannte Kompetenzinitiative bietet auf ihrer Website angeblich die Aufzeichnung der kompletten Tagung im Goethe-Museum Düsseldorf vom Oktober 2022 an. Doch das stimmt nicht. Die beiden Videos zu der "Pionierstudie Athem 3" fehlen dort ohne Angabe von Gründen. Möglicherweise hat dies mit einer Auskunft zu tun, die Igor Belyaev im zweiten Video frank und frei gibt, obwohl er dadurch für seine Auftraggeber zum Spielverderber wird.

Auf YouTube sind die beiden vermissten Videos (vom Freitag, 14. Oktober, dem ersten Tag der Tagung) nach wie vor im Kanal der "Kompetenzinitiative" abrufbar. Die Resonanz dort ist bislang allerdings ungewöhnlich schwach gewesen. Zum Abfragezeitpunkt heute um ca. 22:00 Uhr hatten beide Videos vier Monate nach dem Einstellen auf YouTube nur je fünf (!) Aufrufe.

Wir haben beide Videos unten eingebunden und geben eine kurze Inhaltsangabe.

Erstes Video zu Athem 3 mit Scheidsteger, Moldan, Frühwirth und Moser.


Ursprünglich sollte Wilhelm Mosgöller den Einführungsvortrag zu Athem 3 halten, der Wiener Wissenschaftler war jedoch nicht angereist, wegen Krankheit, wie Ersatzreferent Klaus Scheidsteger erzählt. Mosgöller trat dann kurz in einem Videotelefonat in Erscheinung.

Scheidsteger erklärt, die "Pionierstudie", deren Anfänge drei Jahre zurück lägen, habe die Wirkung von Sendemasten auf Menschen streng wissenschaftlich untersucht. Die Anregung dazu habe die Ärztin Monika Krout, Aachen, gegeben. Deren verstorbener Ehemann sei hochgradig elektrosensibel gewesen und Krout habe dies auf eine Sendeanlage in unmittelbarer Nähe ihres Hauses zurückgeführt. Mit Spenden privater Sponsoren habe die "Kompetenzinitiative" ein Team zusammengestellt, das die Risiken von Sendeanlagen in Wohngebieten mit allen Mitteln der heutigen Wissenschaft untersucht hat. Scheidsteger kündigt an, er werde bis etwa Ende 2022 eine "richtige Dokumentation" zu der Athem 3 genannten Studie fertigstellen können. Die Namensgebung sei eine Idee von Mosgöller gewesen. Den Ausführungen Scheidstegers ist zu entnehmen, dass es sich bei Athem 3 um eine Fall-Kontroll-Studie handelt, die mit Probanden in Franken durchgeführt wurde und die kurz vor der Veröffentlichung stehe.

Nach Scheidstegers Einführung stellt der Umweltanalytiker Dietrich Moldan ab Minute 15:05 das Studiendesign und die Dosimetrie vor. Anschließend (min. 36:15) referierte Mathias Frühwirth, Human Reserarch Institute, Österreich, über das Diagnosevehikel Herzfrequenz-Variabilität. Ab Minute 56:00 berichtet Maximilian Moser, Human Reserarch Institute, Österreich, über Langzeiteinflüsse elektromagnetischer Felder aus seiner Sicht.

Zweites Video zu Athem 3 mit Belyaev.

Der Wissenschaftler Igor Belyaev hat das zweite Video ganz für sich allein und erklärt dort auf anspruchsvollem Niveau, wie er Blutproben der Probanden ausgewertet hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass den allermeisten Teilnehmern der Tagung bei seinen Ausführungen Hören und Sehen vergangen ist, so wie auch mir. Belyaev trägt in Englisch vor, ein Simultandolmetscher übersetzt so gut er konnte in Deutsch. Ab Minute 33:40 beantwortet der gebürtige Russe Fragen aus dem Publikum. Auf die Frage einer Teilnehmerin, welche Bedeutung seine besorgniserregenden Befunde für die Bevölkerung hätten, antwortete Belyaev ohne mit der Wimper zu zucken, die Ergebnisse ließen sich nicht auf die Bevölkerung übertragen. Den anwesenden Funktionären der "Kompetenzinitiative" dürfte bei dieser klaren Antwort der Atem gestockt haben. Gegen Belyaev spricht, dass er dies in seinem Vortrag verschwiegen hat, für ihn spricht, dass er auf die erhellende Nachfrage aus dem Publikum ohne Rücksicht auf seine Auftraggeber nicht herum geeiert ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Herzratenvariabilität, Moldan, Ko-Ini, Mosgöller, Scheidsteger, Belyaev, Krout, Moser, Athem3, Düsseldorf, Frühwirth, Pionier-Studie


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