Million-Women-Studie: Dariusz blickt zurück im Zorn (Forschung)

e=mc2, Samstag, 20.08.2022, 13:15 (vor 750 Tagen) @ Dariusz Leszczynski

So, why don't you ask Joachim?

Das ist nicht nötig. Das Hauptziel der Studie ist nicht Mobilfunk sondern die Auswirkungen von Hormonersatztherapie während der Menopause auf die Gesundheit von Frauen. Dabei wurde eine Vielzahl von weiteren Daten erhoben, die möglicherweise als Confounder bei der Datenanalyse mitberücksichtigt werden müssen. Entsprechend sind die Fragen zum Mobiltelefongebrauch rudimentär. Es ist in der Epidemiologie aber üblich solche Daten für weitere Fragestellungen zu nutzen. Zweifellos sind die Angaben zum Mobiltelefongebrauch rudimentär und die entsprechenden Ananlysen mit Unsicherheiten verbunden. Als Einzelergebnis hat die Studie daher keinen grossen Wert. Wichtig ist sie aber, weil es eine der wenigen Kohortenstudien ist, bei welcher die Mobilfunknutzung VOR der Erkrankung angegeben wurde. Damit ist Recall Bias unmöglich, im Gegensatz zu den vielen Fall-Kontrollstudien bei denen substanzielle Hinweise für dieses Problem besteht.

Wichtig bei den Fragebogenerhebungen ist vor allem die Nichtnutzer korrekt von den Nutzern unterscheiden zu können. Das ist in dieser Studie wohl gar nicht so schlecht gelungen, auch wenn die Angaben zum Ausmass der Nutzung sehr unpräzise sind. Es ist typischer kognitiver Bias, dass man intuitiv annimmt, das Ausmass der Exposition müsse genau erfasst werden. Dabei ist es mindestens so wichtig genau zu erfassen, wer nicht exponiert ist.

Aber wie man deutliche Unterschiede im Krebsrisiko zwischen Nichtraucher und Raucher (unabhängig von der gerauchten Menge) nachweisen kann, hätte diese Studie auch relevante Risiken zwischen Mobilfunknutzerinnen und Nichtnutzerinnen festellen können, wenn sie existieren würden. Kleine Risiken wären aber mit dieser Studie nicht nachweisbar.


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